In Jedioth warnt
Sicherheitsexperte Alex Fischmann vor einem vorzeitigen Ende des Krieges
Die Entscheidung von MP Olmert, die Luftangriffe im Südlibanon
einzustellen, war, um es milde auszudrücken, seltsam. Der Prozess der
Abnützung der Hisbollah wird dadurch gestoppt, und eigentlich ist das der
Beginn einer Feuerpause zu für Israel ungünstigen Bedingungen. Die Hisbollah
setzt ihre Beschüsse fort und stellt sich auf die Hinterbeine, während
Israel erschrickt und dem Druck nachgibt.
Nicht nur darf die Aktion jetzt nicht eingestellt werden, die
Vorkommnisse in Kfar Kana dürfen sie auch nicht beeinflussen. Damit soll
keine Verachtung von Menschenleben zum Ausdruck gebracht und auch die
humanitäre Not nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Der Staat
Israel trat in diesen Krieg ein, um lebenswichtige Ziele für seine Existenz
zu erreichen, und diese müssen erreicht werden, denn ansonsten wird der
Preis, den unser Staat noch jahrelang zahlen werden muss, unerträglich sein.
Wenn Israel diesen Krieg nicht erfolgreich beendet, wird es unmöglich sein,
weiterhin im Nahen Osten zu leben, vor allem nicht in einem Nahen Osten, der
in einigen Jahren nuklear sein wird.
Hat irgendjemand von der Hisbollah oder von der libanesischen Regierung
gefordert, die Beschüsse einzustellen, nachdem acht Angestellte der
israelischen Bahn in Haifa getötet wurden? Wenn Gott behüte eine der
Tausenden Raketen, die auf Israel niederprasseln, ein bewohntes Haus treffen
und zahlreiche Zivilisten töten würde, würde sich jemand entschuldigen und
nachgeben? Nein, man würde in der ganzen arabischen Welt nur Jubelrufe
hören, vor allem in Beirut.
Nachdem wir ein ganzes Viertel in Beirut und hunderte Gebäude im Südlibanon
zerstört haben, kriegen wir plötzlich kalte Füße, stottern und entschuldigen
uns. Trotz allen Bedauerns über dieses traumatische Ereignis - es darf den
Staat nicht von seinem zentralen Ziel abbringen. Mehr noch - der Staat
Israel muss ohne mit der Wimper zu zucken klar machen, dass weitere Gebäude
bombardiert werden, wenn die Hisbollah weiterhin aus Wohnvierteln Raketen
abschiesst.
Die Luftwaffe hat das Haus in Kfar Kana vorgestern um Mitternacht
angegriffen. Es handelt sich um ein Gebäude, das vom Geheimdienst als
Kommandantur einer Einheit identifiziert wurde, die Katjusha-Raketen
abschießt. Die Luftwaffe hatte keine Ahnung, dass sich Zivilisten dort
aufhalten. Die Katastrophe zeigte sich erst am Morgen.
Die IDF muss die Säuberung des Südlibanon von Hisbollah-Hochburgen vor
der Unterzeichnung einer Feuerpause abschließen. Militärische Stellen sagen,
dafür benötigten sie noch zwei Wochen, es ist jedoch fraglich, ob man ihnen
diese zwei Wochen geben wird. Die Armee wird jedoch auch mit 10 Tagen
zufrieden sein, die Frage lautet nur, ob sie sie auch ausnützt. Sollten
Anfang nächster Woche der Raketenbeschuss anhalten, wird es schwer sein,
eine Feuerpause zu erreichen.
Die politischen Verhandlungen wurden unterbrochen. Die aufgeklärte westliche
Welt ist schockiert. Heute sind die anti-israelischen Reaktionen noch
emotionell. Morgen werden sie bereits von Interessen beeinflusst sein. Und
es gibt auf dem ganzen Globus keinen einzigen demokratisch-pragmatischen
Staat, der den Sieg einer Terrororganisation wie Hisbollah sehen will.