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Die "israelische Kriegsmaschinerie":
Von "fehlenden Proportionen" und anderen Lügen

Jaron London kommentiert in Jedioth die Kommentare der westlichen Welt

Zwei Tage vor dem Tod des ersten libanesischen Zivilisten durch die Luftangriffe der israelischen Luftwaffe, wurden in Bagdad 42 Sunniten von einer schiitischen Miliz abgeschlachtet. Die Mörder stellten eine Straßensperre auf, und sortierten die Zivilisten nach ihrer Religion: Schiiten durften weiterfahren, Sunniten wurden erschossen. Keines der Opfer war bewaffnet.

Als Racheakt haben Sunniten danach einige Schiiten in einer Moschee getötet. Die arabische Presse entrüstete sich nicht. Die Marktplätze in den arabischen Großstädten füllten sich nicht mit Demonstranten, und die westlichen Staaten hielten keine Plakate mit der Aufschrift "Genug des Mordens!" hoch.

Die arabische Welt befasst sich kaum mit Morden dieser Art, auch nicht mit der Ermordung von mindestens 15.000 irakischen Bürgern seit Anfang letzten Jahres. Die Schuld wird sowieso der amerikanischen Besatzungsmacht übertragen --- und überhaupt, die Ermordung von Arabern durch Araber ist so selbstverständlich, dass die arabische und die Weltpresse ihr höchstens einige Zeilen widmet.

Erst vorgestern wurden 20 irakische Bürger getötet, und nur am Rand wurde in einigen Zeitungen darüber berichtet, im Fernsehen war überhaupt nichts darüber zu hören. Die Korrespondenten kommen längst nicht mehr nach Bagdad, denn sie sind jetzt vor allem mit der Zerstörung im Libanon beschäftigt.

Die unabsichtliche Tötung von Libanesen, im Verlauf eines Krieges, der mit der beabsichtigten Gewalt gegen Israelis eröffnet wurde, ist hingegen eine Geschichte, die in der Welt für Aufregung sorgt. Die "Zerstörung der Infrastrukturen" geht den Europäern ans Herz. Zwei Drittel der Briten, das ergibt eine Umfrage von vorgestern, meinen, die Reaktion Israels sei "unproportional". Natürlich haben die Briten keine Umfrage durchgeführt, um festzustellen, ob der Abschuss von 2000 Raketen auf die israelische Zivilbevölkerung und die Vertreibung Hunderttausender Israelis aus ihren Häusern von der Öffentlichkeit als proportionale Strafe für unsere Sünden gewertet wird. Die Haltung der Meinungsforscher verbirgt sich in der Formulierung der gestellten Fragen.

"Israel ist schließlich keine schiitische Bauernmiliz"

In früheren Jahren, bevor wir uns an die verschiedenen Maßstäbe gewöhnt hatten, mit welchen die Öffentlichkeit in Europa Israel und seine Feinde beurteilt, haben wir uns noch geärgert, aber man erklärte uns, dies sei eigentlich ein Kompliment: Die Menschen, die im hellen Teil der Welt leben, dem Teil, zu dem auch Israel gehört, erwarten von uns ein Benehmen, das zu Leuten wie ihnen passt. Von den "anderen" erwartet man das nicht, und deshalb werden sie auch nicht verurteilt. Mit uns, so erklärte man häufig, sei man sogar noch strenger als mit den anderen kultivierten Völkern, denn die Juden sollten sich schließlich daran erinnern, was Unterdrückung und was Mord an Unschuldigen bedeute.

Man hätte sich über diese Erklärungen amüsieren können, wäre da nicht die Toleranz gegenüber anderen Völkern, die ebenfalls zu der Zivilisation gehören, deren Taten mit Strenge zu beurteilen sind. Die Russen, z.B., die im Rahmen ihrer Bemühungen, die tschetschenische Rebellion zu unterdrücken, die Stadt Grosny platt gemacht haben. Oder die Amerikaner, die Afghanistan in einen Bombenteppich gehüllt haben. Oder die NATO, die Jugoslawien nach drei Monaten ununterbrochener Bombardements bezwungen hat.

Woraus resultiert die diskriminierende Haltung Europas zu Israel? Ein wenig davon steigt aus den stinkenden Gruben des klassischen Antisemitismus auf, aber vor allem hat diese Haltung mit der romantischen Einstellung der europäischen Intelligenz zu der Rebellion der Armen zu tun. Das ist eine komplizierte Geschichte, die erhabene Gefühle beinhaltet, gleichzeitig jedoch auch die Schuldgefühle der europäischen Großmächte gegenüber den Völkern, die Jahrhunderte lang von ihnen versklavt wurden.

Meiner Meinung nach lässt sich dieses Gefühl in einem der Begriffe erkennen, die immer wieder in den Berichten der Korrespondenten vorkommen: "Die israelische Kriegsmaschinerie". Das ist das Bild eines Automaten, eines mörderischen Instruments, eines Monsters, das arme und schutzlose Menschen tötet. Das ist das Bild, das die technologische Überlegenheit des Westens zum Ausdruck bringt, die dazu missbraucht wird, die Unterdrückten zu zerstampfen. Der Europäer ist der Meinung, dass ein gerechtfertigter Krieg mit bloßen Händen geführt werden muss. Vor allem, wenn es nicht sein Krieg ist.

hagalil.com 30-07-2006

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