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Wir, die Mitglieder des Iranischen Dialogkreises, der sich seit Jahren um die
Vermittlung iranischer Kultur und Politik in Berlin bemüht, distanzieren uns
daher mit aller Schärfe von jeglichen antisemitischen und menschenfeindlichen
Äußerungen der iranischen Regierung.
Die Äußerungen iranischer Offizieller bringen keineswegs die Meinung der
Mehrheit der Iraner zum Ausdruck und verstellen den Blick auf die
Mannigfaltigkeit der positiven Beispiele in den Beziehungen zwischen Iranern und
Juden. Juden leben seit Jahrhunderten im Iran und haben einen wesentlichen
Beitrag zur Kultur des Landes geleistet. Die Beziehungen reichen bis in die
biblische Zeit zurück. Der persische König Kyros ermöglichte den nach Babylonien
exilierten Juden die Rückkehr in ihre Heimat und die Wiedererrichtung ihres
Tempels in Jerusalem. In der Bibel wurde er daher sogar als "Messias Gottes"
(Jes. 45,1) bezeichnet. Auch der Babylonische Talmud zeugt von der intensiven
Beziehung zwischen Juden und Iranern. Mittelalterliche jüdische Dichter, wie
Shahin Shirazi oder Imrani, sind Teil der klassischen persischen Literatur.
Insbesondere im vergangenen Jahrhundert, wo Juden zahlreichen Anfeindungen und
Verfolgungen ausgesetzt waren, konnten jüdische Iraner unbehelligt in ihrer
Heimat leben. Dies ist weitgehend sogar noch heute der Fall, wovon die Tatsache
zeugt, dass trotz der rapiden Abnahme der jüdischen Bevölkerung seit der
Revolution im Jahre 1979 die jüdische Gemeinde des Iran noch immer die größte
eines islamischen Landes darstellt. Juden sind im Iran nicht nur in der
Öffentlichkeit präsent, sondern nehmen auch einen intensiven Anteil am
inneriranischen interreligiösen Dialog. Grundlegende Texte jüdischer Religion,
wie die "Sprüche der Väter" (Pirqe Avot), oder Werke jüdischer Denker, wie
Martin Buber, wurden ins Persische übersetzt und sind in den Buchhandlungen im
Iran zu bekommen. Es ist daher umso bedauerlicher, dass die unsäglichen Aussagen
des iranischen Präsidenten wieder einmal ein einseitiges Bild von der iranischen
Bevölkerung zeichnen und weltweit prägen.
Die Äußerungen Ahmadinejads verdienen auch deswegen verurteilt zu werden, weil
heutzutage zahlreiche aus dem Iran stammende Juden im Staate Israel leben. Diese
haben in den letzten Jahren zunehmend an Einfluss gewonnen. Hiervon zeugt die
Tatsache, dass mit Moshe Katzav ein gebürtiger Iraner Staatspräsident wurde.
Auch der Verteidigungsminister, Shaul Mofaz, wurde im Iran geboren. Der Einfluss
iranischstämmiger Juden findet sich auch im kulturellen Bereich. Hierfür ist
nicht nur die Schriftstellerin Dorit Rabiniyan ein herausragendes Beispiel,
deren mit dem Jewish Book Award ausgezeichnete Romane das Leben der Juden Irans
thematisieren, sondern auch die populäre Sängerin Rita, die in ihr Repertoire
auch immer wieder persische Lieder aufnimmt.
Zahlreiche Vereinigungen iranischstämmiger Juden widmen sich der Pflege der
Kultur der alten Heimat. Ferner ist an der Hebräischen Universität Jerusalem die
iranische Kultur Gegenstand akademischer Lehre und wird durch international
renommierte Fachgelehrte vertreten.
Wir sind der Ansicht, dass gerade die starke Präsenz jüdischer Iraner und die
Pflege iranischer Kultur in Israel die Gelegenheit böte, die Beziehung zwischen
den Juden und Iranern, auf eine freundschaftliche Basis zu stellen unabhängig
von der Politik zwischen dem Staat Israel und dem Iran. Wir fordern daher die
iranischen Offiziellen zu einer Revision ihrer feindlichen Einstellung gegenüber
den Juden weltweit und hoffen, dass die Beziehungen zwischen Iranern und Juden
sich künftig auf einer positiven Basis entwickeln mögen.>>
Iranischer Dialogkreis Berlin
Berlin 14.12.2005
Kontakt: Kambiz Behbahani
Journalist
0170-4826546
http://iran-now.de/content/view/2948/26/
http://www.ncr-iran.org/de/images/stories/IL/il-235german.pdf
Deutschland befürwortet Sanktionen gegen den Iran:
Atomare Bedrohung(pm-tip)
Sollte der Iran sein Atomprogramm weiterverfolgen, droht ein Waffenembargo:
Die Deutschen fürchten die Gefahren eines nuklearen Iran
- 70 Prozent aller Deutschen begrüßen die von der Internationalen
Gemeinschaft verhängten wirtschaftlichen und diplomatischen Sanktionen
gegenüber dem Iran
- 81 Prozent befürworten den globalen Verkaufsstopp von Waffen an den
Iran
- 74 Prozent fürchten die Herstellung iranischer Atomwaffen
Washington, D.C. - Die jüngste Umfrage, die von der
Organisation The Israel Project (TIP) durchgeführt wurde, zeigt deutlich,
mit welcher überwältigenden Mehrheit die Deutschen Maßnahmen gegen den Iran
befürworten, sollte dieser den Inspektoren der Internationalen
Atomenergiebehörde weiterhin den Zugang zu iranischen Nuklearanlagen
verwehren.
Im Rahmen der Umfrage wurden mögliche Maßnahmen, die die internationale
Gemeinschaft ergreifen könnte, erwägt und als Antwort auf die folgende
Aussage projiziert:
"Wie Ihnen vielleicht bekannt ist, weigert sich der Iran mit den vom UN-
Sicherheitsrat verhängten Resolutionen, die besagen, dass der Iran sein
Urananreicherungsprogramm beenden und den UN-Inspektoren Zugang gewähren
solle, konform zu gehen. Vorausgesetzt, dass der Iran trotz UN-Resolution
sein Anreicherungsprogramm weiter fortführt, sagen Sie bitte, ob Sie sich
für oder gegen Sanktionen aussprechen würden."
Sieben von zehn Deutschen befürworten "wirtschaftliche und diplomatische
Sanktionen gegenüber dem Iran von Seiten der internationalen Gemeinschaft",
sollte sich der Iran weiterhin den Aufforderungen der internationalen
Gemeinschaft widersetzen. Das bedeutet einen Anstieg von 15 Punkten seit
Juni 2006. Mit 77 Prozent Befürwortung ist die Unterstützung von Sanktionen
unter Absolventen der Universität und am Weltgeschehen Interessierten sogar
noch größer als bei der übrigen Bevölkerung. Die Anzahl der höher
Ausgebildeten, die die Sanktionen begrüßt, ist von ursprünglichen 43 Prozent
im Juni 2006 um 34 Punkte gestiegen.
Globaler Verkaufsstopp von Waffen an den Iran gefordert
Ein noch größerer Anteil der Deutschen (81 Prozent)
befürwortet einen "globalen Verkaufsstopp von Waffen an den Iran". Und
wieder begrüßt vor allem ein beachtlicher Anteil der Gebildeteren (85
Prozent) diese Maßnahme. Die Unterstützung dieser möglichen Sanktion hat
seit Juni 2006 unter den Gebildeteren um 12 Punkte und unter der übrigen
Bevölkerung um 6 Punkte zugenommen.
Die wachsende Unterstützung von Sanktionen sowie die eines Waffenembargos
gehen einher mit der zunehmenden Beunruhigung über das iranische
Atomprogramm sowie über entsprechende iranische Intentionen. Auf die Frage
"Wie sehr beunruhigt Sie die Tatsache, dass der Iran Atomwaffen herstellen
könnte?", sprachen 74 Prozent der deutschen Bevölkerung und 72 Prozent der
deutschen Eliten Bedenken und Sorgen aus. Im Juni 2006 waren es noch 50
Prozent der deutschen Bevölkerung und lediglich 56 Prozent der deutschen
Eliten.
Es wird deutlich, dass die Mehrheit der Deutschen heute begreift, dass das
Anreicherungsprogramm des Iran dazu dient Atomwaffen und nicht etwa
Atomkraft herzustellen. Auf die Frage "Glauben Sie, dass die Wiederaufnahme
der Nuklearenergieforschung Irans größtenteils zur Entwicklung von Atomkraft
oder größtenteils zur Entwicklung von Atomwaffen dienen soll?", antworteten
nur 17 der befragten Deutschen Atomkraft, während 65 Prozent der Ansicht
waren, dass der Iran seine Forschung zum Zwecke von Atomwaffen nutze.
Stan Greenberg, Vorsitzender und Hauptgeschäftsführer von Greenberg Quinlan
Rosner Research, jenem Meinungsforschungsinstituts, welches diese Umfrage
durchgeführt hat, begründet den Wandel in der Haltung der Deutschen
gegenüber dem Iran so: "Die Deutschen haben erkannt, dass der Iran, unter
der Führung von Präsident Ahmadinedschad sowie den religiösen Kräften im
Lande, die extremistische Ursache für die Gewalt ist. Und ebendiese Gewalt
bedroht auch Europa. Das ist der Grund weshalb die Deutschen, beinahe
einheitlich, in Sorge über den Ausbau von Atomtechnologie im Iran sind: Sie
sind der Ansicht, der Ausbau diene der Herstellung von Atomwaffen. Während
viele Deutsche skeptisch sind, was einen Militärschlag betrifft, zeigt sich
eine bedeutende Bevölkerungsschicht einverstanden mit wirtschaftlichen und
diplomatischen Sanktionen."
"Als weltweit größter finanzieller Unterstützer von Terrorismus hat der Iran
inzwischen angedroht, seine Atomtechnologie mit anderen islamistisch
geführten Staaten zu teilen und Waffen herzustellen, die Europa treffen
können", sagt Jennifer Laszlo Mizrahi, Begründerin und Präsidentin von The
Israel Project. "Die Deutschen sind verständlicherweise in Sorge über diese
Ankündigungen und deshalb bereit, Maßnahmen, die einen atomaren Iran
verhindern würden, zu unterstützen. Die Uhr tickt jedoch und darin liegt die
eigentliche Herausforderung: Massive Sanktionen müssen jetzt verhängt
werden, damit die Gewalt erst gar nicht weiter aufkeimen kann. Die deutsche
Bevölkerung hat die vom Iran ausgehenden Drohungen genau verstanden und
spricht sich sowohl für Sanktionen, als auch für einen Verkaufsstopp von
Waffen an den Iran aus."
Es handelt sich um eine Telefonumfrage unter 1004 Deutschen in einem
Zeitraum von 14. - 17. November 2006, für The Israel Project durch Greenberg
Quinlan Rosner Research. Die Fehlerquote liegt bei +/- 3,1 Prozent. 259
Meinungsmacher sind eingeschlossen, ihre Fehlerquote liegt bei +/- 6,1
Prozent.
Die oben erwähnte Umfrage von Juni 2006 wurde ebenfalls über Telefon
durchgeführt in einem Zeitraum von 11. Mai - 1. Juni 2006, für The Israel
Project durch Greenberg Quinlan Rosner Research. Die Umfrage bezog sich auf
1200 Erwachsene unter denen sich 400 Eliten befanden. Die Fehlerquote liegt
bei 2,8 Prozent für die Gesamtbevölkerung und bei 4.9 Prozent für die
Eliten. |
hagalil.com 22-01-2007 |
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