Bericht in Jane's Intelligence Centres:
Syrische und iranische Geheimdienste unterstützten die
Hisbollah
Von Ze'ev Schiff, Ha’aretz, 03.10.2006
Übersetzung Daniela Marcus
Während der Kämpfe im Libanon erhielt die
Hisbollah direkte Geheimdienstunterstützung von Syrien. Hierbei
wurden gesammelte Daten von Horchposten genutzt, die gemeinsam von
russischen und syrischen Teams bemannt waren. Die Hisbollah bekam
auch Geheimdienstinformationen von Horchposten, die auf der
syrischen Seite der Golanhöhen errichtet worden waren und gemeinsam
mit dem Iran betrieben werden. Diese Nachricht wurde in kürzlich
erschienen Berichten im Journal von "Jane's Intelligence Centres" (www.janes.com)
bestätigt.
Syriens Schlüsselrolle bei der Sammlung von
Geheimdienstinformationen und deren Weitergabe an die Hisbollah
basiert auf separaten Abkommen über die Zusammenarbeit der
Geheimdienste, die Damaskus mit Moskau und Teheran unterzeichnet
hat. Das Abkommen mit Russland ist wesentlich älter als das Abkommen
mit dem Iran, das erst Anfang dieses Jahres unterzeichnet worden
war.
Wie es bereits im Fall der bedeutenden Anzahl von fortschrittlichen
russischen Panzerabwehrraketen geschah, die von Syrien beschafft und
an die Hisbollah weitergegeben wurden, so operierte Russland auch
jetzt indirekt für die libanesische Schiitenorganisation in Sachen
Geheimdienstinformationen. Zusätzlich zu den Profiten aus dem
Waffenverkauf an Syrien, zieht Moskau Vorteile aus der
russisch-syrischen Geheimdienstkooperation, weil es dadurch aktuelle
Daten aus erster Hand bekommt, die von den Horchposten gesammelt
werden. Russland hilft Syrien außerdem bei der Vergrößerung zweier
Häfen am Mittelmeer, nämlich Latakia und Tartus. Berichte über diese
Entwicklung kamen erst kürzlich zutage.
Israel beschwerte sich bei Russland über den Verkauf von
fortschrittlichen Panzerabwehrraketen an Syrien. Moskau stritt die
diesbezüglichen Berichte ab, versprach jedoch, Israels Behauptungen
zu untersuchen. Es ist nicht klar, ob Israel auch gegen die
Weitergabe von Geheimdienstinformationen an die Hisbollah, die durch
russisch-syrische Horchposten gesammelt wurden, protestierte.
Das Geheimdienstkooperationsabkommen zwischen Syrien und dem Iran
ist neu. Es ist Teil eines Abkommens über eine breitere strategische
Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten, das im November 2005
erreicht und während des Besuchs des iranischen Präsidenten Mahmoud
Ahmadinedschad im Januar 2006 in Damaskus bestätigt wurde.
Das Abkommen über die Zusammenarbeit der Geheimdienste legt großen
Wert auf elektronische Überwachung und beinhaltet den Bau von vier
Horchposten. Gemäß "Jane's" wurde die Summe für die Posten, die auf
mehrere Dutzend Millionen Dollars geschätzt wird, hauptsächlich aus
dem Budget der iranischen Revolutionsgarden bezahlt. Zwei dieser
Posten wurden vor dem 12. Juli –dem Tag, an dem die Kämpfe im
Libanon begannen- errichtet. Einer wurde bei Baab al-Hawa, nahe der
syrischen Grenze zur Türkei, gebaut, und ein zweiter, der Anfang
Juni zu operieren begann, wurde auf den Golanhöhen errichtet. Zwei
weitere Horchposten sollen nicht später als Januar 2007 gebaut
werden.
Der Iran hat sich in Folge der Abkühlung zwischen Teheran und der
internationalen Gemeinschaft wegen seiner Unterlassung, sein
atomares Anreicherungsprogramm einzufrieren, auf potentielle
Bedrohungen gegen sein Territorium konzentriert. Die
Revolutionsgarden sind eifrig dabei, ihren Einfluss im Mittleren
Osten im Allgemeinen auszuweiten und ihre Fähigkeiten,
Geheimdienstinformationen über Aktivitäten im Mittelmeerraum zu
sammeln, zu verbessern. Zusätzlich zu Israel, das ein
offensichtliches Ziel für die Bemühungen, Geheimdienstinformationen
zu sammeln, ist, sind auch die Türkei, Ägypten, Saudi-Arabien und
amerikanische Truppen in der Region von großem Interesse.
Gemäß einem Bericht in "Jane's" bestand der Iran bei dem Abkommen
über die Geheimdienstkooperation mit Syrien darauf, dass russischen
Geheimdienstoffizieren der Zugang zu den neuen Horchposten trotz
langjähriger Abmachungen zwischen Damaskus und Moskau nicht erlaubt
wird.
hagalil.com 04-10-2006 |