Die Reichenbachschul:
Die älteste Münchner Synagoge
Am vergangenen Samstag wurde in der Synagoge in der
Münchner Reichenbachstrasse der letzte G'ttesdienst gefeiert. Am kommenden
Wochenende wird die neue Synagoge am Jakobsplatz eingeweiht.
Schon Ende der 20er Jahre beschlossen die Vereine Linath
haZedek und Agudas Achim den Neubau einer Synagoge. Ein von Gustav
Meyerstein entworfener funktionalistischer Gebetsraum mit 330 Männer- und
220 Frauenplätzen wurde am 5. September 1931 eingeweiht.
Während die liberale Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße als erstes
jüdisches Gotteshaus in Deutschland dem NS-Zerstörungswahn zum Opfer fiel,
nachdem Hitler persönlich den Abbruch der Synagoge
am 7. Juni 1938 angeordnet hatte, wurde die Synagoge der orthodoxen Gemeinde
"Ohel J'akow" in der Herzog-Rudolf-Straße in der sog. "Kristallnacht" völlig
zerstört. Die Synagoge der ostjüdischen Gemeinde in der Reichenbachstrasse
wurde zwar schwer demoliert, brannte aber nicht nieder, da das Feuer auf
Nachbargebäude übergegriffen hatte.
So kam es, dass seit der Wiedereröffnung am 20. Mai 1947
dieses Haus im Hinterhof der Reichenbachstrasse 27 als Hauptsynagoge dient.
Zur Erinnerung an die "Reichenbachschul" bringen wir noch
einmal den Film
Kosher Beats,
der u.a. dort gedreht wurde:
Kosher Beats, Herbst 2003, Kameraübung von Ya'ir G. Magall
[real-media:
kosher-beats 6 mb] [windows-media
kosher-beats 14 mb]
Die Gemeinde wurde am 8. Juni
informiert. Das gesamte Areal wurde für den lächerlichen Betrag von 185.000
Mark enteignet. Jeder Widerspruch oder Widerstand war zwecklos. Für den
Abend wurde ein letzter G'ttesdienst durchgeführt. Zum letzten Mal erklang
in der bewegenden Zeremonie die Stimme des langjährigen, schon längst im
Ruhestand befindlichen Kantors Emanuel Kirschner. Rabbiner Leo Baerwald
hielt eine bewegende Rede. Auch Rabbiner Leo Baeck war anwesend. Die
Baumaschinen der Firma Leonhard Moll rückten am 9. Juni 1938 an. Für den
Abbruch, der in kürzester Zeit vollzogen wurde, stellte die Firma 200.000
Mark in Rechnung.
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