Das Schicksal des israelischen Soldaten:
Die Zeit läuft
Auszüge aus einer Analyse von Amos Harel und Avi
Issacharoff, Ha'aretz, 27.06.2006
Übersetzung Daniela Marcus
Es war ein Tag des nervösen Wartens in einer Sackgasse.
Zuhause in Galiläa bei der Familie Schalit, im Verhandlungszentrum des
Kommandos Süd, bei den Panzertruppen entlang des Gazastreifens, in den Büros
des Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde und des
palästinensischen Premierministers – jeder erwartete irgendwelche
Entwicklungen, die sich bis zum Abend jedoch nicht ergaben.
Am Abend hörten sich diejenigen, die mit den Verhandlungsdetails
vertraut sind, pessimistisch an. Hoffnungen, die an die ägyptischen
Mediatoren geknüpft waren, begannen zu schwinden und in Israel wuchs die
Sorge, dass Kairo seine Bemühungen einschränken könnte, falls sich keine
schnellen Ergebnisse einstellen würden.
Die Gelegenheit etwas zu erreichen, beginnt zu verrinnen, sagten Quellen um
den Generalstabschef am Montagabend. Wenn in den nächsten 24 Stunden kein
bedeutender Durchbruch erreicht werde, wird die Freilassung von
Unteroffizier Gil'ad Schalit aufgehalten und der Fall wird vom "Gurel-Muster
zum Tenenboim-Muster". Der Taxifahrer Eliyahu Gorel aus Ramat Gan war im
Sommer 2003 von Fatah-Aktivisten entführt und innerhalb von vier Tagen
freigelassen worden. Die Freilassung von Oberst der Reserve Elhanan
Tenenboim aus den Händen der Hisbollah dauerte drei Jahre und forderte die
Entlassung von Hunderten palästinensischen Gefangenen aus israelischer Haft.
(…)
Israel sucht nach einer schnellen Lösung, basierend auf relativ geringen
Zugeständnissen (…) Doch die Hamas stellt umfassende Bedingungen. Doch jeder
Handel, der über den Bereich des Gazastreifens hinausgeht, wäre hart für
Israel, weil er zusätzlichen Entführungen Antrieb verleihen würde. (…)
Auf palästinensischer Seite ist das Ansehen von Premierminister Ismail
Haniyeh stark gesunken. Mahmoud Abbas, der Vorsitzende der Palästinensischen
Autonomiebehörde, ist nicht länger allein die schwache Figur innerhalb der
palästinensischen Führung. Auch Haniyeh scheint wenig praktischen Einfluss
zu haben. Er ist vollkommen abhängig von den Mitgliedern des militärischen
Flügels der Hamas, die ihre Befehle von Khaled Meshal in Damaskus bekommen
(der wiederum noch keine Bereitschaft gezeigt hat, Schalit freizulassen.
Als sich Haniyeh und Abbas am Sonntagabend trafen, war Abbas erstaunt
darüber, wie wenig Haniyeh über den Vorfall wusste. Beide sitzen nun im
gleichen Boot ohne wirklich etwas über das Schicksal des israelischen
Soldaten zu wissen. Anscheinend sind sie vor allem auf die
Informationsbruchstücke der ägyptischen Mediatoren angewiesen.
Kairo führte am Montag weitere Gespräche mit Khaled Meshal in Damaskus und
mit Ahmed Randor und Ahmed al-Jabari, beide Führer des militärischen Flügels
der Hamas in Gaza. (…) Der ägyptische Kontakt zu den Entführern ist begrenzt
und indirekt. Die Hamas-Männer haben ihre mobilen Telefone abgeschaltet. Die
Kommunikation wird über Kuriere geführt: palästinensische Kinder, die
Nachrichten zwischen den Ägyptern und der Hamas transportieren.
AUFRUF ZUR T'FILAH!
Sa'akti
elekha!
Die Befreiung der Gefangenen ist eine
unserer heiligsten Aufgaben. Bitte regen Sie in Ihrer Gemeinde die
Einschaltung der folgenden Gebete (z.Bsp. zu Minchah Freitag-Abend) an...
hagalil.com 27-06-2006 |