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Zum 4.Mai'98:
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Jürgen Rennert:
Estrongo Nachama im Berliner Dom

Begrüßende Worte anläßlich des Konzerts am Sonntag, dem 26. April 1998

Sehr geehrte Damen und Herren,
der Kunstdienst der Evangelischen Kirche begrüßt Sie aufs herzlichste im Berliner Dom.

Ihr mehr als zahlreiches Erscheinen hat etwas Sensationelles. Es beweist die durch nichts zu tötende Sehnsucht des Menschen nach kräftiger Beköstigung der Seele. Allein Ihre Anwesenheit bezeugt, wie einfach es sein kann und sein könnte - auch im zuende gehenden, unerhört austrittssüchtigen zwanzigsten Jahrhundert -, ein Gotteshaus bis auf den letzten Platz mit Menschen zu füllen. Dazu braucht's nicht viel, sondern alles. Es braucht die Transparenz einer großen Seele und einer gesegneten Stimme, die die Gegenwärtigkeit des Allmächtigen durchscheinen läßt.

Jüdisches Sein und Singen entfaltet sich in der Freiheit einer starken Bindung. Eines strikten Festhaltens an dem über Generationen und Abergenerationen hin sorgsam bewahrten und punkt-genau weitergegebenen Text uranfänglicher Verheißungen, Zusagen, Preisungen und Klagen. Es gibt – zum Segen für uns alle – eben keine „revidierte" Fassung der Thora, der prophetischen Bücher und der Schriften, des eigentlichen „Buches der Bücher". Baruch-ha-Schem!

Estrongo Nachama hat die Hölle der deutschen Vernichtungslager fast zur Gänze durchschritten und – leiblich versehrt – überlebt. Seit seiner „Wiedergeburt", seit der Befreiung im Jahre 1945, hat sich Estrongo Nachama im zerbombten Zentrum der deutschen Mördergrube dem Geiste des ''Rachamim", des göttlichen Erbarmens, mit Kopf und Herz, mit Hals und Seele verschrieben. Und spätestens seitdem bekräftigt sein zwischen Ost und West, Juden und Christen, Israelis und Deutschen unermüdlich vermittelndes Dasein und Wirken als Kantor und Oberkantor der Jüdischen Gemeinde zu Berlin nicht nur die Weisheit des hebräischen und aramäischen Schrifttums, sondern auch die Stichhaltigkeit lateinischer Sentenzen. „Nomen est omen" z. B. erweist sich – bezogen auf den Namen Nachama – als triftig, denn „nechamáh" meint und heißt auf Hebräisch nichts anderes als ''Trost".

Elisabeth Liebig hat den ''Shalom-Chor Berlin" in souveräner Ergebenheit für Estrongo Nachama gegründet und aus den Mitgliedern der ''Christlichen Chorgemeinschaft Berlin-Brandenburg" rekrutiert.

Die Organistin Gloria Seipelt sah sich nahezu unvermittelt an die Stelle eines letztlich unersetzbaren Begleiters von Estrongo Nachama verwiesen: an den Platz des vor anderthalb Jahren in die Ewigkeit abberufenen, unvergessenen Organisten und Komponisten Harry Foß. Sein Andenken sei zum Segen erinnert!

Der heutige, zweite Auftritt Estrongo Nachamas im Berliner Dom ist nicht nur kirchen-, stadt- und landespolitisch von großer Bedeutung. Der Kunstdienst der Evangelischen Kirche rechnet ihn unter die Jahrhundertereignisse, ähnlich wie den legendären Auftritt der Baptistenpredigerin und Gospelsängerin Mahalia Jackson auf dem Jazz-Festival in New Port.
In Erinnerung an diese unvergleichliche Frau und in höchstem Respekt vor Ihnen, verehrter Herr Nachama, modifiziere ich die damals mitgeschnittene und insofern der Nachwelt erhalten gebliebene Ansage von 1956: ''Ladys and Gentleman, it is Sunday. And it's time for the world greatest Khazan: Mr. Estrongo Nachama!"

Einen Bericht zum Konzert finden Sie auch auf den Seiten des Kunstdienstes im Berliner Dom.
Einen Artikel der BZ zum 80.Geburtstag Estrongo Nechamas finden Sie hier.

Audio: Shalom alejkhem... / Estrongo Nechama

Publikation: Samstag, 14. Dezember 2013

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