Langjährige enge Zusammenarbeit:
Olmerts Begeisterung für deutsche Soldaten
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
"Ich habe Kanzlerin Angela Merkel mitgeteilt, dass wir absolut kein
Problem haben mit deutschen Soldaten im Südlibanon. Weshalb sollten deutsche
Soldaten auf Israel schießen?" Israels Ministerpräsident Ehud Olmert hätte
kaum anders argumentieren können. Die Bedenken in Deutschland gegen eine
Beteiligung der Bundeswehr bei der geplanten internationalen
Stabilisierungstruppe sind verfrüht und entspringen falschen Vorstellungen.
Die innerdeutsche Diskussion klingt wie die Geschichte vom
Ehestreit, wo sich Mann und Frau nicht einigen können, was sie mit der
Million des Lottogewinns machen sollten, eine Weltreise oder ein Haus
kaufen. Wie dumm nur, dass sie die falschen Zahlen getippt haben. Die
internationale Truppe gibt es noch gar nicht.
Niemand weiß, wie ihr "robustes Mandat" aussehen soll. Sie soll wohl an die
Stelle der israelischen Soldaten treten in einer bis heute nicht
festgelegten Region, um Israel zu schützen und der libanesischen Regierung
zu helfen, ihre Souveränität auf das ganze Land auszuweiten. Sie soll die
Hisbollah als eigenständige bewaffnete Macht, als Staat im Staate,
auszuschalten. Niemand hat jemals behauptet, dass diese Truppe gegen Israel
ankämpfen sollte. Zu den Aufgaben der Truppe soll zum Beispiel eine
Kontrolle der Grenzübergänge zwischen Syrien und Libanon gehören, um
Waffenlieferungen an die Hisbollah zu unterbinden.
Und wenn Olmert noch drauflegt "Ich wäre sehr glücklich darüber, wenn
Deutschland sich beteiligte", so ist das nicht nur Ausdruck des Vertrauens
in Deutschlands Politik, wie sie Bundeskanzlerin Merkel während ihres
Besuchs in Israel mit klaren Bedingungen an die islamistische
Hamas-Regierung ausgesprochen hat. Es gibt eine langjährige enge
Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und der "Israelischen
Verteidigungsarmee". Deutschland lieferte 1991
Patriotraketen mitsamt deutschem Bedienungspersonal. Israelische Soldaten
trainierten in deutschen Uniformen den Einsatz von ABC Fuchspanzern in
Bayern. Jedes Jahr kommen deutsche Offiziere zur Weiterbildung nach Israel.
Nicht nur die hübschen israelischen Soldatinnen finden bei den jungen
deutschen Männern Beachtung, sondern auch Kampfmethoden, Taktik und die
einzigartige Erfahrung beim Kampf gegen Terror, Guerilla und klassischen
Kriegen. Wohl bei keiner anderen Armee der Welt
werden ständig kostbare Erfahrungen gesammelt, die heute den Amerikanern im
Irak zugute kommen und vielleicht sogar der Bundeswehr im Afghanistan. Die
drei deutschen U-Boote in Israels Marine sind nur die Spitze eines Eisbergs,
über den sonst vor allem geschwiegen wird. |