Auch für ausländische Hilfsgelder:
Erwerb von Waffen in der Autonomiebehörde
Nachrichtenartikel von Amos Harel, Ha’aretz,
17.05.2006
Übersetzung Daniela Marcus
Die palästinensische Autonomiebehörde (PA) hat
Millionen von Dollar –inklusive ausländischen Hilfsgeldern- für den
Erwerb von Waffen ausgegeben, sagte ein früherer ranghoher
Finanzbeamter der PA gegenüber dem israelischen Geheimdienst Shin
Beth, nachdem er von Israel verhaftet worden war.
Fuad Shubaki, der verdächtigt wird, Waffen auf dem Schiff Karine-A
geschmuggelt zu haben, war im März während einer Razzia der
israelischen Armee im PA-Gefängnis in Jericho verhaftet worden.
Shubaki sagte, er habe gleich nach dem Ausbruch der Gewalt im
September 2000 Befehle vom damaligen PA-Vorsitzenden Jassir Arafat
erhalten, große Mengen an Waffen für die PA-Sicherheitsdienste zu
beschaffen.
Er sagte, Sicherheitsbeamte der PA seien in den
Palästinensergebieten und im Ausland in die Anschaffung von Waffen
involviert gewesen.
Er schätzte, im Gazastreifen gebe die PA jährlich etwa 5 Millionen
Dollar für den Waffenkauf aus und in der Westbank weitere 1 Million
Dollar.
Ermittlungsbeamte des Shin Bet erfuhren von Shubaki außerdem, dass
Arafat 125.000 Dollar genehmigt hatte, um den Waffenschmuggel mit
Hilfe des Schiffs Karine-A zu finanzieren. Er sagte, der Iran habe
der PA Hilfe beim Transfer der Waffen angeboten.
Shubaki war einer der beiden obersten Männer in der
Wirtschaftshierarchie der PA. Er ist ein langjähriges PLO-Mitglied
und war für die Beschaffung militärischer Ausrüstung verantwortlich
als die PA im Jahr 1994 gegründet wurde.
Er überwachte die Ausstattung der palästinensischen
Sicherheitsdienste. Hierzu gehörten Uniformen, Waffen, sonstige
Ausrüstung und Fahrzeuge. Wie viele ranghohe PA-Männer, machte sich
auch Shubaki dadurch einen Namen, dass er in Fälle von
Wirtschaftskorruption verwickelt war.
Shubaki war von der israelischen Armee zuerst in der Mukata in
Ramallah verhaftet worden und von dort ins Gefängnis von Jericho
gebracht worden.
Der palästinensische Oberste Gerichtshof hatte ihn frei gesprochen.
Doch das Urteil hatte keine praktische Bedeutung, da es von Arafats
Zustimmung abhängig war.
hagalil.com 18-05-2006 |