Genf (dpa) - Die
moslemische Gemeinschaft in Deutschland sollte nach Überzeugung eines
unabhängigen UNO-Berichterstatters als öffentlich-rechtliche
Körperschaft anerkannt werden. Durch die damit verbundene finanzielle
Unterstützung des Staates würde die moslemische Gemeinschaft
unabhängiger von Einflüssen aus dem Ausland, sagte Abdelfattah Amor,
Sonderberichterstatter der Menschenrechtskommission zum Thema «Religiöse
Intoleranz», am Mittwoch in Genf. Mehrere moslemische Organisationen
haben die Anerkennung in Deutschland bislang erfolglos beantragt.
Amor forderte gleichzeitig die
Förderung von Islam-Unterricht an den Schulen. Er regte Seminare für
Medienschaffende an, die in Teilen der Boulevardpresse ein negatives
Bild der moslemischen Gemeinschaft verbreiteten. Allzuoft würden Moslems
als Fanatiker dargestellt.
Der tunesische Jurist hatte Deutschland
im September vergangenen Jahres besucht. Er traf mit
Regierungsvertretern sowie Repräsentanten der großen Kirchen sowie
verschiedener religiöser Minderheiten zusammen.
Im Zusammenhang mit dem Streit um den
Status der Scientology- Organisation ließ Amor sich nicht festlegen, ob
die Gruppierung in seinen Augen eine Religionsgemeinschaft oder ein
Unternehmen ist. Er wies die Vorwürfe von Scientologen, das heutige
Deutschland sei mit Nazi-Deutschland zu vergleichen, als schockierend
zurück.
Andererseits sei die Glaubensfreiheit
in Deutschland zwar garantiert, doch spürten viele religiöse
Minderheiten ein Klima das Mißtrauens. Amor drückte aber sein volles
Vertrauen in den deutschen Rechtsapparat aus.
Quellen: dpa/SZ
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