Überleben als Wunder:
Leg Deine Hand
nicht an das Kind!
Hätte
irgendjemand dem achtjährigen Lolek erzählt,
er würde eines Tages am Tisch der Königin
von England sitzen oder mit dem Papst eine
Unterhaltung pflegen, gespickt mit jiddischen
Ausdrücken, oder gar, dass er eines Tages
gemeinsam mit Deutschlands Kanzler - ja, von
allen Menschen, ausgerechnet mit dem Kanzler
der Deutschen, dem Lied "Ani maamin", "ich
glaube, mit ganzem Glauben"..., vorgetragen
nach einer Weise der Gurer Chassiden, so
hätte er dies selbstverständlich nicht
geglaubt.
Oder vielleicht doch? Denn Lolek, das
jüngste Kind, das das Lager Buchenwald
überlebt hat, war an Wunder gewöhnt. Wundern
verdankte er sein Leben. Einer langen Reihe
von Wundern über Wunder.
Nur durch diese Wunder hatte er überlebt,
nachdem ihn
seine Mutter, Minuten
vor ihrer Ermordung, seinem Bruder in die
Arme drückte. Sein Bruder schmuggelte ihn
danach von einem Eisenbahnwaggon in den
nächsten und von Lager zu Lager. Immer
wieder wurde er entdeckt. Immer wieder
wurden sie verhaftet und sollten getötet
werden. Und immer wieder wurden sie
errettet. Er überlebte!
Und sein Bruder überlebte mit ihm. Sein
Bruder, der ihm den Vater ersetzte, die
Mutter, die Familie.
Gemeinsam erfüllten sie das Vermächtnis
ihres Vaters und wanderten nach Erez Israel
aus. Dort führte Lolek, auch Srulik (Israel)
genannt, eine Tradition des Rabbinats fort,
die seit tausend Jahren in ihrer Familie
bestand und ihn vom Süden Tel-Avivs zum
Oberrabbinat des Staates Israel führte.
Die Biographie des Rabbiners Israel Meir Lau
erschien 60 Jahre nach der Befreiung des
Lagers Buchenwald. Der Titel lautet "Al
tischlach Jadekha el haN'ar", jener Satz aus
der
Neujahrslesung
von der Bindung Jizhaks: "Lege deine Hand
nicht an den Jungen, und tu ihm nicht das
Geringste an"...
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[Hebräisch]
[Vorwort von Rabbiner Lau]
Weitere Hintergrundinformation (Quelle:
Israel_Meir_Lau): Der ehem. aschkenasischer
Oberrabbiner des Staates Israel,
Rabbiner Israel Meir Lau, wurde 1937 in
Pyotrekov, Polen, geboren. Er verlor seine
Eltern während der Schoah und ist
Überlebender des Konzentrationslagers
Buchenwald. Nach seiner Befreiung kam er
nach Israel, wo er bei seinem Onkel lebte
und an der staatlichen religiösen Schule in
Kirjat Schmuel studierte. Danach besuchte er
Talmudakademien in Jerusalem, Sichron
Ja'akob und B'nei Brak.
1971
erhielt er seine Ordination als Rabbiner und
amtierte in der Or Tora Gemeinde im
Süden von Tel
Aviv. Im selben Jahr wurde er zum Rabbiner
des nördlichen Teiles von Tel Aviv ernannt.
1979 wurde er Oberrabbiner von Netanja und
1983 wählte man ihn
in den
oberrabbinischen Rat,
wo er im Komitee für medizinische Ethik
arbeitete. 1988 bis 1993 fungierte Israel
Meir Lau als Oberrabbiner und Präsident des
Rabbinatsgerichtes von Tel Aviv-Jaffa. 1993
schließlich wurde er zum aschkenasischen
Oberrabbiner von Israel gewählt.
Zu seinen
Veröffentlichungen gehoeren "Jahadut - Halakha
leM'ase",
ein Werk über die praktische Ausübung des
Judentums,
außerdem
die beiden Bände
"Jachel Israel" über Medizin, Ethik und
jüdische Bräuche. |