Ohne Flughafen und Hafen wird sich die Situation der
Menschen in Gaza nicht bessern. Weiter verbessern wird sich die
Akzeptanz der Hamas. Ein Minus für Frieden und Sicherheit.
Netanjahu mag für die Rechten in seiner Koalition
nun wieder als der hartgesottene Regierungschef gelten, den sie sich
wünschen. Vor der Mehrheit in Israel - und vor der Welt - gilt er aber
nur als der inflexible Vertreter einer Politik, die offenbar bereit ist,
den Friedensprozeß an ein paar Prozenten besetzten Landes scheitern zu
lassen.
Der Mann der Stunde ist eindeutig Jassir Arafat: Mit
bitterer Mine, aber mit staatsmännischer Weitsicht hat er
eingelenkt. Dieses Einlenken hat ihn zum politischen Partner der einzig
verbliebenen Weltmacht USA gemacht. Der PNA-Präsident und der
US-Präsident waren sich noch nie einiger als nach der Konferenz von
London: ''Das neue Bündnis zwischen Arafat und den USA ist eine bittere
Niederlage in Netanjahus Kampf'' schrieb denn auch «haArez» im
Leitartikel.
Arafat verfolgt sein Ziel so virtuos wie schon lange
nicht mehr. Er deutet Kompromißbereitschaft in der Jerusalem-Frage an,
verweist auf Lösungmöglichkeiten, an deren Erarbeitung Netanjahus
Wissenschaftsminister Michael Eitan beteiligt war. Er deutet Kompromisse
in der Siedlungsfrage an.
Was er will ist vor allem eines: Den Gesprächsprozeß
in Gang halten, denn Stagnation hilft seinen Gegnern im eigenen Lager
mehr, als ihm lieb sein kann. Er bezieht damit geradezu identische
Positionen mit der US-Regierung. Diese Position erlaubt Arafat
berechtigte Hoffnung auf die Erreichung seines Lebensziels: Die
Proklamation eines palästinensischen Staates am Ende der Verhandlungen
über den «entgültigen Status». Daß er diesen Staat am 4. Mai des
nächsten Jahres ausrufen wird, gilt als sicher. Arafats Staat wird
kleiner sein als er erhoffte, aber in Anbetracht der jetzigen Lage wird
es wohl ein Staat sein, den die Welt anerkennt, auch die USA.