Überschreibung des Ehrengrabes:
SA–Obersturmbannführer auf dem Grazer Friedhof
Eine Intervention von Wolfram P. Kastner und Martin
Krenn
Am Mittwoch, den 18. Oktober 2006 um 11.00 Uhr wurde
von uns am Grazer Zentralfriedhof auf dem dort befindliche Ehrengrab für
einen SA-Sturmbannführer mit Hakenkreuz und dem Text "ER FIEL IM KAMPFE FÜR
GROSSDEUTSCHLAND" eine transparente Tafel angebracht.
Bereits 1988 wurde das Hakenkreuz auf dem Stein überklebt,
danach aber wieder freigelegt. 2002 weigerte sich die Diözese, an dieser
Verherrlichung eines SA-Sturmbannführers etwas zu verändern, weil sie
angeblich "ohne Einwilligung der Familie keine Handhabe" hätte.
Das Argument es handle sich um ein Privatgrab, deshalb könne man nichts
machen ist absurd, denn es gibt kein Recht auf das öffentliche Herzeigen von
Hakenkreuzen. Vielmehr legt das Abzeichengesetz fest, dass Symbole aus der
NS-Zeit nicht öffentlich gezeigt werden dürfen. Der Friedhof ist Eigentum
der Stadt Graz und wird von der katholischen Kirche verwaltet. Wären die
zuständigen Politiker und die Kirche ihrer Verantwortung nachgekommen, das
Hakenkreuz zu entfernen, würde kein Gericht den Hakenkreuzgrabbesitzern
rechtlichen Schutz gewähren. Wir verstehen unsere Textinstallation als einen
Vorschlag, wie mit Geschichte und NS-Zeit umgegangen werden kann und fordern
eine dauerhafte transparente Beschriftung des Grabsteins.
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