Der polnische Präsident Aleksander Kwasniewski
überreichte am Freitag dem 75jährigen den Orden des Weißen Adlers, die
höchste polnische Auszeichnung. «Die Aufständischen haben gezeigt, wie
man im Augenblick des Todes vor sich selbst, vor der Welt und vor seinen
Nachfahren ein Zeugnis der Ehre und der Menschlichkeit ablegen kann»,
sagte Kwasniewski während der Zeremonie.
«Dieser Orden ist ein Symbol. Er erinnert an drei
Millionen Juden, die in Polen getötet wurden», sagte Edelman. Er
betonte, daß seine Auszeichnung einen Appell an die Weltgemeinschaft
darstelle, gegen die nationalistischen Tendenzen in der Welt aktiver
vorzugehen.
Als 20jähriger hatte Edelman eine Einheit der
jüdischen Kampforganisation angeführt, die am frühen Morgen des 19.
April 1943 im Warschauer Ghetto den Kampf gegen die Truppen der Nazi-
Organisation SS aufnahm. Er überlebte die vierwöchigen Kämpfe und
beteiligte sich ein Jahr später am Aufstand der polnischen Heimatarmee
gegen die deutschen Truppen. Nach Kriegsende absolvierte Edelman ein
Medizin-Studium und ist als ein Kardiologe in Lodz tätig.
In das 1940 errichtete Ghetto in Warschau hatten die
Nationalsozialisten annährend eine halbe Million Juden aus dem besetzten
Polen verschleppt. Zwischen Juli und September 1942 wurden 300 000
Insassen in den Todeslagern, die meisten in Treblinka, ermordert. Als am
19. April 1943 die SS mit der Verschleppung der restlichen 60 000
Ghetto-Einwohner begann, leisteten mehrere hundert militärisch
organisierte Juden bewaffneten Widerstand. Die Kämpfe dauerten bis zum
16. Mai. An diesem Tag sprengte SS-Brigadeführer Jürgen Stroop,
der das Kommando über die deutschen Verbände hatte, die Synagoge von
Warschau und meldete die endgültige Vernichtung des jüdischen
Wohnbezirkes.