Freitag, 6. März 1998 Polen:
Präsident will Opfern antijüdischer Hetze Paß zurückgeben
Warschau (dpa/eu) - Polens Präsident Aleksander
Kwasniewski will den Opfern einer antijüdischen Hetzkampagnie vor 30 Jahren
die polnische Staatsbürgerschaft zurückgeben.
Es solle "eine Geste der Wiedergutmachung" für diejenigen sein,
die 1968 zum Verlassen des Landes gezwungen worden seien, sagte Kwasniewski
dem polnischen Privatsender "Radio Zet" heute. Der Präsident kündigte eine
neue Initiative an, die "eine schnelle Rückgabe" der polnischen Pässe an die
Emigranten ermöglichen soll.
Nach einer regime-feindlichen Stundentendemonstration am 8. März
1968 hatte der damalige Chef der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei
(PZPR), Wladyslaw Gomulka, Juden im polnischen Partei- und Staatsapparat
einer "zionistischen Verschwörung" bezichtigt. Unter dem Druck einer
monatelangen Hetzkampagne verließen damals 20 000 Menschen das Land. Die
Emigranten mußten vor der Ausreise auf die polnische Staatsbürgerschaft
verzichten.
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