37° baZel:
Hundstage
21.07.2006 -
Rheinische Post, Düsseldorf (ots), von Lothar Schröder
Gegen das Wetter kann man nicht sein. Es gibt nämlich
kein anderes. Jeder Tag ist immer bloß einzigartig. Mal schneit es, mal
streicht ein verlegener kleiner Wind durchs Kornfeld, anderntags plästert es
wie bekloppt.

Im Grunde könnte Claudia Kleinert - unsere Lara Croft der
Wettervorhersage - ihre abendlichen TV-Auftritte stets mit den Worten
beginnen: Noch nie war das Wetter so wie heute. Diese so schüttere wie
erschütternde Erkenntnis versucht gerade schweißgebadet darüber
hinwegzutäuschen, dass das Wetter sich extrem gleichen kann und momentan
allenfalls Mini-Differenzen erlaubt wie superheiß, wahnsinnig heiß und
brütend heiß.

Zuletzt
fiel auch das Wort "Hundstage" und damit der Blick sogleich aufs
betreffende Haustier. Das liefert Anschauungsunterricht, denn vom
Hunde lernen heißt, bei 37 Grad überleben lernen. Und das geht so:
Bis zum Nachmittag überwiegend schlafen (bevorzugt am kühlen
Kellerabgang), dann langsam räkeln, hernach im Wagen (bei
Air-Condition) zum nahen Badesee, dort 30 bis 34 Minuten schwimmen,
zurück ins Auto (bei Air-Condition), daheim fressen, gefolgt von
einer beträchtlichen Pause (am Kellerabgang). Was aber, wenn das gar
kein guter Vergleich ist, sondern nur der schnöde Ausdruck von -
Neid?










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