Avrum Burstein in
Frankfurt / M.:
Konzert mit Gebetszugabe
Na, Nach, Nachma; Nachman
m’Uman – jeder, der mal in Israel war, kennt
diesen Spruch, der auf Autoaufklebern und
Hauswänden zu finden ist. Jener Nachman
lebte vor 200 Jahren in der Ukraine als
chassidischer Meister und ist seither die
spirituelle Inspiration der Breslover
Chassiden in aller Welt.
Jedes Jahr pilgern Tausende von
chassidischen Juden in das Städtchen Uman in
der Ukraine, um sein Grab um Rosch HaSchana
herum aufzusuchen. Und selbstverständlich
sind dann auch Musiker dabei.
Einmal im Städtchen angekommen, suchen sie
alle den Kopf der Agudas Klesmorim
Jeruschalajim auf, der ebenfalls jedes Jahr
aus Israel anreist: das musikalische
Allround-Talent Avrum Burstein.
Burstein, der selbst singt und Klarinette,
Klavier, Geige, Akkordeon spielt, ist die
Persönlichkeit, die dann alle Spieler
koordiniert. In der chassidischen Welt ist
dieser stets gut gelaunter und quirliger
Mann eine Berühmtheit.
Rabbiner
Steiman bat seine chassidischen Freunde zum
Nachmittagsgebet Minchah. Ein
alltägliches Gebet geriet zum
unvergesslichen Ereignis. So chassidisch
„angesteckt“ freuten sich dann alle, die
dabei waren, auf
Jom Kippur.
Erstmals ist ein Konzert von Breslover
Klesmer-Musikern vor nicht-chassidischem
Publikum zu Stande gekommen - und das
ausgerechnet in Deutschland, und dazu in
einem Altenheim, in dem jüdische und
christliche Bewohner gemeinsam den
Lebensabend verbringen: in der
Henry-und-Emma-Budge-Stiftung in Frankfurt.
Der im Heim angestellte Rabbiner Andy
Steiman, der ein traditionelles
Rabbiner-Seminar besuchte, und sich selbst
als „unorthodox-orthodox“ bezeichnet, ist
ein guter Freund von Avrum Burstein. Sie
kennen sich seit der Hochzeit des Rabbiners
in Jerusalem. Als nun die Lufthansa dem
Musiker eine günstige Flugroute zur Reise in
die Ukraine mit Umsteigen in Frankfurt
anbot, war es klar, dass Burstein seinen
Freund dort besuchen würde. Dieser bat den
Musiker, bei dieser Gelegenheit ein Konzert
in der Stiftung zu organisieren. So kam es,
dass erstmals einem breiteren Publikum ein
chassidisches Konzert ermöglicht wurde. |