Der
antisemitische Angriff auf den Oberrabbiner von Polen, in aller
Öffentlichkeit mitten in Warschau, während den Tagen des Papstbesuchs, hat
doppelte Bedeutung.
Der antisemitische Angreifer hat sich nicht damit begnügt, nur seinen Hass
auf Juden zur Schau zu stellen, er hatte ein doppeltes Ziel, nämlich dem
Oberhaupt der Kirche zu zeigen, dass auch nach dem schrecklichen Holocaust,
in dem während des II. Weltkrieges ein Drittel des jüdischen Volkes ermordet
wurde, Juden in Polen unerwünscht sind.
Die Antisemiten, die den Rabbiner niedergeschlagen haben, haben ihre
Solidarität mit dem Nazi-Deutschland bekundet, das 6 Millionen Juden
ermordet hat, Männer, Frauen und Kinder, ein Großteil von ihnen in den
Vernichtungslagern, die auf Polens Grund und Boden errichtet wurden, im
Mittelpunkt davon Auschwitz, wo am Tag darauf das Oberhaupt der katholischen
Kirche einen Besuch machen sollte und ein Gebet im Andenken an die jüdischen
Ermordeten sprechen sollte, die in den Flammen umgekommen waren, ermordet
durch NS-Bestien, unter Mithilfe polnischer Bürger.
Die polnische Polizei ist nach eigenen Angaben bemüht, den jungen Mann zu
verhaften, der den Oberrabbiner geschlagen hat. Der Polizeipräsident hat
seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass sie den Mann in „ein-zwei Tagen"
verhaften werden. Möglich. Es ist nicht der erste Fall, auch nicht der
letzte, eines antisemitischen Ausbruchs deren Zeugen wir in Polen werden.
In letzter Zeit hat die antisemitische Hetze in diesem Land zugenommen.
Sie ist tief in der polnischen Gesellschaft verwurzelt. Daher ist es nicht
einfach, sich von dem polnischen Antisemitismus zu befreien.
Dennoch bemüht sich Polen, zwischen Juden und dem Staat Israel zu
unterscheiden. Und in diesem Zusammenhang sind sie bereit, politische und
wirtschaftliche Beziehungen mit Israel zu unterhalten, ohne dass dies sie
verpflichten würde, das Recht der Juden anzuerkennen, in Polen zu leben.
Übrigens, die polnische Regierung hat den Angriff auf den Oberrabbiner in
den Straßen von Warschau nicht offiziell verurteilt. Sie begnügt sich
anscheinend damit, dass die Polizei ihre Ermittlungen weiterführt.
Quelle: haZofeh