Man habe feststellen müssen, daß weitaus mehr
Menschen Anspruch auf Entschädigung haben als ursprünglich gedacht,
sagte Tomas Kafka, Mitglied des Verwaltungsrates, in einem Gespräch mit
der dpa. Der Verwaltungsrat hatte Mitte April mit der Auszahlung
begonnen. Das achtköpfige Gremium hatte damals 11,65 Millionen Mark für
insgesamt 7000 Überlebende des Holocaust freigegeben.
Die Höhe der einmaligen Auszahlungen hängt dabei von
der Haftzeit in deutschen Lagern ab. Sie liegen zwischen etwa 30.000 und
50.000 Kronen (1.500,-DM bis 2.500,-DM), was ungefähr einer
Entschädigung von einmalig 100,-DM für einen Monat KZ-Haft entspricht.
«Bei den Opferverbänden haben sich inzwischen mehr
Menschen gemeldet, als wir zuvor geschätzt haben», sagte Kafka. «Das ist
aber im Grunde ein sehr positiver Irrtum, denn diese Menschen gelten in
Statisken als verschollen oder tot.»
Kafka kündigte an, er werde noch am Mittwoch mit den
jeweils vier deutschen und tschechischen Mitgliedern des
Verwaltungsrates über eine entsprechende Auszahlung reden. «Wir wollen
den fehlenden Rest überweisen», sagte der Diplomat. Eine schnelle
Reaktion auf die Finanzlücke solle ein Beweis für die «unbürokratische
Handhabung der Entschädigung». Diese sei vom tschechischen, aber auch
vom deutschen Außenministerium von Beginn an gewünscht gewesen.