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"Literatur ist das Gedächtnis der Menschheit":
Der jüdische Psychoanalytiker, Schriftsteller und Pädagoge Hans Keilson

"Bücher kann man wieder neu auflegen. Von Büchern gibt es schließlich Archivexemplare. Von Menschen nicht."
Hans Keilson

Von Roland Kaufhold

Hans Keilson ist eine Jahrhundertgestalt. Am 12. Dezember diesen Jahres wird er 100 Jahre alt  - und ist weiterhin geistig sprühend und voller Lebensenergie. Er ist Arzt, Psychoanalytiker und Pädagoge, publizierte bereits als 23jähriger eine bemerkenswerte Erzählung. Als Jude wurde er verfolgt, floh aus Deutschland in die Niederlande. Er arbeitete dort in der Untergrundbewegung, wurde nach dem Krieg Psychoanalytiker und arbeitete auf der Basis der freudschen Schriften mehrere Jahrzehnte lang mit schwer traumatisierten jüdischen Kindern und Jugendlichen.

Knapp 70jährig verfasste er eine Promotion über Traumatisierungsprozesse, welche zu einem Grundlagenwerk eines pädagogisch-therapeutischen Verständnisses von schweren Traumatisierungen wurde. Erst in den letzten Jahren erhielt das Werk des in Bussum in den Niederlanden lebenden Intellektuellen zahlreiche Auszeichnungen. Ein Anlass, sich dieser bedeutenden jüdischen Biographie anzunähern.

Studium und frühes Engagement


Foto: © Psychosozial Verlag Gießen

Hans Keilson wird am 12. Dezember 1909 als Sohn einer liberalen jüdischen Familie in Bad Freienwalde/Oder geboren; sein Vater arbeitete als Textilhändler. 17jährig gewinnt er bei einem Schülerwettbewerb des Börsenvereins mit einem Text zu Hesses "Demian" den dritten Preis. Im 1984 verfassten Nachwort zu seiner Erzählung "Das Leben geht weiter" (S. 246-251) erinnert sich Keilson im autobiographischen Rückblick:

"Von den gewonnenen 30 Mark erwarb ich drei Bücher, es dauerte Wochen, bis der neugierig-entrüstete Buchhändler des Städtchens sie mir aushändigte: 'Eros im Zuchthaus' von Karl Plättner (...) den Novellenband 'Erstes Erlebnis' von Stefan Zweig und die wunderschöne ledergebundene Dünndruck-Taschenausgabe der 'Vorlesungen' von Sigmund Freud (...) die ich über die Jahre gerettet habe, die beste, beglückende Einführung in das Fach, das ich auch heute, wenn gleich kritischer geworden, noch ausübe." (Keilson 1933/1984, S. 247f.)

Hans Keilson studiert von 1928 - 1934 in Berlin Medizin und macht zeitgleich an der Preußischen Hochschule für Leibeserziehung in Spandau eine Ausbildung als Turn-, Sport- und Schwimmlehrer. "Nebenbei" ist der junge Intellektuelle als Schriftsteller und als Musiker tätig. Mit seiner Trompete und seiner Geige verdient er in Cafes und Varietés sein Geld. Den Dichter Oskar Loerke beeindruckt dies so sehr, dass er 1933 in seinem Tagebuch notiert: "K. ist Sportlehrer, Medizin im 10. Semester, Musikant auf Trompete, Geige, Harmonika. Imponierend, wie sich junge Leute dieser Art durchschlagen." (vgl. Scheller 2005, S. 164)

1933 erscheint beim Fischer-Verlag der erste Roman des 23jährigen: "Das Leben geht weiter. Eine Jugend in der Zwischenkriegszeit" - "gerade noch rechtzeitig, um verboten zu werden", merkt Keilson (1998, S. 127f.) ironisch an.

Diese autobiographische, selbstanalytische Erzählung beschreibt den wirtschaftlichen Niedergang eines kleinen Selbständigen am Ende der Weimarer Republik. Der begabte junge Mann hatte ein sehr persönliches, widerständiges Motiv für diesen autobiographisch inspirierten Roman, sein psychoanalytisches Interesse wurde bereits früh geweckt:

"Auf Anregung einer amerikanischen Kommilitonin, die am Berliner Psychoanalytischen Institut ihre Ausbildung erhielt, meldete ich mich eines Tages dort an, wurde empfangen und erzählte 'mein Leiden'. Der betreffende Analytiker – war es Sachs? – hörte mich ernsthaft an und teilte mir schließlich mit, er sehe keinen Anlass für eine psychoanalytische Behandlung. Wütend ging ich nach Hause und schrieb die ersten Sätze." (Keilson 1933/1984, S. 248)

Diese frühe Erzählung, zugleich das letzte Buch eines jüdischen Autors bei "Fischer", wird wenige Monate später verboten - und erst 51 Jahre später vom Fischer-Verlag wieder neu aufgelegt, in der Reihe "Verboten und verbrannt – Bücher aus dem Exil".

Keilson wird 1934, unmittelbar nach seinem ärztlichen Staatsexamen, ein Publikations- sowie Praxisverbot erteilt. Der Not folgend arbeitet er daraufhin als Erzieher und Sportlehrer in verschiedenen jüdischen Schulen, u.a. am Waisenhaus Weissensee sowie am Landschulheim Caputh bei Potsdam, später auch an der Theodor-Herzl-Schule in Berlin; er vermag sich im Leben durchzuschlagen. Am Ende seines 1984 verfassten Nachwortes zu "Das Leben geht weiter" zeichnet Keilson die innere Zusammengehörigkeit zwischen seiner damaligen pädagogisch sowie seiner späteren psychotherapeutischen Tätigkeit nach, wie auch zu seinem literarischen Engagement. Dies alles stellte eine Erinnerungsarbeit dar, an den biographischen Brüchen in den Seelen seiner Schüler und Patienten, wie auch an seinen eigenen biographischen Erschütterungen. Sein lebenslanges Engagement war auch ein humaner Versuch, all jenes am Leben zu erhalten, zum Leben zu erwecken, was durch den Nationalsozialismus zerstört worden ist. Hans Keilson, der als Jude nur mit Glück überlebte, schreibt:

"Die Literatur ist das Gedächtnis der Menschheit. Wer schreibt, erinnert sich, und wer liest, hat an Erfahrungen teil. Bücher kann man wieder neu auflegen. Von Büchern gibt es schließlich Archivexemplare. Von Menschen nicht." (Keilson 1984, S. 251)

Emigration, Untergrundtätigkeit und erste therapeutische Versuche

Im Oktober 1936 überzeugt ihn seine Frau Gertrud Manz, aus Deutschland zu emigrieren. Von einer Reise in die Niederlande bringt sie ihm eine Platte mit niederländischen Kinderliedern mit, um ihm zu beweisen: "In Holland gibt es auch Kinder, für die du arbeiten kannst." (Heyl 1999) Keilson arbeitet unter einem Decknamen als Arzt für die illegale Untergrundgruppe "Vrije Groepen Amsterdam". Bereits im Untergrund arbeitet er pädagogisch-therapeutisch mit untergetauchten jüdischen Kindern, wie auch mit Erwachsenen (Keilson 1994, S. 74f.) - und findet sich selbst wieder: In einer öffentlichen Bibliothek in Holland entdeckt er bald nach seiner Emigration sein Buch wieder. Keilson schreibt im Untergrund, unter dem Pseudonym Benjamin Cooper, für verschiedene niederländische Anthologien Gedichte und verfasst 38jährig die Novelle "Komödie in Moll". Diese wird 1947 in Holland im Exilantenverlag Querido publiziert und erscheint erst 40 Jahre später, 1988, auf Deutsch. Diese tragisch-bizarre Erzählung, ganz von Keilsons illegaler Untergrundtätigkeit geprägt, beschreibt den Versuch zweier Holländern, die Leiche eines Juden, der bei ihnen Unterschlupf gefunden hatte und in ihrem Versteck verstarb, vor den Augen der deutschen Besatzer verschwinden zu lassen, ohne hierbei die Widerstandsbewegung zu gefährden.

Hans Keilson überlebt die Nazizeit, seine Eltern hingegen wurden in Birkenau ermordet.

Die Anfänge seiner Forschungen zur "sequentiellen Traumatisierung"

Unmittelbar nach dem Krieg gründet Keilson, durch eine gewissse "euphorische Stimmung" (Keilson 1984, S. 921) angesichts der konkreten Möglichkeit, den zahllosen Opfern der Nazis handelnd zu helfen, beflügelt, zusammen mit anderen Überlebenden die jüdische Kriegswaisenorganisation "Le Ezrat Hajeled"[1] ("Zur Hilfe des Kindes"), für die er bis 1970 wirkt. Da seine wissenschaftlichen Ausbildungen nicht anerkannt werden studiert er in den Niederlanden noch einmal Medizin, welches er als Facharzt für Psychiatrie abschließt. Zugleich macht er eine Ausbildung als Psychoanalytiker. 1967 wird er Mitarbeiter der kinderpsychiatrischen Universitätsklinik Amsterdam. Seine dortige psychotherapeutische und gutachterliche Tätigkeit bildet den Ausgangspunkt für seine umfangreiche, auf einer elfjährigen Forschungstätigkeit beruhenden empirischen Studie über die langfristigen und tiefgreifenden Traumatisierungsprozessen bei jüdischen Kriegswaisen, bei "hidden children" (s. Keilson 1949). 1979 promoviert der inzwischen 70jährige hierüber. Da ihm ein Zugang zu einem Großteil der Akten der mehr als 2000 "jüdischen Kriegswaisen in den Niederlanden" ermöglicht wird analysiert er exemplarisch das Schicksal von 204 jüdischen Kindern.

Seine wegweisende Studie erscheint im gleichen Jahr unter dem Titel "Sequentielle Traumatisierung bei Kindern. Deskriptiv-klinische und quantifizierend-statistische follow-up-Untersuchung zum Schicksal der jüdischen Kriegswaisen in den Niederlanden." Dem Buch voran stellt er den Satz: "An Stelle eines Kaddisch." Das umfangreiche Werk, dessen statistischen Teil er in Zusammenarbeit mit einem befreundeten Mathematiker erarbeitet, wird immer wieder von neuen Verlagen aufgelegt, kürzlich wurde ihr dauerhafter Erhalt durch eine Neuauflage beim renommierten Gießener Psychosozial-Verlag gesichert. Schrittweise avancierte sie in der Fachliteratur zu einem unverzichtbaren Grundlagenwerk für eine Arbeit auch für die schrecklich vielen traumatisierten Kinder und Jugendlichen, die heute bei uns Zuflucht suchen (vgl. Becker 1992, Hirsch 2007, Kaufhold 2001).

Im Nachwort zu "Das Leben geht weiter" (Keilson 1984, S. 250) bemerkt Keilson über die biographischen Hintergründe seiner Studie:

"1934 hätte ich, wie man mir damals in Berlin bedeutete, bei einer eventuellen Promotion zum Dr. med. meine Staatsbürgerschaft aufgeben müssen. Ich verzichtete und tat es fündundvierzig Jahre später. Das holländische Justiz- und das Sozialministerium unterstützten meine Arbeit."

Insofern war diese Promotion, aus einem jahrzehntelangen unmittelbaren Engagement für schwer traumatisierte Kinder und Jugendliche erwachsen, auch ein biographischer Rehabilitationsversuch, eine Kompensation der auch wissenschaftlichen Schädigung, die ihm die deutschen Nationalsozialisten zugefügt hatten.

"Mit dieser Arbeit" – fügt Keilson 1984 hinzu – "habe ich endlich Kaddisch gesagt, das Totengebet, das ich lange nicht sprechen konnte." (Keilson 1984, S. 250) Keilson versucht mit dieser Studie, sowie mit zahlreichen weiteren klinischen Behandlungsberichten, den Gerichten sowie den zuständigen Versorgungsinstitutionen in den Niederlanden das erschütternde Leid zu verdeutlichen, welches die deutschen Nationalsozialisten diesen jüdischen Kindern zugefügt hatten: Keilson erinnert sich:

"Ich habe unzählige Rapporte geschrieben über Kinder und Erwachsene, die ich untersucht oder behandelt habe, um Gerichte und andere Instanzen im Idiom meines Faches von dem Leid zu überzeugen, das sie in schweren Jahren überkommen hatte. Diese Arbeit bestimmt im Grunde mein persönliches Verhältnis zur Literatur." (1933/1984, S. 250f.)

Seine klinischen Beschreibungen und Untersuchungen dienten auch dazu, die Frage der Vormundschaften zu klären: Ob die jüdischen Waisenkinder nach Kriegsende in ihren "Kriegspflegefamilien" verbleiben oder aber in ein jüdisches - und somit ebenfalls schwer traumatisiertes - Milieu zurückkehren sollten, was für diese Kinder möglicherweise eine erneute traumatisierende Trennungserfahrung dargestellt hätte.

Diese schwer geschädigten Kinder hatten die nationalsozialistische Verfolgung in den Niederlanden in einem, häufig mehreren inprovisierten Kriegspflegefamilien überlebt; ca. 10% von ihnen kamen aus KZ-Lagern zurück, wohin sie zusammen mit ihren Eltern verschleppt worden waren. Schließlich versuchte Keilson in seiner Studie "im Rückblick" zu eruieren, welche posttraumatischen Erfahrungen sich eher kurativ und welche sich als zusätzlich traumatisierend ausgewirkt hatten. Möglich wurde ihm diese in der Fachliteratur wohl einmalige Studie nur durch in Holland gegebene außergewöhnlich günstige Rahmenbedingungen. Keilson konnte die Entwicklung dieser ehemaligen Waisenkinder in einer Nachuntersuchung ca. 30 Jahre später systematisch wissenschaftlich analysieren.

Er entwickelt in seiner Studie den Begriff der "sequentiellen Traumatisierung", welcher heute als allgemein anerkannter Fachterminus in die Literatur eingegangen ist (vgl. Becker, 1992, S. 131f, Kaufhold 2001). Er differenziert hierbei zwischen drei traumatischen Sequenzen in der Biographie dieser Kinder:

1. Angriff auf die Niederlande, Beginn des rassistischen Terrors gegen die jüdischen Familien.

2. Direkte Verfolgung: Deportation der Kinder, meist einschließlich ihrer Eltern; z.T. Trennung von den Eltern, Deportation in ein Konzentrationslager, Ermordung der Eltern.

3. Nachkriegsperiode mit der Vormundschaftszuweisung als zentrales Thema; ggf. gesellschaftliche Akzeptanz ihrer durch die nationalsozialistische Verfolgung bedingten psychischen Schädigungen.

Erst eine Zusammenschau dieser sequentiell aufeinander folgenden Traumatisierungsprozesse ermögliche ein angemessenes Verständnis der psychischen Entwicklung dieser Kinder. Das individuell erlittene Trauma ist

unauflösbar verknüpft mit den es prägenden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Ob dieses Trauma nun von der Gesellschaft als solches anerkannt oder aber verleugnet wird wirkt sich maßgeblich auf den weiteren Verlauf dieser Traumatisierungen aus.

Weitere literarische Versuche

Zurück zu Hans Keilsons Biographie und literarischem sowie pädagogisch-therapeutischem Wirken: Noch im Untergrund beginnt Keilson, der inzwischen die niederländische Staatsbürgerschaft erlangt hat, mit einer Fortsetzung seines Erstlingsromans. Die ersten 40 Seiten seiner Parabel "Der Tod des Widersachers" schreibt er 1942 im Untergrund. Er vergräbt sie in einem Garten, um die Arbeit nach dem Krieg fortzusetzen. Das Buch, in dem die Verführbarkeit des Menschen durch totalitäre Machtverhältnisse, die Identifikation mit dem Aggressor sowie die Ambivalenz der menschlichen Seele in großer Offenheit beschrieben wird, erscheint 1959 auf Deutsch, findet wegen seines literarischen Niveaus Anerkennung, erfährt jedoch auch entschiedene Ablehnung - gerade in Israel. Letztlich aber blieb es in Deutschland weitestgehend unbekannt. Das Thema war nicht dazu angetan, in dem um Verdrängung und Verleugnung bemühten Nachkriegsdeutschland Interesse zu finden: Ein junger, idealistischer Jude versucht, die Widersprüche seiner Umwelt zu überwinden. Er verstrickt sich in eine Hassliebe mit seinem Widersacher. In den USA hingegen findet dieses anspruchsvolle Werk sehr viel mehr Anklang. 1962 steht es auf einer von der Time erstellten Liste der zehn bedeutendsten Neuerscheinungen des Jahres.Keilson muss viel Geduld aufbringen, bis er eine angemessene öffentliche Anerkennung seiner Bemühungen erlebt. 1963 erscheint mit "Sprachwurzellos" ein Band mit seinen Gedichten in einem Kleinverlag. Auch in seinen Gedichten umkreist der jüdische Exilant das Thema der geistig-kulturellen und seelischen Entwurzelung: Heimisch werden vermochte er nirgends mehr wirklich, auch nicht in seinem neuen Heimatland, den Niederlanden. Es finden sich in diesem Band die Zeilen:

"um die geheimnisse
des konjunktivs
die zeit der bunten bälle
mühte ich mich vergebens
an den grachten die neuen
freunde grüßend und sie nennen mich
mijnheer"

Auch in dem 1947 verfassten Gedicht "Schizoid" umkreist der Psychoanalytiker und Jude Hans Keilson seine trauererfüllte Suche nach Heimat:

"Steuern zahl ich in holland
Auf fetter klei
nur
die fußspur durchzieht noch
den sand der mark
und mein herz
trauert um jerusalem"

Begegnungen mit einem jugendlichen Shoa - Überlebenden aus Bergen Belsen

Zu einigen weiteren Beiträgen Hans Keilsons über Traumatisierungsprozesse und -verarbeitungen: 1984, fünf Jahre nach dem Erscheinen seiner umfangreichen Studie zu kumulativen Traumatisierungsprozessen, veröffentlicht Keilson in der psychoanalytischen Fachzeitschrift "Psyche" zwei Studien über seine psychotherapeutische Arbeit mit einem 12jährigen Jugendlichen, der von den Nationalsozialisten nach Bergen Belsen verschleppt worden war und dieses fürchterliche Trauma überlebt hatte: "Wohin die Sprache nicht reicht" (1984) sowie, zehn Jahre später, "Die fragmentierte Psychotherapie eines aus Bergen-Belsen zurückgekehrten Jungen" (1994).

Einführend erinnert Keilson in "Wohin die Sprache nicht reicht" an die unauflösbaren, "paradoxen" Schwierigkeiten, seinen eigenen Kindern von seinen erlittenen Traumatisierungen durch den Nationalsozialismus zu berichten, ohne diese hierdurch wiederum zu traumatisieren: "Sie betrifft die Schwierigkeiten, die erwachsene Verfolgte haben, wenn sie ihren Kindern mitteilen wollen, was geschehen ist." (Keilson 1984, S. 915) In den wohl meisten Familien von Nazi-Opfern existiert ein Familiengeheimnis, ein Schweigen, häufig auch ein Verschweigen über erlittene Traumatisierungen, die als so übermächtig zerstörerisch erinnert werden, dass man seine eigenen Kinder vor diesen schützen möchte. Und doch wird dieses Schweigen von den Kindern möglicherweise so interpretiert, dass ihre eigenen Eltern sie nicht für Wert zu erachten scheinen, an ihrem Leben, ihren biographischen Erinnerungen teilnehmen zu dürfen.

Die Psychoanalyse war in den 1960er und 1970er Jahren auf eine Arbeit mit solchen schwer traumatisierten Kindern nicht vorbereitet. Es existierten zwar vereinzelte psychoanalytische Studien über die Konzentrationslager - erwähnt seien die Studien von Ernst Federn (1999) und seinem Freund und Kollegen Bruno Bettelheim (1989), beides selbst Überlebende der Shoa (Kaufhold 1999, 2001); diese wurden von der Fachwelt jedoch weitestgehend ignoriert.

In seinem zweiten Beitrag zu diesem Thema, "Die fragmentierte Psychotherapie eines aus Bergen-Belsen zurückgekehrten Jungen", hebt Keilson hervor: "In der kinderpsychiatrischen Praxis hatte man Bilder in diesem Ausmaß und in dieser Intensität bisher noch nicht erlebt. Das Neuartige dieser Bilder war, dass sie das menschliche Vorstellungsvermögen übertrafen." (Keilson 1994, S. 74)

Dieses Schweigen, Ausdruck der Ohnmacht der Sprache angesichts der auch Keilsons "Vorstellungsvermögen überschreitenden Welt des Konzentrationslagers" (1984, S. 919), dieser Beziehungsabbruch, drängte sich Keilson in der therapeutischen Begegnung mit diesem aus Bergen Belsen zurückgekehrten Jungen auf. Dieser hatte seine Eltern und fünf Geschwister verloren hatte. Sie machte ihn im wörtlichen Sinne "sprachlos" (S. 920).

Keilson gibt seine eigene therapeutische Ohnmacht in der Begegnung mit diesem Jungen wieder:

"Im Folgenden möchte ich (...) von einem Fall berichten, in dem es, da die Sprache sich mir versagte, zu einem Abbruch kam; alle Worte, die ich noch sprach, erschienen mir im gleichen Augenblick inhaltslos, leer, fremd, falsch. Ich erinnere mich auch deutlich noch eines Gefühles von Scham, Verlegenheit, so dass ich schließlich zu sprechen aufhörte. Mein Gegenüber, an den die Worte, die Rede gerichtet war, muss bereits früher als ich die Unmöglichkeit eingesehen haben, sich mit Worten zu verständigen. Er schwieg." (Keilson 1984, S. 918f.)

Dieses Kind, das aus dem Konzentrationslager nicht abgestumpft, sondern noch empfindsamer zurückgekehrt war, trägt einen inneren Kampf aus, "den es selbst noch nicht begreift." (ebda., S. 919). Seine Sprache und seine Bewegungen waren verzögert, gehemmt, es wirkte wie "ein Schlafwandler, der aus einer anderen Welt kommt" (ebda.).

In seinem bereits im Jahre 1945 (!) verfassten Bericht über diesen Jungen, den er knapp 40 Jahre später wieder aufgreift, hatte Hans Keilson geschrieben:

"Charakteristisch war seine Reaktion auf die vorsichtig gestellte Frage nach seinen Eltern, seinen Geschwistern, seinen Erlebnissen im Konzentrationslager. Als Antwort ließ er nur seinen Kopf auf die Brust sinken. So blieb er lange Zeit schweigend sitzen.

Ohne jeglichen Pathos und ohne jegliche literarische Schönschreiberei muss hier festgestellt werden: Dieses Kind fühlt jetzt, wo es in das normale Leben reklassiert wird, den Schmerz und die Qual all dessen, was es gesehen und erlebt hat. Bisher steht es all diesem noch hilflos gegenüber. Der einzige Ausweg, um sich von all dem zu befreien, ist im Moment der Versuch, es zu verstecken. (...) Seinen gegenwärtigen Zustand muss man als einen Ausdruck seiner Hilflosigkeit sehen, als ein Unvermögen, in sich selbst Ordnung zu schaffen und sich normal ins tägliche Leben einzuschalten." (Keilson 1984, S. 920).

Diese klinische Beschreibung ähnelt den Schilderungen über das Verhalten anderer Kinder, die aus den Konzentrationslagern befreit wurden: Ihr "bizarres", noch ganz ihrer entwürdigend-zerstörerischen Lebensrealität in den Konzentrationslagern verhaftetes Verhalten erschreckte ihre wohlwollenden Betreuer zutiefst, verletzte womöglich deren "narzisstisches" Bedürfnis zur Hilfe. Man vermochte einfach nicht zu glauben, dass das scheinbar zivilisierte deutschen Volk wehrlosen Kindern derartigen Traumatisierungen zugefügt hat. Die Beschreibungen ihres Verhaltens erschienen als übersteigert, nicht hinnehmbar. Keilson kennzeichnet das Verhalten dieser Kinder, die die Shoa überlebt hatten, so:

"Die Erwachsenen, die die Kinder erwarteten mit ihren eigenen Vorstellungen davon, wie man Kinder, die soviel mitgemacht haben, empfängt, waren entsetzt. Die Kinder negierten sie; sie stiegen durch die Fenster, die sie einschlugen, in die unteren Räume ein, verbarrikadierten die Türen, setzten sich zum Essen auf den Fußboden; Bestecke wurden in die Tasche gesteckt für andere Zwecke, für später; die Teller wurden hastig leergegessen: man konnte ja nicht wissen, wie groß der Hunger des Nachbarn war. Sie schliefen in ihren Kleidern unter den Betten." (Keilson 1984, S. 922)

Diese Schilderung verdeutlicht die grundlegende therapeutische Schwierigkeit, eine wirkliche Beziehung zu dieser vollständig "anderen" Lebenswirklichkeit, aus der diese Kinder gekommen sind, herzustellen. "Wohin die Sprache nicht reicht" hat Keilson seinen Aufsatz überschrieben. Wenn Keilson in der Therapie mit diesem Jungen also beispielsweise den Begriff "Bett" verwendete so verknüpfte er damit die Vorstellung, dass man auf diesem liege, dieser Junge hingegen, dass man unter ihm liegt, um zu schlafen...

Am Ende seiner Studie greift Keilson noch einmal die außerordentlichen Schwierigkeit auf, die ehemalige Lagerhäftlinge damit haben, ihren Kindern zu erklären, was sie in den deutschen Konzentrationslagern durchleben mussten. Ihr übermächtiges Trauma bzw. die hieran gebundenen Ängste und Phantasien – welche sie letztlich nicht "verarbeiten" können, sondern mit dem sie den Rest ihres Lebens leben müssen - wird scheinbar zwangsläufig an die nächste Generation weitergegeben, übertragen (vgl. Bergman/Jucovy (Hg., 1982). "Man kann die Verfolgung wohl überleben, aber nicht überwinden", schrieb Keilson in seinen Essays immer wieder.

In seinem zehn Jahre später publizierten Beitrag "Die fragmentierte Psychotherapie eines aus Bergen-Belsen zurückgekehrten Jungen (1994) schildert Keilson einige Einzelheiten aus seiner Therapie mit diesem Jungen, wie auch mit dessen Pflegeeltern. Keilson hebt die Grundhaltung hervor, welche vor allem durch die Betonung der Freiwilligkeit der Zusammenarbeit gegenüber diesem Jungen gekennzeichnet war. Diese Grundhaltung beinhaltet für Keilson die Absage an jeglichen "Impetus zu heilen" (1994, S. 80). Keilson beschreibt einige Elemente der Behandlung, in der es auch möglich wurde, über den Tod der Eltern dieses Jungen in Bergen Belsen – welcher als solcher letztlich geleugnet werden musste – zu sprechen:

"... Hatte auch er mit ihrem Tod gerechnet? Er sah viele tote Juden um sich herum, auch stark abgemagerte, die kaum mehr gehen konnten. Ich stellte keine Fragen mehr, ich begann zu sehen und zu begreifen, Bergen Belsen und die vielen anderen. Wir saßen da und waren beide sehr traurig. Danach konnte ich mit ihm die Funktion seiner Phantasien besprechen, den magischen Kern, der sich in der Vorstellung verbarg, er könne seine Eltern und Geschwister aus dem Tode zurückrufen, und dies alles in dem unbewältigten Erlebnis des Todes seiner Mutter neben sich auf der Pritsche in Bergen Belsen." (1994, S. 82)


Foto: Martin Spieles / S. Fischer Verlag

Späte Ehrungen

Hans Keilson, der in zweiter Ehe mit der Literaturhistoriker Marita Keilson-Lauritz verheiratet ist, lässt sich durch die nur zögerliche Rezeption seiner Schriften nicht entmutigen. Er arbeitet weiterhin als Psychoanalytiker, auch heute noch, womit er gewiss der älteste Psychoanalytiker der Welt ist. Und er schreibt weiter - und nun schreibt man auch über ihn.

Von 1985 - 1988 ist er Präsident des deutschsprachigen PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland, verfasst in dieser Funktion das Vorwort zum Buch "Ach, Sie schreiben deutsch?" (1986) Über welche Identität verfügt der jüdische, immer noch deutsch schreibende Emigrant Hans Keilson? Was ist seine Heimat? Wenn Keilson über das Schicksal all dieser aus Deutschland vertriebenen Emigranten nachsinnt, so spürt er zuerst einmal eine tiefe Verbundenheit mit diesen:

"Ja, sie sind draußen geblieben und schreiben -trotzdem? - immer noch deutsch. Was treibt sie zu diesem Absurdum, zu diesem Schrei ins Leere, zu dieser von Stolz, Trauer und Auflehnung zuweilen bis an die Grenze der Würdelosigkeit reichenden Haltung, teilhaben zu wollen an einem Gespräch, an einer Sprachgemeinschaft, der selbst die Sprache abhandengekommen scheint?

Drei Tote, drei Selbstverstümmelte liegen auf dem Wege zu diesem aussichtslos erscheinenden Versuch zur Partnerschaft in der Sprache: Paul Celan, Peter Szondi, Jean Amery. Nicht Gefühle von Bitterkeit, von enttäuschter Hoffnung, von Anklage lenken die Hand, die dieses niederschreibt. Wer hier von Zufall spricht, kneift. Es handelt sich um klinische Fakten, und diese sollten bedacht sein." (Keilson 1986).

1991 veröffentlichte der Hamburger Psychoanalytiker Dierk Juelich zu Keilsons 80. Geburtstag die Festschrift "Geschichte als Trauma", in welcher vielfältig Bezug auf Keilsons Studien zu den Traumatisierungsprozessen genommen wird. Im Sinne von Keilson bemerkt Juelich über die Möglichkeiten einer Auseinandersetzung des von uns abgespaltenen und verdrängten Erbes des Nationalsozialismus: "Denn nur, wenn es gelingt, sich durch die Auseinandersetzung diese Abspaltungen wieder erkennbar und verfügbar zu machen, kann dadurch ein Weg eröffnet werden, der es ermöglicht, sich dem Lebendigen wieder zu nähern und eine Bindung zum Leben zu schaffen." (Juelich 1991, S. 110)

1992 erscheint  Keilsons bereits 1943 im Versteck geschriebener Poem "Einer Träumenden" und 1995 vollendet der Filmemacher Wilhelm Rösing - der bereits einen Film über den österreichischen Psychoanalytiker Ernst Federn veröffentlicht hatte - ein filmisches Porträt Keilsons, in welchem dessen Weg ins Exil, dessen Widerstandstätigkeit im Untergrund und dessen Verarbeitung dieser traumatischen Erfahrung mittels seines Engagements dargeboten wird.


Foto: Martin Spieles / S. Fischer Verlag

Nun endlich folgen zahlreiche Ehrungen für diese Jahrhundertgestalt:

1996 erhält Hans Keilson die Franz-Rosenzweig-Gastprofessur an der Universität in Kassel und wird 1999 als korrespondierendes Mitglied in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen. Die Universität Bremen verleiht ihm die Ehrendoktorwürde, und er erhält das Bundesverdienstkreuz. 2005 ist endlich eine zweibändige Werkausgabe mit seinen Schriften erschienen, und im November diesen Jahres wurde Hans Keilson in Berlin mit dem "Welt"-Literaturpreis geehrt. Seine Geburtsstadt Bad Freienwalde verleiht ihm 1995 dank des Engagements des Drehbuchautors Eberhard Goerner die Ehrenbürgerschaft - die ein halbes Jahrhundert zuvor Adolf Hitler erhalten hatte.

Zu eben jener Zeit, vor 70 Jahren, 1937, hatte Hans Keilson das Gedicht "Amsterdamer Lied" verfasst, in welchem sich die Spuren des Exils widerspiegeln:

"Zu Amsterdam im vierten Stock
mit einer Laus im Haar,
da lebten wir, mein Schatz und ich,
dreiviertel und ein Jahr.
Wir liebten uns im Schwanenteich
des Nachts im Vondelpark.
Der Himmel glänzte: Leuchtmetall,
die Erde roch so stark.
Die Freiheit saß uns im Genick,
zuvor die Polizei.
In Amsterdam war es noch kalt
im Tulpenmonat Mai.
Weit draußen rauscht das große Meer
bei Zandvoort und Zaandam.
Doch dahinaus gelangt nur, wer
es auch bezahlen kann.
Es lebt sich in der schönsten Stadt
selbst mit der liebsten Frau,
wenn man dort keine Arbeit hat,
am Ende ungenau.
Denn wenn du nichts zu Beißen hast,
sei’s auch in Amsterdam,
dann nützt dir nichts das Ijsselmeer,
Marken und Volendam.
Kind, pack die Koffer wieder ein!
Zu Ende ist die Jagd.
Noch einmal über’n Rembrandtplein,
dann schmeiß dich in die Gracht!"

Hans Keilson hat dieser Versuchung widerstanden. Sein breitgefächertes Werk verdient es, gelesen zu werden. Gerade heute.

Eine erheblich erweiterte Version dieser Studie ist unter dem Titel "'Das Leben geht weiter'. Hans Keilson, ein jüdischer Psychoanalytiker, Schriftsteller, Pädagoge und Musiker" publiziert in: Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis (ZPTP), Heft 1/2-2008, S. 142-167.

--> "Keine Spuren mehr im Rauchfang der Lüfte – sprachloser Himmel": Zum Tode von Hans Keilson (12.12.1909 – 31.5.2011)

Audio-Tipp:
Der WDR5 ließ Hans Keilson in "Erlebte Geschichten" vom 13.12.2009 zu Wort kommen. Die 20 Minuten Sendung ist im Internet als Podcast abrufbar.

Literatur

Becker, D. (1992): Ohne Hass keine Versöhnung. Das Trauma der Verfolgten. Freiburg (Kore).

Bergman, M. S./Jucovy, M. E. (Hg., 1982): Generations of the Holocaust, New York.

Bettelheim, B. (1989): Erziehung zum Überleben. Zur Psychologie der Extremsituation. München (dtv).

Bettelheim, B. (1990): Themen meines Lebens. München (dtv).

Federn, E. (1947/1999): Versuch einer Psychologie des Terrors. In: Kaufhold, R. (Hg.) (1999):
Ernst Federn: Versuche zur Psychologie des Terrors. Material zum Leben und Werk von Ernst Federn. Gießen (Psychosozial Verlag), S. 35-70.

Fisher,  D. J. (2003): Psychoanalytische Kulturkritik und die Seele des Menschen. Essays über Bruno Bettelheim. Gießen (Psychosozial-Verlag).

Heyl, M. / Forschungs- und Arbeitsstelle "Erziehung nach/über Auschwitz" (1999): "Das Leben ist ein anderes…" Hans Keilson zum 90. Geburtstag. Internet: www.fasena.de/archiv/keilson.htm

Hirsch, M. (2007): Rezension zu: Hans Keilson: Sequentielle Traumatisierung bei Kindern, in: Kinderanalyse, 15 (4), 2007, S. 364-372.

Juelich, D. (1991): Geschichte als Trauma. Für Hans Keilson. Gießen (Psychosozial-Verlag).

Kaufhold, R. (Hg., 1999):
Ernst Federn: Versuche zur Psychologie des Terrors. Material zum Leben und Werk von Ernst Federn. Gießen (Psychosozial Verlag).

-          (2001): Bettelheim, Ekstein, Federn: Impulse für die psychoanalytisch-pädagogische Bewegung. Gießen (Psychosozial Verlag).

-          (2007): Erinnerung an Ernst Federn, Pionier der psychoanalytischen Pädagogik und Sozialarbeiter (26.8.1914 - 24.6.2007), in: Kinderanalyse 4/2007, S. 381-387.

-          (2007a): Erinnerung an einen Pionier der psychoanalytischen Pädagogik und  Sozialarbeiter: Ernst Federn (26.8.1914 - 24.6.2007). Internet: http://www.hagalil.com/archiv/2007/08/federn.htm

Kaufhold, R. /Wirth, H.-J.(2006): Sigmund Freuds Weg ins Exil. TRIBÜNE, Heft 1/2006 (Nr. 177), S. 158-170.

Keilson, H. (1933/1984): Das Leben geht weiter. Eine Jugend in der Zwischenkriegszeit. Frankfurt/M. (Fischer TB).

-          (1947/1988): Komödie in Moll. Frankfurt/M. (Fischer TB).

-          (1949): Zur Psychologie der jüdischen Kriegswaisen in den Niederlanden, Bern.

-          (1959/1989): Der Tod des Widersachers. Frankfurt/M. (Fischer TB).

-          (1961): Probleme in der sexuellen Entwicklung. Neue pädagogische Bemühungen. In: Neue deutsche Schule, Nr. 28, 1966.

-          (1963/1996): Sprachwurzellos. Gießen (Edition Literarischer Salon).

-          (1979/2005): Sequentielle Traumatisierung bei Kindern. Gießen (Psychosozial-Verlag).

-          (1984): Wohin die Sprache nicht reicht, Psyche, 38, 1984, S. 915-926.

-          (1985): Vorwort. In: Brecht, K., Friedrich, V., Hermanns, L. M., Kaminer, I. J., Juelich, D. H. (Hg., 1985): "Hier geht das Leben auf eine sehr merkwürdige Weise weiter ..." Zur Geschichte der Psychoanalyse in Deutschland. Hamburg (Verlag Michael Kellner).

-          (1986): Vorwort. In: Reinfrank-Clark, K. (Hg., 1986): "Ach Sie schreiben deutsch?" - Biographien deutschsprachiger Schriftsteller des Auslands-PEN. Bleicher Verlag (Gerlingen). Internet: http://www.exilpen.de/HTML/Texte/keilson_ach_vorwort_060403.html

-          (1992): Einer Träumenden. Gießen (Edition Literarischer Salon).

-          (1994): Die fragmentierte Psychotherapie eines aus Bergen-Belsen zurückgekehrten Jungen, Psyche, 48, 1994, S. 69-84.

-          (1998): Wohin die Sprache nicht reicht. Gießen (Ricker'sche Universitätsbuchhandlung).

-          (2005): Werke in zwei Bänden (S. Fischer Verlag, H./G. Kurz). Frankfurt/M.

Leuzinger-Bohleber, M./ W. Schmied-Kowarzik (Hrsg., 2001): "Gedenk und vergiss – im Abschaum der Geschichte…" Keilson. Trauma und Erinnern. Hans Keilson zu Ehren. Tübingen 2001.

Nitzschke, B. (1996): In der Fremde zu Hause - ein Film über Hans Keilson
http://www.zeit.de/1996/15/In_der_Fremde_zu_Hause

Rösing, W. (1995): Bis zur Umkehrbank – Hans Keilson erinnert sich: Dokumentarfilm, Bremen. Wilhelm Rösing Film Produktion, Albrecht Roth Str. 8, 28757 Bremen.

Scheller, W. (2005): Leben als Überleben. Hans Keilson, Tribüne 44. Jg., Heft 176, 4/2005, S. 164-169.

Überarbeitete und erweiterte Version eines ursprünglich in psychosozial Nr. 79 (1/2000), S. 123-128 publizierten Beitrages. Wir danken dem Psychosozial-Verlag, Gießen, für die freundliche Nachdruckgenehmigung.

Anlässlich des 100. Geburtstags von Hans Keilson erscheinen folgende, inhaltlich unterschiedlich gestaltete Beiträge Roland Kaufholds in den Zeitschriften TRIBÜNE, psychosozial sowie Kinderanalyse:

Kaufhold, R. (2009): Schriftsteller, Traumatherapeut, Psychoanalytiker: Hans Keilson wird 100, TRIBÜNE Heft 192 (4/2009).

Kaufhold, R. (2009): Weiter leben. Biographische Kontinuität im Exil: Hans Keilson wird 100, psychosozial, 32, Jg., Nr. 118, H. IV/2009 (19 S.).

Kaufhold, R. (2010): „Keine Spuren mehr im Rauchfang der Lüfte – sprachloser Himmel“ - Hans Keilson wird 100, Kinderanalyse 18. Jg. (1) 2010 (13 S.).

Bereits erschienen ist:
Kaufhold, R. (2008): "Das Leben geht weiter". Hans Keilson, ein jüdischer Psychoanalytiker, Schriftsteller, Pädagoge und Musiker, in: Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis (ZPTP), Heft 1/2-2008, S. 142-167."

Mehr von Roland Kaufhold zu Hans Keilson bei haGalil:

"Kein Plädoyer für eine Luftschaukel"
"Da steht mein Haus"

Anmerkung:
[1] Vielleicht ist es legitim, Keilsons Tätigkeit mit überlebenden jüdischen Kindern in den Zusammenhang mit Siegfried Bernfelds kurzlebigem pädagogischen Modellprojekt "Kinderheim Baumgarten" (1920/21) mit jüdischen Kriegswaisen zu stellen. Bernfeld, der sich seinerzeit als Zionist verstand, hatte dieses kurzlebige, wegweisende Projekt gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Wilhelm Hoffer aufgebaut.

hagalil.com 06-11-2007/update: 05-05-2011

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