Geschichte und Aktualität eines zwiespältigen
Verhältnisses:
Die arabische Welt und der Nationalsozialismus
Von Götz Nordbruch,
ufuq, 23. September 2008
Vortrag von Götz Nordbruch (IREMAM/Aix-en-Provence und ufuq.de/Berlin),
gehalten am 08. Sep. 2008 auf Einladung der Universitätsgesellschaft
Delmenhorst im Hanse-Wissenschaftskolleg, Delmenhorst.
1.
Im Frühjahr 2001 sollte in Beirut eine Konferenz über die Geschichte des
Holocaust stattfinden. Organisiert wurde die Konferenz von einem
rechtsextremen amerikanischen Institut, das sich seit Jahren darum bemüht,
die internationale Szene der Holocaustleugner zu vernetzen. Als Redner war
neben dem französischen Holocaustleugner Robert Faurisson auch Horst Mahler
eingeladen, damals Rechtsanwalt und prominentes Mitglied der neonazistischen
Partei NPD.
Das erklärte Ziel der Veranstalter bestand darin, den Austausch mit
arabischen Aktivisten zu suchen, um den gemeinsamen Feind ins Visier zu
nehmen. Die Veranstalter und die eingeladenen Redner ließen keinen Zweifel
daran, wer hier als Feind gemeint war. In seinem Redemanuskript erklärte
Horst Mahler, es gehe um einen "Kulturkampf gegen den Judaismus", durch den
die Welt ein neues Gesicht erhalten werde. Ganz ähnlich sah es auch der
Franzose Robert Faurisson. In seiner Rede appellierte er an die arabische
Welt, die Leugnung des Holocaust als Waffe im Kampf gegen Israel für sich zu
entdecken. Wörtlich sprach er davon, dass die Leugnung des Holocaust "die
Atomwaffe der Armen" sei.
Im Kampf gegen die Juden wenden sich europäische Rechtsextremisten immer
wieder an mögliche Bündnispartner im Nahen Osten. Die Konferenz in Beirut
allerdings war ein Flop. Die Reden, die von Faurisson und Mahler vorbereitet
und im Internet veröffentlicht wurden, wurden nie gehalten. Wenige Tage vor
der Zusammenkunft entschied die libanesische Regierung, die Ausrichtung der
Konferenz zu verbieten. Ein Grund für diese Entscheidung war der breite
Protest, den die Ankündigung dieser Veranstaltung auch in der arabischen
Öffentlichkeit ausgelöst hatte. In einem bis dahin einmaligen Schritt hatten
sich führende arabische Intellektuelle in einem offenen Brief gegen einen
Schulterschluss mit dem europäischen und amerikanischen Rechtsextremismus
ausgesprochen. Sie appellierten daran, die eigenen Ziele und Forderungen
nicht durch die Nähe zu Rechtsextremisten zu entwerten.
Diese Kritik an der Konferenz in Beirut steht für die wachsende Bereitschaft
in der arabischen Öffentlichkeit, sich mit der Geschichte des
Nationalsozialismus zu beschäftigen. Bis heute verweigern sich viele einer
solchen Auseinandersetzung, da man meint, dies würde die Position Israels
bestärken. Schließlich sei der Holocaust, so heißt es, eine Erfindung der
Zionisten, mit der die Vertreibung der Palästinenser und die israelische
Politik gegenüber den arabischen Staaten gerechtfertigt werden.
Seit einigen Jahren hat sich diese Haltung gewandelt. Mittlerweile finden
sich immer häufiger arabische Stimmen, die eine Auseinandersetzung mit der
Geschichte des Nationalsozialismus und dessen Folgen für den Nahen Osten
einfordern. Ein prominentes Beispiel dafür ist der palästinensische
Präsident Mahmud Abbas. In seiner Dissertation, die er Anfang der 80er Jahre
verfasst hat, formulierte Abbas eine Position, die bis Ende der 90er Jahre
charakteristisch war für arabische Wahrnehmungen des Nationalsozialismus und
des Holocaust. In seinem Buch beschrieb Abbas den Holocaust als Mythos, der
von den Zionisten und Israel erfunden worden sei, um die Welt zu erpressen.
Dabei berief sich Abbas auch auf die Schriften des Holocaustleugners Robert
Faurisson.
Abbas hat in den vergangenen Jahren deutlich gemacht, dass eine solche
Verleugnung der Geschichte, wie er sie selbst in den 80er Jahren verfochten
hat, der palästinensischen Seite schadet. So betonte er in einer Rede
während eines Gipfeltreffens mit dem israelischen Premierminister Ariel
Sharon, dass es für die palästinensische Seite wichtig sei, sich die
jüdische Geschichte – und damit auch den Holocaust – zu vergegenwärtigen.
In meinem Vortrag möchte ich zeigen, dass dieses Interesse für den
Nationalsozialismus keineswegs neu ist. In Kairo, Beirut und Baghdad wurden
die Entwicklungen in Deutschland in den 30er und 40er Jahre aufmerksam
verfolgt. In zahllosen Artikeln und Kommentaren ging es den arabischen
Beobachtern um die Auflösung des Reichstags und die Ausschaltung der
Opposition, aber auch um die Verfolgung der Juden, den Rassenwahn und den
Militarismus, die in Deutschland zu beobachten waren. Die Einschätzungen
dieser Entwicklungen waren dabei vielfältig und oft widersprüchlich –
während viele fasziniert auf die Erfolge der NSDAP schauten, zeigten sich
andere abgestoßen von der Rassenlehre und der totalitären Herrschaft.
Es geht mir daher auch darum, eine Einschätzung zu korrigieren, die lange
Zeit die deutsche Forschung über das Verhältnis der arabischen Länder zum
Nationalsozialismus bestimmt hat: nämlich jene, nach der dieses Verhältnis
vor allem von Anbiederungen und einer Kollaboration der arabischen Seite mit
dem Nationalsozialismus gekennzeichnet war. Erst kürzlich wurde diese These
von den beiden Historikern Klaus-Michael Mallmann und Martin Cüppers erneut
vertreten. In ihrem Buch "Halbmond und Hakenkreuz. Das Dritte Reich, die
Araber und Palästina" behaupten sie, die arabischen Gesellschaften hätten
sich in den 40er Jahren angeschickt, ihr Streben nach Unabhängigkeit "im
Bündnis mit dem Nationalsozialismus und unter der Begehung von
Massenverbrechen" zu verwirklichen. Die Autoren kommen letztlich zu dem
Schluss, dass es allein die deutsche Niederlage im ägyptischen al Alamein im
Winter 1942/3 war, die – so wörtlich – ein "arabisch-deutsches
Massenverbrechen" an den Juden verhindert habe.
Wenn es um die deutsch-arabischen Beziehungen in den 30er und 40er Jahren
geht, richtet sich oft ein besonderes Augenmerk auf die Person des
palästinensischen Großmuftis Amin al-Husayni. Dies ist auch in dem Buch
"Halbmond und Hakenkreuz" der Fall. Dabei stehen die Kontakte im
Vordergrund, die der Mufti mit den Nazis pflegte und die im Herbst 1941 in
dessen Flucht nach Berlin gipfelten. In Deutschland war der Mufti u.a. am
Aufbau einer muslimischen SS-Division beteiligt und bemühte sich darum, den
deutschen Einfluss in der arabisch-islamischen Welt auszuweiten.
All dies ist historisch gut belegt – und doch ist die Bedeutung, die dem
Mufti in der Forschung beigemessen wird, umstritten. Wie verzerrt der Blick
auf die damaligen Beziehungen sein kann, lässt sich am Beispiel der
renommierten "Enzyklopädie des Holocaust" zeigen, einem
Standardnachschlagewerk über den Holocaust. Dem palästinensischen Mufti ist
dort ein über vier Seiten langer Eintrag gewidmet, während Hitler auf knapp
zwei Seiten abgehandelt wird. Der Eintrag zu Adolf Eichmann – immerhin einer
der Hauptverantwortlichen für die Umsetzung des Holocaust – beschränkt sich
auf drei Seiten. Es gibt insofern nicht nur auf arabischer, sondern auch auf
deutscher Seite gute Gründe, sich kritisch mit der eigenen
Geschichtsschreibung auseinanderzusetzen.
Im folgenden möchte ich einen Einblick in die neuere Forschung zu den
Beziehungen zwischen dem Nationalsozialismus und den arabischen Ländern
geben und dabei einige Punkte herausgreifen, die aus meiner Sicht besonders
interessant sind.
Dabei möchte ich vor allem zwei Dinge verdeutlichen. Zum Einen geht es mir
darum, die Breite der damaligen Auseinandersetzungen mit dem
Nationalsozialismus aufzuzeigen. Das Spektrum der Meinungen reichte von
einer entschiedenen Ablehnung bis hin zu ausdrücklichen Sympathien, war aber
vor allem durch oft widersprüchliche Meinungen geprägt, in denen sich
Faszination und Skepsis mischten. Zum Anderen ist es mir wichtig, Parallelen
aufzuzeigen, die die Debatten in der arabischen Öffentlichkeit mit den
Auseinandersetzungen in Europa verbanden. In vielerlei Hinsicht ähnelten die
arabischen Diskussionen beispielsweise um die Rassenlehre oder auch um den
Führerstaat den Diskussionen, die zur selben Zeit auch in westeuropäischen
Ländern geführt wurden.
2.
Bis in die 90er Jahre hinein lag ein Schwerpunkt der Forschung zu den
deutsch-arabischen Beziehungen in den 30er und 40er Jahren auf der Bedeutung
des Nahen Ostens für die deutsche Politik. Dabei wurden vor allem die
ökonomischen und militärischen Interessen herausgearbeitet, die Deutschland
in der Region verfolgte.
Die arabische Seite kam hier nur am Rande zu Sprache; man beschränkte sich
zumeist auf die Person des palästinensischen Muftis. In der Regel standen
sich hier zwei Einschätzungen gegenüber, mit denen die Haltung des Muftis –
und letztlich der arabischen Seite insgesamt – zum Nationalsozialismus
erklärt wurde: Die eine Einschätzung lässt sich mit dem Sprichwort "der
Feind meines Feindes ist mein Freund" zusammenfassen. Dieser Einschätzung
nach entschieden sich arabische Politiker für ein Bündnis mit den
Achsenmächten, weil sie sich von Deutschland Unterstützung versprachen, um
die Unabhängigkeit von Frankreich und Großbritannien zu verwirklichen. Dabei
handelte es sich, so wird hier argumentiert, um ein Zweckbündnis, dem
keinerlei ideologische Nähe zum Nationalsozialismus oder zum italienischen
Faschismus zu Grunde lag.
Die zweite Einschätzung, die auch in dem erwähnten Buch "Halbmond und
Hakenkreuz" vertreten wird, stellt diesen Zusammenhang gewissermaßen auf den
Kopf: Nach Ansicht dieser Autoren war gerade die gemeinsame Feindschaft der
arabischen Bevölkerung gegenüber Juden und die ideologische Nähe Anlass,
sich dem Nationalsozialismus anzunähern. Nicht strategische Interessen,
sondern ideologische Übereinstimmungen waren danach der Ausgangspunkt für
das Bemühen, mit Vertretern des Nationalsozialismus in Kontakt zu kommen.
Mittlerweile hat sich in der Forschung der Blick auf die Beziehungen
geweitet. In den letzten vier, fünf Jahren sind mehrere Studien erschienen,
in denen die arabische Seite dieser Beziehungen in den Mittelpunkt gestellt
wurde. Diese Arbeiten versuchen, die arabischen Wahrnehmungen des
Nationalsozialismus zu rekonstruieren und in den örtlichen Kontext in
Baghdad, Jerusalem oder Damaskus einzuordnen. Dabei geht es vor allem um die
Frage, warum sich ein Zeitungsleser in Kairo oder Beirut in den 30er Jahren
überhaupt für die Ereignisse in Berlin interessierte. Was veranlasste
beispielsweise den Herausgeber eines syrischen Satiremagazins, fast
wöchentlich Karikaturen zu veröffentlichen, in denen Hitler und Mussolini
als kriegslüsterne Agressoren dargestellt wurden? Oder warum war es gerade
der deutsche Radiosender, dessen arabischsprachige Sendungen in arabischen
Kaffeehäusern mit besonderem Interesse gehört wurden? Oder – um es
zuzuspitzen – was bewog arabische Familien Ende der 30er und Anfang der 40er
Jahre dazu, Neugeborenen den Vornamen "Hitler" oder "Mussolini" zu geben?
Aus arabischer Sicht ähnelte die Situation Deutschlands nach dem Ersten
Weltkrieg derjenigen, der man sich auch im Nahen Osten gegenüber sah. Bei
allen Unterschieden machten viele Beobachter auf vermeintliche
Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und den arabischen Ländern aufmerksam:
Als Opfer der Friedensverhandlungen nach dem Ersten Weltkrieg, in denen die
Aufteilung des östlichen Mittelmeerraums in französische und britische
Mandatsgebiete beschlossen worden war, sahen sich die arabischen Länder von
den europäischen Großmächten verraten – und sahen darin ein Schicksal, das
sie mit Deutschland teilten. Auch sie sahen sich in gewisser Weise als Opfer
eines "Diktats von Versailles".
Der Nationalsozialismus erschien daher in den 30er Jahren manchem als
mögliches Leitbild, an dem sich eine gedemütigte arabische Nation
orientieren könne. Der Erfolg Hitlers – die "Auferstehung der deutschen
Nation", wie es in einigen Kommentaren hieß – bot Anlass, sich über mögliche
Lehren Gedanken zu machen, die man aus dem deutschen Modell auch für die
arabischen Länder ziehen könnte.
Auffallend ist vor allem die Vielfalt der Themen, die in arabischen
Berichten über die Entwicklungen in Deutschland zur Sprache kamen: hier ging
es um Fragen der nationalen Identität, um die Zweckmäßigkeit des
Parlamentarismus, das Problem von ethnischen und religiösen Minderheiten, um
eine Reform des Bildungssystem oder um die Stellung der Frau in der
deutschen Gesellschaft. Immer wieder berichteten die Zeitungen über
Maßnahmen, die in Deutschland ergriffen wurden, nur um dann zu fragen, ob
diese auch auf die arabischen Länder anwendbar seien.
Ein wichtiges Ergebnis der neueren Forschungen ist daher, dass der Aufstieg
und Fall Nationalsozialismus ein wichtiger Katalysator für
Auseinandersetzungen über die eigene politische Zukunft war – und zwar in
positiver wie in negativer Hinsicht. In arabischen Zeitschriften spiegelten
sich in den 1930er und 40er Jahren letztlich sehr ähnliche Diskussionen
wieder, mit denen die Öffentlichkeit auch in Europa beschäftigt war. Dabei
ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass lange Zeit auch in Ländern wie
Frankreich, Großbritannien und den USA keine Einigkeit darüber bestand, wie
die Politik des Nationalsozialismus zu bewerten war.
Im Folgenden möchte ich anhand von zwei Beispielen näher auf die
Wahrnehmungen des Nationalsozialismus in der arabischen Welt hinweisen. Ich
möchte zunächst darauf eingehen, wie die Begriffe "Volk" und "Rasse", die
dem nationalsozialistischen Denken zugrunde lagen, in arabischen Debatten
aufgenommen wurden. Anschließend möchte ich kurz zeigen, wie der
nationalsozialistische Antisemitismus in der arabischen Öffentlichkeit
aufgenommen wurde.
3.
Mit dem Niedergang des Osmanischen Reiches nach dem Ende des Ersten
Weltkrieges gehörte die Suche nach einer neuen Gemeinschaft, der man sich
zugehörig fühlen konnte, zu den wichtigsten Themen, die in arabischen
Zeitungen und Magazinen dieser Jahre diskutiert wurden: Was ist die
Grundlage der Gemeinschaft, der man sich zugehörig fühlt? Ist es das
Ägyptische, das Syrische – oder das Arabische? Welche Rolle spielt dabei die
Religion? Ist man Araber – oder zunächst eher Muslim, Christ, Jude, Kurde
oder Aramäer?
"Was bedeutet Nationalismus?" war eine der gängigen Fragen, die nicht nur in
der Politik, sondern auch in der Literatur, in der Kunst und in den
Wissenschaften behandelt wurde. Bei dieser Suche nach einer kollektiven
Identität, die durch die Umbrüche der 20er und 30er Jahre besonders akut
geworden war, bot der völkische Nationalismus einen möglichen
Anknüpfungspunkt.
Der arabische Nationalismus war von Beginn an ein ambivalentes Phänomen, in
dem sich emanzipatorische mit reaktionären Elementen verbanden. Er zielte
auf eine Befreiung von Fremdherrschaft, forderte aber gleichzeitig die
Unterwerfung des Einzelnen unter die Interessen der Gemeinschaft. Darin
unterschied sich arabisches nationales Denken kaum von den Vorstellungen,
wie sie sich gut ein Jahrhundert zuvor in Mitteleuropa entwickelt hatten.
Der Begriff der nationalen Befreiung, der seit den 20er Jahren immer stärker
die arabischen Debatten bestimmte, stand auch hier nicht nur für nationale
Unabhängigkeit, sondern bedeutete gleichzeitig eine Homogenisierung der
Gemeinschaft und die Konstruktion von äußeren und inneren Feinden. Die
eigene Nation wurde auch hier zu einem überhistorischen Kollektiv, zum Maß
aller Dinge.
Die Traditionen des deutschen Nationalismus erschienen dabei vielen als
besonders interessant. So berief sich der syrisch-irakische Intellektuelle
Sati al-Husri in den frühen 40er Jahren ausdrücklich auf die Schriften von
Herder und Fichte, um seine Vorstellungen einer ethnisch-homogenen Nation zu
begründen. In Anspielung an Bismarck hoffte Husri, der bis heute als einer
der Vordenker des panarabischen Nationalismus gilt, auf ein "arabisches
1871", das die territorial zergliederte Nation vereinen würde.
Die Begründer des Baathismus, der bis heute die Politik Syrien bestimmt und
bis zum Sturz Saddam Hussains auch im Irak tonangebend war, beschränkten
sich nicht auf die deutschen Denker des 19. Jahrhunderts. Für sie waren auch
die Schriften Alfred Rosenbergs interessant, die das völkische Denken des
Nationalsozialismus maßgeblich beeinflussten.
Dennoch wäre es falsch, dieses Denken, dass sich in den 30er Jahren
herausbildete, auf völkische Vorstellungen des deutschen Nationalismus zu
reduzieren. Aus arabischer Sicht war es keineswegs so, dass sich ein
ethnischer deutscher Nationalismus und ein republikanisch-französischer
Nationalismus gegenüber standen. Für viele war es durchaus denkbar, sich auf
Rosenberg und Hitler, aber auch auf französische Denker wie Gustave LeBon
oder Ernest Renan zu beziehen. LeBon steht in der französischen
Ideengeschichte für ein Denken, das zwar nicht biologistisch argumentierte,
das aber sehr wohl an einem Rassebegriff festhielt, dem psychische und
mentalitätsgeschichtliche Unterschiede zwischen den Menschen zugrunde lagen.
Der Nationalsozialismus diente insofern als eine Quelle der Inspiration, war
aber keineswegs der einzige Anknüpfungspunkt für radikal-nationalistische
Akteure jener Zeit. Deren Denken lässt sich in den wenigsten Fällen in ein
idealtypisches Schema mit einem deutschen völkischen Nationalismus auf der
einen und einem voluntaristischen französischen Nationalismus auf der
anderen Seite einordnen.
Ein gutes Beispiel hierfür ist der panarabische Nationalist Edmond Rabbath,
dessen Theorien über die Ursprünge der arabischen Nation stark von
französischen Quellen beeinflusst wurden. Im Vorwort zu seinem
vielbeachteten Buch über die Geschichte der arabischen Nation, das 1937
erschien, zitiert er trotz seiner Faszination für Frankreich und für
französische Denker ausdrücklich aus Hitlers "Mein Kampf", um die
Notwendigkeit einer nationalen Heimat für die arabische Nation zu begründen.
Trotz seiner frankophilen Sozialisation und seiner Begeisterung für die
französische Ideengeschichte sah er kein Problem darin, sich auf "Mein
Kampf" zu beziehen. Rabbath steht beispielhaft für die vielfältigen
Einflüsse, die sich in diesen Auseinandersetzungen niederschlugen.
4.
Neben dem deutschen Volks-Begriff war auch der deutsche Antisemitismus ein
wichtiges Thema in den arabischen Diskussionen um den Nationalsozialismus.
Bis in die späten 20er Jahre hinein spielte der Konflikt um die zionistische
Einwanderung nach Palästina für viele keine vordringliche Rolle. Die
Situation der einheimischen Juden in Ägypten, Palästina oder im Irak
unterschied sich kaum von anderen religiösen Minderheiten, die in
islamischen Gesellschaften lebten.
Dennoch existierten bereits in den 20er und frühen 30er Jahren anti-jüdische
Vorurteile. Dabei waren es vor allem arabische Christen, die am heftigsten
gegen Juden polemisierten. Ab Mitte der 30er Jahre entwickelten sich auch in
der muslimischen Bevölkerung immer deutlichere Vorbehalte, in denen die
Juden allgemein zum Feind der arabischen Nation und der islamischen
Gemeinschaft stilisiert wurden. Dabei ging es nicht nur um den sich
verschärfenden Konflikt um Palästina, also um einen Kampf gegen den
Zionismus und die zionistische Einwanderung. Es ging immer öfter auch um den
Vorwurf, die Juden als solche seien für die Probleme verantwortlich, mit
denen die arabische Bevölkerung konfrontiert war.
Schon in den 30er Jahren tauchte damit auch unter Muslimen das Bild einer
jüdischen Verschwörung auf, die darauf abziele, den Islam und arabische
Nation zu zerstören. Die antizionistischen Aktionen, mit denen sich die
arabischen Nationalisten in der zweiten Hälfte der 30er Jahre hervortaten,
richteten sich nun immer öfter auch gegen einheimische Juden, die zuvor
lange unbehelligt geblieben waren.
Auf deutscher Seite war man sich dieser Stimmung sehr bewusst. Immer wieder
finden sich in den Akten der deutschen Botschaften und Konsulate in Kairo,
Bagdad, oder Beirut Diskussionen darüber, wie man auf die Ablehnung des
Zionismus und auf die antijüdischen Stimmungen in der arabischen Bevölkerung
reagieren solle. Interessanter Weise kam man dabei zu ganz unterschiedlichen
Ergebnissen. Während man beispielsweise in Ägypten massiv antisemitische
Propaganda betrieb, entschloss man sich im deutschen Konsulat in Beirut zur
Zurückhaltung. Hier ging man davon aus, dass die Ressentiments gegenüber
Juden in der Bevölkerung so stark waren, dass es keinen Sinn machte, durch
die Verbreitung von antisemitischen Schriften eventuell den Unmut der
französischen Mandatsverwaltung auf sich zu ziehen.
Auf arabischer Seite prägten die wachsenden Vorbehalte gegenüber Juden auch
die Wahrnehmungen Deutschlands. Dabei stand man vor einem Dilemma: Während
gerade in den 30er Jahren in vielen Kommentaren Schadenfreude über das
Schicksal der Juden in Deutschland zum Ausdruck kam, war vielen durchaus
bewusst, dass die Verfolgung der deutschen Juden den Flüchtlingsstrom nach
Palästina weiter anschwellen lassen würde.
Diese Einsicht brachte zum Beispiel der syrische Nationalist Adil Arslan zum
Ausdruck, der die Verfolgungen der Juden in Deutschland heftig kritisierte –
allerdings nur deshalb, weil er über die Auswirkungen für Palästina besorgt
war. Dies wird in seinem Tagebuch deutlich, in dem er sich wiederholt
antisemitisch äußerte. Dennoch zeigte er sich in einem Eintrag anlässlich
der Reichpogromnacht im November 1938 verärgert über die deutsche Politik.
Er schrieb:
"Es ist dieses brutale Vorgehen in Deutschland, das den Juden in der ganzen
Welt Unterstützer verschafft – selbst in jenen Kreisen, die die Juden
ansonsten gehasst haben. Die deutschen Verfolgungen der Juden sind ein Grund
dafür, weshalb die Leute mit den Juden Mitleid haben, und die Repressionen
sind ein Argument dafür, warum die Juden eine Zufluchtsstätte brauchen, wo
sie frei sein können – und diese Zufluchtsstätte wird Palästina sein."
Schließlich fügte Arslan einen Satz hinzu, der die ganze Zwiespältigkeit
seines Verhältnisses zum Nationalsozialismus zum Ausdruck brachte: "Ein
vernunftbegabter Feind ist besser als ein ignoranter Freund."
Ignorant war in diesem Fall das nationalsozialistische Deutschland, dem sich
Arslan in verschiedener Hinsicht verbunden fühlte, das er aber dennoch
scharf kritisierte, weil die antisemitischen Verfolgungen die Einwanderung
nach Palästina beförderten.
Obwohl Vorbehalte gegenüber Juden weitverbreitet waren, gab es durchaus
andere Stimmen, die ihre Ablehnung der anti-jüdischen Verfolgungen offen zum
Ausdruck brachten – und zwar nicht nur wegen deren Auswirkungen in
Palästina, sondern aus der grundsätzlichen Überzeugung, dass diese
Verfolgungen durch nichts zu rechtfertigen waren. Diese Stimmen kamen aus
ganz unterschiedlichen Spektren: dazu zählten Christen, die in den Juden
einen Bündnispartner gegenüber den Muslimen sahen, liberale Nationalisten,
die von der Rassenlehre abgestoßen waren, und Marxisten, die sich den Kampf
um allgemeine politische und soziale Rechte verschrieben hatten und schon
deswegen der Willkür gegenüber den deutschen Juden ablehnend gegenüber
standen.
Diese Kritik an der deutschen Politik war keineswegs gleichbedeutend mit der
Bereitschaft, jüdische Flüchtlinge aus Europa aufzunehmen. So wurde auch von
solchen Stimmen, die Sympathien mit den deutschen Juden erkennen ließen,
immer wieder darauf hingewiesen, dass es unverständlich sei, warum gerade
die arabischen Länder jüdische Flüchtlinge aufnehmen sollten, während sich
die europäischen Länder weigerten, ihre Grenzen für die deutschen Juden zu
öffnen. So hieß es beispielsweise gegenüber britischen und amerikanischen
Gesprächspartnern immer wieder, es sei aus arabischer Sicht schlicht nicht
einsichtig, warum ein europäisches Problem auf Kosten der Araber gelöst
werden solle.
Aus der heutigen Perspektive und in dem Wissen um den Holocaust wirkt eine
solche Argumentation zynisch – aus der damaligen Perspektive und vor allem
auch angesichts der Hindernisse, die auch von den Alliierten selbst
gegenüber einer jüdischen Einwanderung errichtet wurden, stellt sich das
anders dar. Worauf es mir hierbei ankommt, ist, dass es falsch wäre, die
damaligen arabischen Auseinandersetzungen um die Judenverfolgungen allein
aus der Nachkriegsperspektive zu betrachten. Auch in dieser Hinsicht
unterschied sich das Spektrum der Positionen nicht grundlegend von jenen,
die auch in westeuropäischen Ländern und in den USA geführt wurden.
Wenn also heute – wie in dem Buch "Halbmond und Hakenkreuz" – von einem
verhinderten "arabisch-deutschen Massenverbrechen" an den Juden gesprochen
wird, dann verschleiert dies m.E. mehr als das es über die damaligen
Geschehnisse Auskunft gibt. Das interessante ist eben gerade, dass sich
neben pro-deutschen Persönlichkeiten wie dem palästinensischen Mufti auch
solche Stimmen fanden, die in Zeitschriften, aber auch auf Veranstaltungen
und mit klandestinen Aktionen gegen den Nationalsozialismus protestierten.
Ein eindrückliches Beispiel hierfür ist eine antifaschistische Konferenz,
die im Mai 1939 von einem antifaschistischen Bündnis in Beirut organisiert
worden war. Über 200 Personen kamen damals zusammen, um über die Gefahren
des Nationalsozialismus zu diskutieren und um sich mit Frankreich und
Großbritannien solidarisch zu zeigen – und das, obwohl Frankreich und
Großbritannien als Mandatsmächte in Palästina, Libanon und Syrien fast jede
Sympathien in der einheimischen Bevölkerung verspielt hatten. Im Vergleich
zum Nationalsozialismus erschienen diese Kolonialmächte dennoch immer noch
als das kleinere Übel.
5.
Knapp sechzig Jahre liegen zwischen der antifaschistischen Konferenz im
Frühjahr 1939 und der zu Beginn erwähnten Konferenz von Holocaustleugnern,
die 2001 in Beirut geplant war. In gewisser Weise ähnelten die Proteste, die
im Frühjahr 2001 gegen eine Annäherung an den westlichen Rechtsextremismus
laut wurden, den Forderungen, die auf der Veranstaltung des
antifaschistischen Bündnisses sechzig Jahre zuvor erhoben wurden. Auch
damals ging es nicht nur darum, den Faschismus und den Nationalsozialismus
als autoritäre und menschenverachtende Ideologien zu entlarven. Es ging auch
darum davor zu warnen, dass diese Ideologien auch in der politischen Kultur
der arabischen Länder Spuren zu hinterlassen drohten.
Bis heute ist unklar, wer im Frühjahr 2001 auf arabischer Seite an der
Organisation des Kongresses in Beirut beteiligt war. Neben der schiitischen
Hizbollah gerieten auch einige kleinere Gruppierungen in den Verdacht, an
der Vorbereitung mitgewirkt zu haben. Angesichts der Nähe der Hizbollah zum
iranischen Regime und der regen Unterstützung, die internationale
Holocaustleugner in den vergangenen Jahren aus Teheran erhalten haben,
spricht tatsächlich einiges für eine Beteiligung der Hizbollah.
Wie in Bezug auf die 30er und 40er Jahre stellt sich auch hier die Frage,
was genau auf arabisch-islamischer Seite Anlass war, eine solche Verbindung
zu Rechtsextremisten zu suchen. Eine Antwort darauf lässt sich am Beispiel
der islamistischen Organisation Hizb ut-Tahrir aufzeigen, die nicht nur in
arabischen Ländern, sondern auch in Europa aktiv ist. Auch in Deutschland
ist die Organisation bis heute engagiert, wurde aber mittlerweile wegen
antisemitischer Hetze verboten. In Deutschland erregte die Organisation
erstmalig im Oktober 2002 Aufmerksamkeit, als auf einer Veranstaltung der
Hizb ut-Tahrir an der TU Berlin zwei prominente Parteikader der NPD
auftauchten. Neben dem NPD-Vorsitzenden Udo Voigt war auch Horst Mahler als
Zuhörer bei der Veranstaltung, bei der es u.a. um die Zukunft des Kalifats
ging, anwesend.
Dabei handelte es sich keineswegs um einen Zufall, sondern durchaus um eine
gezielte Begegnung, die auf gemeinsame Sichtweisen zurückzuführen ist. Worin
diese Gemeinsamkeiten bestehen, machte ein Sprecher der Hizb ut-Tahrir in
einem Interview mit der Deutschen Stimme, einer Zeitschrift der NPD,
deutlich. In dem Interview erklärte der Sprecher der islamistischen
Organisation:
"Es ist mir ein Anliegen, nationalbewußten Deutschen klarzumachen, daß der
Islam nicht ihr Feind ist. Vielmehr sitzt der wahre Feind in ihren Köpfen.
Es ist dies die Spaßgesellschaft, die Sucht nach immer mehr Vergnügen, ohne
die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und auf etwas Spaß zugunsten
von Kindern und Familie zu verzichten. Es ist der grenzenlose
Individualismus, der ganze Familien zerstört, weil er auf das egoistische
Streben nach persönlicher Befriedigung fixiert ist."
Der Kampf gegen Egoismus, Dekadenz, Individualismus und die Spaßgesellschaft
wird hier als etwas beschrieben, dem sich nicht nur islamische
Fundamentalisten, sondern auch jeder "nationalbewusste Deutsche" verbunden
fühlen müsse. An anderer Stelle agitiert die Hizb ut-Tahrir gegen die
Globalisierung, gegen die USA und gegen den Zionismus. Ihr Feindbild ist
eine Gesellschaft, die als Gefahr für die vermeintlich authentische
Gemeinschaft der Muslime angesehen wird. Als Symbol für diese Gefahren
stehen dabei nicht selten die "Juden", die in den Schriften der Hizb
ut-Tahrir für Kapitalismus, Materialismus und eine Abkehr von der Religion
verantwortlich gemacht werden. Auch der Hizb ut-Tahrir geht es damit
letztlich um das, was von Horst Mahler als ein "Kulturkampf mit dem
Judaismus" beschrieben wurde. Die Visionen mögen sich unterscheiden, aber
die Kritik an der bestehenden Gesellschaft und die Identifikation des
Feindes sind sehr ähnlich.
6.
Die Hizb ut-Tahrir, und damit komme ich zum Schluss, ist in Deutschland eine
marginalisierte Gruppierung mit wenigen hundert Anhängern. Dennoch ist sie
vor allem unter jungen Muslimen mit arabischen und türkischen
Familienhintergrund immer noch im Gespräch – und das antimoderne und in
vielerlei Hinsicht autoritäre und verschwörungstheoretische Denken, für das
diese Organisation steht, wird auch von anderen islamistischen und
radikalnationalistischen Strömungen geteilt. Dabei sei auch an die Betreiber
des Online-Portals Muslim-Markt hier aus Delmenhorst erinnert. Die Betreiber
distanzieren sich zwar mittlerweile vordergründig von Judenfeindschaft und
rechtsextremen Organisationen wie der NPD. Dennoch bedienen sie mit ihren
Inhalten und Aktivitäten genau jene Weltsicht, nach der die Gemeinschaft von
einer finsteren Verschwörung der Zionisten bedroht wird. Es ist daher kein
Zufall, dass einer der beiden Betreiber im Mai 2006 im NPD-Organ Deutsche
Stimme interviewt wurde.
Bereits im März 2006 hatte der Muslim-Markt den stellvertretenden
Chefredakteur der NPD-Zeitung Deutsche Stimme zum Interview gebeten. In dem
Gespräch wurden zahlreiche Themen angesprochen, in denen grundsätzliche
Konflikte zwischen Islamisten und Rechtsextremen sichtbar wurden. Dennoch
wurde hier auch Gemeinsamkeiten herausgearbeitet, die vor allem in der
vehementen Ablehnung einer pluralistischen Gesellschaftsordnung bestehen, in
dem individuelle Rechte und Interessen auch gegenüber der Gemeinschaft
verbrieft sind. Der Werteverfall der eigenen vermeintlich authentischen
Gemeinschaft, die gegen eine Verunreinigung durch fremde Einflüsse zu
schützen sei, ist heute ein gemeinsamer Bezugspunkt dieser Spektren. Die
Globalisierung, Amerika und der Zionismus sind hier die Schlagworte, mit
denen diese Gefahr beschrieben wird.
Zum Abschluss möchte ich daher etwas länger aus dem Interview mit dem
NPD-Mann Andreas Molau auf Muslim-Markt zitieren. Hier werden die
Vorbehalte, aber eben auch die Bezugpunkte sehr deutlich:
"Weder der Islam noch eben eine Kopftuch tragende Muslima ist ein Feindbild
für mich. Den Islam als gewachsene Kultur achte ich. Wenn eine muslimische
Frau bauchnabelfrei in der Schulklasse herumlaufen würde, hielte ich dies
für abstoßender. Das einzige Feindbild für mich ist ein alle Kultur
zerstörender Amerikanismus. Es geht mir um das Kopftuch als Ausdruck einer
religiösen Haltung, die in einer staatlichen Einrichtung in Deutschland
nichts zu suchen hat. Meines Wissens ist dies in der Türkei nicht anders.
Dass ich die westliche Schamlosigkeit ebenfalls als Beleidigung empfinde,
sagte ich ja bereits.
Es ist höchst bedauerlich, wenn Sie diese Haltung (gegenüber dem Kopftuch in
Schulen) als feindselig betrachten, weil die Globalisten aus dieser
'Feindschaft' ihren Nektar saugen. Ich sage es noch einmal: Die
multikulturelle Gesellschaft wird auf Dauer beiden Kulturen schaden. Denn in
Berlin zum Beispiel gibt es schon viele Jugendliche, die können weder
deutsch noch türkisch vernünftig. Bewusste Deutsche und bewusste Muslime
müssen meiner Ansicht nach in einen Dialog treten, in dem Gemeinsames und
Trennendes benannt wird. Und da Muslime in so großer Zahl in diesem Land zur
Zeit leben, müssen wir auch Brücken suchen."
Und an anderer Stelle fügt Molau mit einem Augenzwinkern hinzu: "Etwas 'mehr
Kopftuch', als Frage einer züchtigen Kleiderordnung, stünde manch deutschem
Mädel schon gut zu Gesicht.”
Es gibt daher aus heutiger Sicht umso mehr Gründe, auf die kontroversen
Auseinandersetzungen hinzuweisen, von denen die Debatten in der arabischen
Öffentlichkeit in den 30er und 40er Jahren geprägt waren. Statt diese
Episode der deutsch-arabischen Beziehungen allein unter dem Blickwinkel der
Kollaboration zu betrachten, ist es m.E. wichtig, auch auf die massive
Kritik hinzuweisen, die in den 30er Jahren vor allem von Liberalen und
Kommunisten, aber auch von konservativen Muslimen und Christen am
Nationalsozialismus geäußert wurde. Viele der Argumente, die auf der
antifaschistischen Konferenz in Beirut im Mai 1939 gegen die autoritären und
antiaufklärerischen Visionen des Nationalsozialismus vorgebracht wurden,
haben auch heute kaum etwas an Gültigkeit verloren.
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