Nach der Libanon-Operation:
Bewertung der Umweltschäden
Umweltministerium des Staates Israel, 27.08.2006
Brände in den Wäldern und in offenem Gelände
Forste (Jüdischer Nationalfonds) – Während des Konfliktes
wurden auf Grund von etwa 400 Bränden, die durch Raketenbeschuss verursacht
wurden, mehr als 12 km² an Forsten ein Raub der Flammen. Von dieser
Gesamtsumme fielen etwa 7 km² auf den Gebirgskamm Naftali (ca. 70 % des
Waldes) und 2 km² auf den Biria-Wald bei Safed. Die direkten Kosten für die
Bekämpfung der Brände (Gebrauch von Löschflugzeugen und Feuer hemmendem
Material) überstiegen die Summe von 20 Millionen NIS (ca. 3.570.000 €).
Natürlich gewachsene Wälder und offenes Gelände – Insgesamt 50 durch den
Konflikt verursachte Brände in Naturreservaten und Nationalparks mussten
bekämpft werden. Etwa 40 km² verbrannten. Davon gehörten etwa 14 km² zu
Naturreservaten und Nationalparks. Von diesen wiederum fielen ca. 5,5 km²
auf die Golanhöhen, ca. 9 km² auf das obere Galiläa (während des Brandes am
Berg Miron wurden etwa 1,2 km² Land zerstört, was etwa 15 % des Waldgebietes
entspricht) und 0,5 km² auf das untere Galiläa. Hauptsächlich die typische
Mittelmeervegetation nahm Schaden.
Nach den Bränden wurden zahlreiche Überreste von Tieren
gefunden, die auf Grund des Feuers Schaden nahmen. Hierbei handelt es sich
hauptsächlich um Reptilien, Vögel und junge Säugetiere.
Die Temperaturen und die ausgedehnten Gebiete, in denen die Brände
ausbrachen, verursachten Feuer von großer Stärke. Der Schaden an der Natur
nahm mit der Größe des verbrannten Gebietes zu, da die Regeneration
langsamer vor sich geht und es keinen Bestand an Organismen gibt, der den
Mangel ausgleichen kann.
Der Schaden wurde größtenteils an lebenden Dingen angerichtet: Pflanzen, die
direkt beschädigt wurden, wirbellose Tiere, Flechten, Schnecken, Reptilien,
Vögel (Jungvögel, die noch nicht fliegen und vor dem Feuer fliehen konnten),
Unterschlüpfe von Säugetieren, junge Hirsche und manchmal sogar
ausgewachsene Säugetiere. Der Schaden bezog sich auf die gesamte
Nahrungskette.
Die Beschädigung der Pflanzenwelt, sowohl auf kurze wie auf lange Sicht, ist
die auffälligste. Die verbrannten Wälder werden sich nur langsam erholen.
Bis dies geschieht wird dichtes Gestrüpp den ausgewachsenen Wald ersetzen.
Es wird eine Veränderung in der Zusammensetzung der Vegetation geben und die
Cassia Absus und Arten der Zistrosengewächse werden auf Kosten von
verschiedenen Dickicht-Arten die Landschaft beherrschen. In den verbrannten
Gebieten nimmt die Möglichkeit der Vorherrschaft durch wuchernde Arten, wie
z. B. die blaue Akazie, zu.
In den Parkwäldern, wo die Bäume weit verteilt stehen, gibt es für die
Pflanzenwelt, insbesondere für die jungen Triebe, einen partiellen Schaden.
Der Schaden am Dickicht ist im Vergleich nicht so sehr hoch.
Materieller Schaden – Für den Zweck der Feuerbekämpfung wurden Straßen
angelegt, so z. B. im Hulah-Reservat. Nach dem dortigen Brand wird es im
ersten Winter zur Bodenerosion kommen bis eine erste Schicht an Dickicht das
Gebiet bedecken wird.
(Informationsquelle: Behörde für Naturreservate und Parks, Jüdischer
Nationalfonds)
Gebäudeschutt
Gemäß den Einschätzungen des Ministeriums für Bauen und
Wohnen und des Finanzministeriums wurden ca. 12.000 Gebäude beschädigt. Etwa
400 davon sind öffentliche Gebäude. Nach Einschätzung des Büros des
Premierministers wurden etwa 2.000 Gebäude/Wohnungen total zerstört.
Quantität des Gebäudeschutts für die Deponierung/Zerkleinerung: Bezüglich
der Quantität von entstandenem Gebäudeschutt existieren zwei Einschätzungen:
Eine minimale Einschätzung von etwa 100.000 Tonnen. Diese Einschätzung
basiert auf der besagten Zahl von 2.000 Wohnungen, die eine
Durchschnittsgröße von 100 m² pro Wohnung haben, was einer Summe von 200.000
m² entspricht, und der durchschnittlichen Schuttmenge von 50 Tonnen pro 100
m² Wohnfläche (gemäß Forschungen des Nationalen Bauforschungsinstitutes am
Technion –Israelisches Institut für Technologie- in Haifa aus dem Jahr
2004).
Eine maximale Einschätzung von 700.000 Tonnen. Diese Einschätzung basiert
auf der besagten Zahl von 2.000 Wohnungen, die eine Durchschnittsgröße von
100 m² pro Wohnung haben, was einer Summe von 200.000 m² entspricht, und der
durchschnittlichen Schuttmenge von 3,5 Tonnen pro m² Wohnfläche (gemäß einer
Umfrage über Zerstörungen in der Gegend von Ra’anana, die von der
Umweltabteilung Ra’anana im Jahr 2006 durchgeführt wurde).
Die geschätzten Kosten für die Deponierung (inklusive Bearbeitung) liegen
bei 50 NIS pro Tonne (ca. 9 € pro Tonne). Die möglichen Orte für die
Deponierung sind Jamla in der Region Haifa und Lagmon im Norden.
Die Kosten für die Zerkleinerung des Bauschutts betragen 30 bis 65 NIS pro
Tonne (ca. 5 bis 12 € pro Tonne).
Basierend auf der Annahme, dass 85 % deponiert und 15 % zerkleinert werden,
liegen die Kosten für die Deponierung bei 4,25 Millionen NIS (ca. 760.000 €)
und die Kosten für die Zerkleinerung bei 0,9 Millionen NIS (ca. 161.000 €)
wenn man die minimale Einschätzung zu Grunde legt. Wenn man die maximale
Einschätzung zu Grunde legt, liegen die Kosten für die Deponierung bei 30
Millionen NIS (ca. 5.350.000 €) und die Kosten für die Zerkleinerung bei 6,3
Millionen NIS (ca. 1.124.000 €).
(Informationsquelle: Abteilung für Festmüll)
Schäden an Asbesthaltigen Gebäuden
Auf Grund des Abschusses von Raketen von libanesischem
Gebiet auf Israel wurden während des Konfliktes mehrere Asbesthaltige
Gebäude beschädigt.
Die Zerstörung eines Gebäudes, das aus Asbesthaltigem Zement besteht, legt
die Asbestfasern, die im Material eingeschlossen sind, frei und verursacht
deren Verteilung in der Luft.
25 Gebäude aus Asbesthaltigem Zement wurden beschädigt. Hierzu gehörten
Industrie-, Landwirtschafts- und Wohnbauten. Das gesamte Gebiet, auf dem
beschädigte Asbesthaltige Gebäude stehen, beträgt 20.000 m². Es sollte
erwähnt werden, dass diese Information nur eine partielle ist. Der
Gesamtschaden wird bedeutend höher eingeschätzt als zum gegenwärtigen
Zeitpunkt bekannt ist.
Die Ergebnisse von Proben, die zeigen sollen, ob sich Asbestfasern in den
von Raketen zerstörten Häusern oder in deren Umgebung befinden, zeigen hohe
Konzentrationen von Asbest in der Luft. So wurden z. B. in einem
Schlafzimmer im Moschav Tel Al 2.300 Asbestfasern pro m³ gemessen.
Kosten: Die Kosten der professionellen Entsorgung eines jeden zerstörten
Asbesthaltigen Gebäudes inklusive der Entsorgung des Gebäudeschutts, dem
Feuchthalten der Asbesthaltigen Substanzen während der Aufräumarbeiten, der
Deponierung des Gebäudeschutts, der Zerstörung der kontaminierten Ausrüstung
usw. wird auf Zehntausende von NIS geschätzt.
Abwässer
Abwasserverarbeitung Safed – Hier wurden die Kläranlage,
ihre Messsysteme, ihr Leitungssystem und angrenzende Gebäude direkt
getroffen. Die Kläranlage musste den Betrieb einstellen.
Abwasserverarbeitung Naharija – Folgende Stoffe wurden während der Zeit der
Kampfhandlungen abgestoßen:
Ins Meer: ca. 13.600 m³ (110 Tonnen festes Material) an überschüssigem
Klärschlamm (mit Erlaubnis des Umweltministeriums). Dies war nötig, weil die
Kläranlage auf Grund des fehlenden Schutzes in der Gegend nicht betrieben
werden konnte.
In die Atmosphäre: ca. 70.000 m³ Biogas (durch Verbrennung). Wegen des
Konfliktes konnte der Bau eines Bio-Generators, der für die Nutzung des
Gases als Energie nötig war, nicht beendet werden.
Abwasserverarbeitung Haifa – Hier wurden während der gesamten Zeit des
Konfliktes ca. 700.000 m³ Biogas in die Atmosphäre abgegeben (durch
Verbrennung). Dies geschah in Übereinstimmung mit den Anweisungen des
Umweltministeriums, um die Lagerung von explosivem Gas zu verhindern.
Abwasserverarbeitung Karmiel – Hier wurden während der gesamten Zeit des
Konfliktes (in Übereinstimmung mit den Anweisungen des Umweltministeriums,
um die Lagerung von explosivem Gas zu verhindern) folgende Stoffe
abgestoßen:
Durch Verbrennung: ca. 80.000 m³ Biogas.
Ohne Verbrennung: ca. 18.000 m³ Biogas (davon waren ca. 65 % oder 12.000 m³
Methan).
(Informationsquelle: Abteilung für Wasser und Flüsse, nördliche Region)
Gefährliche Materialien
Während der Zeit des Konfliktes wurde über Schäden und
undichte Stellen an Behältern mit Flüssiggas, Ammoniak, Freon, Pestiziden,
Dieselkraftstoff und nicht identifizierten gefährlichen Materialien wie
folgt berichtet:
Material / Anzahl der Schadensfälle
Flüssiggas: 15
Ammoniak: 1
Freon: 1
Dieselkraftstoff: 1
Pesitizide: 1
Nicht identifizierte Stoffe: 2
In keinem der Fälle war es nötig, die Bewohner zu evakuieren, weil keine
hohen Werte einer Luftverschmutzung gemessen wurden.
(Informationsquelle: Informationszentrum)
Tiere
Im Norden erhielten etwa 8.000 Hunde (von 80.000 Hunden,
die einen Besitzer haben) irgendeine Art von Behandlung. Meistens geschah
dies auf der Straße, weil entschieden worden war, die Tollwut-Verordnung
zeitweilig nicht durchzusetzen. Einige der Hunde (500 bis 700) wurden von
Vereinen eingesammelt, andere von den örtlichen Behörden.
Einige Dutzend Hunde starben in den Straßen, weil sie nicht erreicht und
behandelt werden konnten (hauptsächlich in kleinen Ortschaften und Dörfern).
Einige starben, weil sie an die Leine gelegt oder eingesperrt worden waren
und nicht rechtzeitig erreicht werden konnten.
(Informationsquellen: Informationszentrum, Verein "Noah")
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