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Geld für die Feinde des Geldes:
Schon wieder ein Antisemitismusskandal bei der Hans-Böckler-Stiftung?

Ein Offener Brief an die HBS, 10. November 2006

http://www.diemachtdesgeldes.de/ heißt eine neue Homepage von StipendiatInnen der Hans-Böckler-Stiftung (HBS). Es ist eine Münze mit einem Dollarzeichen darauf abgebildet. Der Dollar als abstoßendes Zeichen ist seit langem Symbol eines völkischen Antikapitalismus, weltweit. Dabei geht es den ressentimentgeladenen Sozialreformern, deren Homepage von dem HBS-Stipendiaten Jens Simon Mannheim gemacht wird – http://www.jensmannheim.de/start.htm – nicht um kritische, wissenschaftliche Analyse, vielmehr um Agitation gegen alles, was nicht nur die einfache Frau respective der einfache Mann, vielmehr weite Teile des deutschen Establishments als böse=Geld=USA (=Jude) zu identifizieren gewöhnt sind, allerspätestens seit 9/11.[1]

Zudem wird ganz offen Werbung für die Gruppierung Initiative für Natürliche Wirtschaftsordnung gemacht, kurz INWO http://www.inwo.de/index.php. Schon der absurde Name "Natürliche Wirtschaftsordnung" fällt dabei auf, ist doch die Welt dadurch gekennzeichnet, dass Menschen sich die Welt herstellend verändern (Hannah Arendt) und nach Siegfried Kracauer ist es Ziel von Intellektuellen, "destruktive Kritik" zu üben. "Dieser Anspruch, ›der wider die angeborene und‹, wie Kracauer ausdrücklich hervorhebt, ›die erworbene Natur ist‹, kann den Intellektuellen nicht geschenkt werden: ›die Natur zum mindesten versuchsweise außer Kraft zu setzen, soweit es nur irgend geht. Nichts anderes ist der Intellekt als das Instrument der Zerstörung aller mythischen Bestände in und um uns.‹"[2]

Phänomene wie der Rechtsextremismus der Freiwirtschaftslehre oder der Ideologie des Dritten Weges – angeblich jenseits von rechts und links – sind gut dokumentiert und bekannt.[3] Obskure Gruppen und Grüppchen tummeln sich nicht nur im Internet, um gegen "das Geld" und den "Zins" Stimmung zu machen[4], um gleichzeitig Mittelstandsunternehmern Honig ums Maul zu schmieren. Ein kleinbürgerliches Schema, das bekannt ist, zumal in Gewerkschaftskreisen.

Doch die Böckler-Stiftung steht keineswegs auf Seite der Kritiker solcher abstrusen Projekte, nein: 17 500 € wurden offenbar zugesagt, um das Projekt "Die Macht des Geldes" in Form von sieben Wochenend-Workshops bis Anfang 2008 durchführen zu können (siehe http://www.jensmannheim.de/start.htm).

Es kann nicht angehen, dass die HBS Kongresse zum Thema ›linker Antisemitismus‹ durchführt – Anlass war der seinerzeit skandalisierte Antizionismus eines Stipendiaten der HBS im Jahr 2003 –, interessante Bücher zum Thema herausgibt und zugleich Workshops finanziert werden, welche der antisemitischen Ideologie des "Mammonismus" anhängen, nachdem das Geld respective die Börse und der Zins verantwortlich seien für so gut wie jedes Übel dieser Welt. Der Kern kapitalistischer Gesellschaften – die Lohnarbeit und das Privateigentum an Produktionsmitteln – wird von solchen Ideologen wie den Freiwirtschaftstheoretikern nicht nur nicht angetastet, vielmehr wird er vergöttlicht und ArbeiterInnenrechte werden abgewehrt. Streiks sind gleichsam das Tabu dieser Art von "Wirtschaftswissenschaft", was in der historischen Tradition der Freiwirtschaftslehre seit Silvio Gesell gründet.

Die OrganisatorInnen der Workshops bewerben eine Freiwirtschaftsideologin, Margrit Kennedy. Diese wiederum stützt sich auf den japanischen Freiwirtschaftler Yoshito Otani, der sich ganz explizit und ausführlich 1978 in einer Monografie völlig positiv auf die gefälschten (und von ihm als wahr vorgestellten!), antisemitischen Protokolle der Weisen von Zion bezieht.[5]

In der gleichen Wuppertaler Silvio-Gesell-Tagungsstätte, in welcher INWO-Seminare stattfinden, tagte im Oktober 2006 der Bundesparteitag der aus der rechtsextremen Freisozialen Union – Demokratische Mitte (FSU) (vgl. Handbuch des Rechtsextremismus, 1996) hervorgegangenen Humanwirtschaftspartei. Ein unten dokumentiertes Zitat aus dem Jahr 2006 von deren 1. Vorsitzenden sagt alles über den aggressiven Antisemitismus und Antizionismus dieser Partei aus. Wer Juden nach Auschwitz wieder mit einem Krebsgeschwür in Beziehung setzt wie es die Humanwirtschaftspartei in Person ihres Vorsitzenden tut, betreibt neonazistische Propaganda. Das möchte die HBS sicher nicht unterstützen.

Es wundert nicht, dass in den sieben Modulen des von der HBS-finanzierten Seminarzyklus’ zwar ein Gespräch mit Moslems und Christen über das Zinsverbot in ihren Religionen geführt werden soll, Juden jedoch vor der Moschee bleiben müssen. Konsequent ist es, wenn der Vorsitzender der INWO – die wie gesagt gleich zwei der sieben von der HBS bezahlten Wochenendmodule bestreitet – Prof. Dr. Wolfgang Berger dem islamistischen, aggressiv antiisraelischen Internet-Portal muslim-markt ein Interview gibt, wo er u.a. gegen "Rothschild" hetzt (vgl. unten Dokumentation).

Bereits die Nazi-Brüder Strasser, der Nationalsozialist Gottfried Feder wie die NSDAP insgesamt haben ähnlich wie Gesell zur "Berechnung der Zinsknechtschaft" aufgerufen und einen nationalen Sozialismus gepredigt. Auch damit wurde die antijüdische, deutsche Volksgemeinschaft begründet.

Silvio Gesell (1862–1930) propagierte sozialdarwnistische Menschenzüchtprogramme, wohnte u.a. in der völkisch-esoterischen Eden-Kommune. Er generierte wie andere Ideologen den antisemitischen Topos von guter (=deutscher, produktiver) versus schlechter (=jüdischer, unproduktiver) Arbeit. Gesell hielt 1929 die Grabrede auf seinen Freund Georg Blumenthal, welcher 1912 in einem programmatischen Gedicht der gesamten Freiwirtschaftsszene zum Kampf gegen "Mammon"[6] – der nicht nur damals als eindeutig jüdisch konnotiert erkennbar war – aufgerufen hatte[7].

Da bereits am 17.11.2006 dieser Workshop der HBS-Stips gegen "Die Macht des Geldes" beginnen soll, besteht akuter Handlungsbedarf.

Unsere Forderungen an die Hans-Böckler-Stiftung:

Kein Geld für die Feinde des Geldes!
Kein Geld für Antisemiten und Ihre FreundInnen!
Keine Kooperationen mit Organisationen, die sich an die Freiwirtschaftslehre Silvio Gesells anlehnen!
Keine Kooperationen mit StipendiatInnen, die sich der jahrelangen Arbeit nicht zuletzt von GewerkschafterInnen bzw. der HBS nahe stehenden Leuten entgegenstellen und jede substantielle Analyse des Antisemitismus und Antiamerikanismus verhindern um gleichsam selber antijüdische Ideologeme wie den Hass auf das Geld und den Zins zu schüren!

Unterzeichnende:

Peter Bierl, freier Journalist, Mitglied der Gewerkschaft ver.di

Ulrike Birzer, Rechtsanwältin (Berlin)

Ulrike Breitsprecher, Studien-Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung

Prof. Dr. Micha Brumlik, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main

Alex Feuerherdt, Buchhändler

Angela Grünzel, Betriebsrätin integrative drogenhilfe (idh) (Frankfurt am Main)

Dr. Clemens Heni, Alt-Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung (Berlin)

Bärbel Illi, Gewerkschaftssekretärin, ver.di (Stuttgart)

Dr. Martin Jander, Historiker und Journalist (Berlin)

Gerhard Kern, Autor, Heimleiter in einem Behindertenprojekt

Doris Krüger, Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung

Prof. Dr. Andrei S. Markovits, University of Michigan (Ann Arbor)

Michael Mende, Jugendvertreter der GEW Rosenheim

Prof. DDr. Günther Pallaver, Universität Innsbruck

Prof. Dr. Anton Pelinka, Central European University (Budapest)

Michel Raab (ver.di-Mitglied und Bildner im Bildungskollektiv Biko)

Dr. Gerd Simon, Akademischer Oberrat i. R., Universität Tübingen

Dr. Klaus Thörner (Oldenburg)

Martin Ulmer, Institut für Empirische Kulturwissenshaft, Universität Tübingen

Susanne Wein, Promotionsstipendiatin des ev. Studienwerks Villigst (Berlin)

Volkmar Wölk, DGB-Kreisvorstand Muldentalkreis/Döbeln

Anja Zibell, Altstipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung (Hamburg)

 

Dokumentation von Positionen aus der INWO und deren Umfeld:

Auch der Protagonist des HBS-finanzierten Workshop-Konzepts, Jens Simon Mannheim denkt in Kategorien von Krankheit, Zersetzung, Krebs und Geldwirtschaft. Das Reden von Krebsgeschwüren bezüglich gesellschaftlicher Phänomene ist ein typischer Topos des Antisemitismus:

"Kennt Ihr den Unterschied zwischen einem Krebsgeschwür und dem Zins? Nach dem amerikanischen Wirtschaftshistoriker John L. King ist der Zins "die unsichtbare Zerstörungsmaschine" in den sog. freien Marktwirtschaften. Sowohl ein Krebsgeschwür als auch der Zins haben einen ähnlichen Effekt. Das Krebsgeschwür wächst zunächst verhältnismäßig langsam, je länger es allerdings existiert umso schneller"
http://www.jensmannheim.de/start.htm


"MM: Was schlagen Sie als Alternative vor?

Prof. Berger: Sämtliche Religionen verbieten den Zins – sämtliche! Als Ökonom sage ich, dass man ihn nicht verbieten kann. Es würde sofort ein "schwarzer" Finanzmarkt entstehen. So sind die großen Finanzdynastien der Fugger, Rothschilds und Wallensteins entstanden.

Muslim-Markt interviewt Prof. Dr. Dr. Wolfgang Berger, Volkswirtschaftler 10.12.2005"
http://www.muslim-markt.de/interview/2005/berger.htm


"Der "zinsbasierte Kapitalismus" wäre längst am Ende, wenn… ja, wenn es nicht diese fabelhafte Medizin gäbe! Eine Medizin gegen den Krebs gibt es noch nicht? Aber Chemo- und Strahlentherapie wollen doch auch "Medizin" im Kampf gegen den Krebs sein, oder? Und so heißt die "Medizin des Kapitalismus": Krieg! Womit wir bei Israel und dem Libanon wären. Ungeachtet aller sonstigen Umstände und Motive, die es "für" einen Krieg geben soll, können wir sicher sein: ein paar Herren in einigen Konzernen reiben sich die Hände! Das wird ein "dickes Geschäft"!
http://sein.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1021&Itemid=203

Thomas Klünner ist 1. Vorsitzender der Humanwirtschaftspartei
http://www.humanwirtschaftspartei.de/htm_p/vorstand.htm


Dokumentation einiger ausgewählter kritischer Positionen:

"Der kulturelle Antiamerikanismus lehnt Amerika für seine Oberflächlichkeit, für Ökonomismus, Materialismus und kulturellen Verfall ab. Diese Kritik liegt dem frühen, vor allem konservativ-kulturnationalistisch geprägten Antiamerikanismus zugrunde. Zumal von diesem Antiamerikanismus, wie er in besonderer Form im Kaiserreich und in der Weimarer Rechten gepflegt wurde, lässt sich mit Dan Diner sagen, dass sich in dieser Angst vor "Amerikanisierung" ein breites Unbehagen an gesellschaftlicher Modernität artikuliert. Die USA verkörpern die Schattenseiten einer beargwöhnten Moderne. In diesem antiamerikanischen Ressentiment findet sich durchgängig "das Element einer ambivalenten, vornehmlich aber feindseligen, durch Angst bestimmten Reaktion auf die Moderne". Und gerade hier verschmelzen Antiamerikanismus und Antisemitismus in ihren Feindbildern (Geld, Zins, Börse). Dazu gehört endlich auch das Unbehagen vor allem des deutschen Bürgertums am "amerikanischen" Kapitalismus." 
Christian Schwaabe (2006): Antiamerikanismus in der deutschen Linken, in: Matthias Brosch Michael Elm · Norman Geißler · Brigitta Elisa Simbürger · Oliver von Wrochem (Hrsg.) (2006): Exklusive Solidarität. Linker Antisemitsmus in Deutschland – Vom Idealismus zur Antiglobalisierungsbewegung, Berlin (Metropol) (Publikation gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung)


"Auslöser war ein Vortrag der Journalistin Yvonne Ridley, die auf der "Attac-Friedenstour" das Vorgehen Israels gegen die Palästinenser mit dem Holocaust verglich. Hans Günter Bell, Mitbegründer des Arbeitskreises, ist mit dem Diskussionsstand unzufrieden: "Die, die am dringendsten zuhören sollten, sind nicht gekommen." Er fürchtet insbesondere einen unkritischen Umgang mit der Initiative für eine Neue Wirtschaftsordnung (INWO). Klaus Popp, INWO-Mitglied und Anhänger der Freisozialen Union (FSU), dem die Antifa vorwirft, ökofaschistische Ziele zu propagieren, wurde im Oktober von Attac Düsseldorf eingeladen. Alwine Schreiber-Martens, Mitglied des INWO-Bundesvorstandes, ist aktiv bei Attac-Köln."
http://www.taz.de/pt/2003/12/15/a0019.1/text


"Ein bisschen Gesell

Gleich neben dem Hauptzelt steht eine besonders skurrile Gruppierung. Neben einer riesigen, übermannshohen aufgeblasenen schwarzen Bombe, auf der das Wort "Zinsbombe" prangt, stehen die Mitglieder der Initiative für eine natürliche Wirtschaftsordnung Deutschlands (Inwo). Neben der Bombe hat die Inwo ein Räderwerk auf einen Anhänger montiert, dessen Zahnräder mittels Strom bewegt werden können. Das Ganze soll die Weltökonomie darstellen. "Wir wollen damit die Fehler des Wirtschaftssystems aufzeigen, nachdem das Geldsystem mittels der Zinsen erpressbar wird", erläutert Markus Fiedler die Analyse der Vereinigung, die in der Tradition von Silvio Gesell steht.

Wer Silvio Gesell ist, der schon mal als "Marx der Anarchisten" bezeichnet werde, wie Fiedler erklärt, was er dachte und wie er wirkte, erfährt der Zuhörer zunächst nicht. Dabei weiß Fiedler genau, was das Problem mit Gesell ist. "Einzelpersonen werfen uns vor, dass wir mit der Zinskritik an die religiös motivierte antijüdische Kritik des Mittelalters anknüpfen, die später von den Nationalsozialisten aufgegriffen wurde", sagt er und behauptet, "dass Marxisten dies nutzen, um uns zu diffamieren". Nicht nur dass Gesell, der Nationalökonom und Vorsitzende des Deutschen Erneuerungsbundes, eine Vorlage für ihre antisemitische Politik gab und sich "mit den Beratern Adolf Hitlers traf, um sich auszutauschen", wie Fiedler zu berichten weiß. Auch die im sozialdarwinistischen Jargon verfassten Texte Gesells, der eine natürliche Auslese in der Medizin propagierte und seine letzten Lebensjahre in einer Kommune, in der nur Arier zugelassen waren, verbrachte, erschüttern Fiedler nicht in seinem treuen Glauben. "Die Kritiker sollten abstrahieren und Gesell doch schließlich im Kontext seiner Zeit, dem Beginn des 20. Jahrhunderts, lesen." Dass man auch "Mein Kampf" im Kontext seiner Zeit lesen sollte, sagt er nicht.
http://www.jungle-world.com/seiten/2005/30/5970.php (Jungle World, 27. Juli 2005) "


"Tauschringe und Regionalgeld sind kein bißchen emanzipatorisch, im Gegenteil. Sie dienen als praktisches und propagandistisches Vehikel für Schwundgeld-Utopien und Zinsknechtschaft-Phantasien - ein strukturell antisemitischer Ansatz. Wenn Gesell alle Übel der Welt auf Zins und böse Geldbesitzer projiziert und ihnen die schaffende Gemeinschaft der Werktätigen und Unternehmer gegenüberstellt, trennt er, wie heute die Globalisierungskritiker, was untrennbar verflochten ist: Industrie- und Finanzkapital. Die Nazis brachten den scheinbaren Gegensatz auf die Parole raffendes versus schaffendes Kapital, wobei sie die Raffer in christlich-abendländischer Tradition als Juden identifizierten.

Ganz in dieser Tradition wurde in der NPD-Zeitung "Deutsche Stimme" im Frühjahr 2004 eine revolutionäre Neuordnung des Geldwesens propagiert. "Macht die Völker frei - brecht die Zins-Sklaverei" lautete die Parole. Durch Schwundgeld solle eine "Gesundung des deutschen Volkes" erreicht und die Macht der "Geldkapitalisten der Wall-Street" gebrochen werden. Die Chiffre bezeichnet für Nazis, Islamisten und so manche Globalisierungskritiker die Weltherrschaft der Juden.

Bis in die siebziger Jahre haben Gesellianer und ihre Partei Freisoziale Union, heute Humanwirtschaftspartei, bevorzugt mit faschistischen Gruppen paktiert, später beteiligten sie sich an der Gründung der Grünen. Vertreter von Tauschringen und Regionalgeld mischen heute bei Attac und in Sozialforen mit. Auf den europäischen Sozialforen in Florenz und Paris stellten Tauschringe ihre Projekte als neue Form lokaler, sozialer und nachhaltiger Ökonomie vor. Zwei bundesweite Gesellianer-Organisationen, die Christen für eine gerechte Wirtschaftsordnung (CGW) und die Initia- tive für eine Natürliche Wirtschaftsordnung (INWO), sind Mitgliedsorganisationen von Attac Deutschland."

Peter Bierl, Völkisches Empfinden Das neue Wirtschaftspapier von Attac transportiert Globalisierungskritik aus dem braunen Sumpf, in: Konkret, Heft 6/2005."


"›Freiwirte‹ lagen in Düsseldorf

Düsseldorf. Die freiwirtschaftliche "Intitiative für natürliche Wirtschaftsordnung (INWO) und ein bislang unbekanntes Düsseldorfer "Bildungswerk für Demokratie, soziale Politik und Öffentlichkeit" veranstalten am 30. und 31. Januar 1999 in Düsseldorf einen "Perspektiven-Kongreß" unter dem Motto "Geld entmachten!" Im Mittelpunkt des Kongresses steht die an der Theorie des diffusen Silvio Gesell orientierten freiwirtschafliche Kritik am Zins und an der "Zinswirtschaft". Als Hauptreferenten sind dazu eingeladen: der Theologe Eugen Drewermann, der zwar durch seine Kritik an der erzkonservativen Führung der katholischen Kirche bekannt geworden ist, aber keine Probleme hat, dem von dem ehemaligen NPD-Bundestagskandidaten Bernhard-Christian Wintzek herausgegebenen konservativen Hochglanzmagazin "Mut" für ein Interview zur Verfügung stehen, der Aachener "Grüne" Helmut Creutz, dessen Artikel sowohl in der Zeitschrift "Der Dritte Weg" der "Freisozialen Union" (FSU) als auch in der "Deutschen Arbeitnehmer-Zeitung" des "Deutschen Arbeitnehmer-Verbandes" (DAV), in dem eine Reihe NPD-Aktivisten führend aktiv waren bzw. sind, abgedruckt werden und die Proffessorin Margrit Kennedy von der Uni Hannover. An einer Abschlußdiskussion zum Thema "Marktwirtschaft im 21. Jahrhundert" sollen u.a. eine Vertreterin des "Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes" (DPWV) in Düsseldorf, ein Vertreter der lokalen Koordination der "3.Welt"-Gruppen und Hans Stüttgen vom "Omnisbus für direkte Demokratie" teilnehmen. Die "nationalrevolutionäre" Zeitschrift "Wir Selbst" veröffentlichte 1984 einen Beitrag des dem Umfeld des verstorbenen Künstlers Josef Beuys, einem ehemaligen NS-Jagdflieger, angehörenden Stüttgen, in dem dieser sich gegen den Ausschluß des "Nationalrevolutionärs" Pierre Krebs [das ist eine Verwechslung: es ging bei den Grünen um einen Armin Krebs, nicht um den bekannteren Pierre Krebs, d.V.], dem heutigen Leiter des neofaschistischen "Thule-Seminars", aus der Partei "Die Grünen" wandte. Als Moderator der Konferenz fungiert der Sozialpädagoge Klaus Popp, wie Creutz Autor im FSU-Organ "Der Dritte Weg" und zudem Kontaktadresse für den lokalen freiwirtschaftlichen "Arbeitskreis Wirtschaft und Währung".
In: antifaschistische Nachrichten, 1998, Nr. 23 "


"Der Mythos Finanzkapital ist zu einem gemeinsamen Nenner der Globalisierungsgegner geworden, der mühelos den evangelischen Kirchentag mit antizionistischen Antiimps eint. Auf der Kirchentagsaktion gegen die "Macht des Geldes" führten geldscheinverbrennende Diakonissen den Geldfetisch in seiner ursprünglichen, christlich-religiösen und historisch antisemitisch konnotierten Form vor. Passend dazu führt die Hälfte der Links auf der dazugehörigen Internet-Seite des Kirchentags direkt zur gegen den "Zinswucher" eifernden Initiative für natürliche Wirtschaftsordnung (INWO). Diese Anhänger der "Freiwirtschaftslehre" des Sylvio Gesell sind ihrerseits mit NGOs wie Erlaßjahr-Kampagne oder ATTAC-D verlinkt. Angesichts solcher Vernetzungseffekte wundert es nicht, wenn wie kürzlich in Berlin auf einer Veranstaltung der Gruppe FelS über "die 'Antiglobalisierungsbewegung' und die Diskussion über 'internationale Finanzmärkte'" auch Islamisten als Mitdiskutanten auftauchen. Sie verteilten Flugblätter, in denen sie "dem Wucher, sprich Kapitalismus, den Krieg" erklären und verkünden: "Antikapitalisten aller Länder, werdet Muslime!"
Udo Wolter (2001): Gezähmte Dompteure. Wider den verkürzten Antikapitalismus der Globalisierungsgegner; der Artikel erschien zuerst im iz3w - Sonderheft (September 2001): "Gegenverkehr - Soziale Bewegungen im globalen Kapitalismus".

Anmerkungen:
[1] Andy Markovits (2004): Amerika, dich haßt sich’s besser. Antiamerikanismus und Antisemitismus in Europa, Hamburg (Konkret Texte).
[2] Hauke Brunkhorst (1987): Der Intellektuelle im Land der Mandarine, Frankfurt a. M. (Suhrkamp), S. 10.
[3] Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft – Hochschulgruppe München (Hg.) (2006): Zwei kritische Thesen zu Komplementärwährungen. Entprofessionalisierung sozialer Dienstleistungen und struktureller Antisemitismus als Leitmotive der Weltanschauung Margrit Kennedys, zitiert nach http://www.stuve-ksfh.de/brief//Zwei%20kritische%20Thesen%20zu%20Margrit%20Kennedy.pdf ; Peter Bierl (2005): Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister. Die Anthroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik, Hamburg (Konkret Literatur Verlag); Joß Fritz (2004): Abgesang auf ein politisches Chamäleon Eine Betrachtung der Freiwirtschaftbewegung aus antifaschistischer Sicht Teil 1: Von den Anfängen bis 1945, zitiert nach http://projekte.free.de/lotta/pdf/15/gesell.pdf ; Michael Pittwald (2002): Ernst Niekisch: Völkischer Sozialismus, nationale Revolution, deutsches Endimperium, Köln (PapyRossa); Jutta Ditfurth (2002): Entspannt in die Barbarei. Esoterik, (Öko-)Faschismus und Biozentrismus, Hamburg (Konkret Literatur Verlag); Peter Bierl (2001): "Schaffendes" und "raffendes" Kapital – Die Tauschringe, die Lehre des Silvio Gesell und der Antisemitismus, zitiert nach http://www.anarchismus.at/txt4/bierl3.htm ; Volkmar Woelk (1992): Natur und Mythos. Ökologiekonzeptionen der "Neuen" Rechten im Spannungsfeld zwischen Blut und Boden und New Age, Duisburg (DISS-Texte Nr. 21).
[4] "Gesell wollte auf den wirtschaftlichen Wettbewerb ebensowenig verzichten wie Damaschke; Wettbewerb sollte nicht für Grund und Boden gelten und der ›unverdiente‹ Mehrwert dort unmöglich gemacht werden. In diesem Punkt griff Gesell natürlich auf den in Europa seit Jahrhunderten bestehenden Widerstand gegen den Wucher zurück, der sich schon in katholischen Enzykliken widergespiegelt hatte und Ursache vieler antisemitischer Unruhen gewesen war. Aber auch er fand seine Nachfolger. Die ›Brechung der Zinsknechtschaft‹ war somit durchaus kein zum ersten Mal von den Nationalsozialisten erhobener Programmpunkt, denn sie war schon lange Teil der völkischen Forderung nach einer Nationalwirtschaft gewesen, die jenseits von Kapitalismus wie auch Marxismus lag" (George L. Mosse (1964)/1979: Ein Volk Ein Reich Ein Führer. Die völkischen Ursprünge des Nationalsozialismus, Königstein/Ts. (Athenäum), S. 122). Vgl. auch Gerhard Scheit (1999): Verborgener Staat, lebendiges Geld. Zur Dramaturgie des Antisemitismus, Freiburg (ça ira).
[5] Yoshito Otani (1978): Untergang eines Mythos, Neu-Ulm (Arrow-Verlag), S. 135–141. Zudem bezieht sich Otani auf den neu-rechten Vordenker Henning Eichberg, vgl. ebd.: 141 f.
[6] Vgl. dazu Clemens Heni (2006): Ahasver, Moloch und Mammon. Der "ewige Jude" und die deutsche Spezifik in antisemitischen Bildern seit dem 19. Jahrhundert, in: Andrea Hoffmann u.a. (Hg.) (2006): Die kulturelle Seite des Antisemitismus zwischen Aufklärung und Shoah, Tübingen (Tübinger Vereinigung für Volkskunde; Tübinger Kulturwissenschaftliche Gespräche, 3 – Studien & Materialen Band 30), S. 51–79.
[7] "Ist klein auch heute noch die Schar der Krieger: Es wächst des Volkes Zorn - es steigt die Glut Und eines Tag's sind wir die Sieger Dann - Mammonspfaffen - seid auf eurer Hut!", zitiert nach http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/fiction/blumenthal/.

hagalil.com 13-11-2006

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