Abu Mussab al Sarkawi ist tot:
Erleichterung in Israel
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Die Nachricht vom Tod des Abu Mussab al Sarkawi hat
auch in Israel Erleichterung ausgelöst. Der von Sarkawi geleitete Terror
hatte auch Israel getroffen. Vom Nachbarland Jordanien wurden vor einem Jahr
Raketen auf die Eilat am Roten Meer abgeschossen, ohne Schaden anzurichten.
Angeblich steckte Sarkawi auch hinter dem Versuch, im November 2004 in
Kenia ein israelisches Verkehrsflugzeug abzuschießen. Der aus der
jordanischen Stadt Sarka stammende international gesuchte Terrorist war auch
verantwortlich für mehrere Selbstmordattentate auf Hotels in Jordanien.
Dabei kamen dutzende Menschen ums Leben.
Der als "Terrorexperte" bekannte ehemalige Premierminister Benjamin
Netanjahu deutete im Rundfunk an, dass der israelische Geheimdienst den
Amerikanern geholfen haben könnte, das Versteck von Sarkawi aufzuspüren. Es
sei bekannt, dass die Israelis viel Erfahrung mit Verhören von
festgenommenen Terroristen haben, die dann die Spur zu ihren Drahtziehern
offenbaren. Dank Informationen der Israelis war es den Amerikanern während
des Irakkrieges 2003 gelungen, eine gefangen genommene amerikanische
Soldatin zu finden und zu befreien. "Israel ist eine geheimdienstliche
Weltmacht", behauptete Netanjahu.
Laut CNN hätte auch der jordanische Geheimdienst geholfen, Sarkawi zu orten.
Den Schlüssel habe ein Videofilm von Sarkawi geliefert, der vor einigen
Monaten veröffentlicht wurde und ihn in der Wüste zeigte, wie er mit einem
Maschinengewehr schoss.
Wie aus amerikanischen Quellen bekannt wurde, konnten die Amerikaner einen
Gehilfen Sarkawis festnehmen und verhören. Der brachte sie angeblich auf die
Spur zu einer Gruppe von isolierten Häusern bei Bakuba nördlich von Bagdad.
Aus diesen Häusern kamen auch die Videokassetten mit den Hinrichtungsszenen,
in denen unter Anderem Sarkawi zu sehen war, wie er eigenhändig
amerikanische Geiseln köpfte. Um sich nicht zu gefährden, so die Berichte,
hätten die Amerikaner das Versteck von Sarkawi erst aus der Luft bombardiert
und später mit Bodentruppen den Terroristenführer sowie sieben seiner
Gehilfen mit Fingerabdrücken identifiziert.
Israelische Experten bezeichneten Sarkawi als einen "exzellenten Organisator
mit fantasievollen Schachzügen". Das habe Sarkawi als ausführenden Arm von
Osama bin Ladens El Qaeda so gefährlich gemacht. |