Grenzübergang Rafah:
Hamassprecher schmuggelte eine Million Dollar
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Sami Abu Zuhri, Hamassprecher im Gazastreifen, wurde am
Grenzübergang Rafah von Ägypten nach Gaza mit einem Aktenkoffer voller
Geldscheine erwischt. Die europäischen Grenzbeobachter forderten ihn bei
seiner Rückkehr von Ägypten auf, seine Tasche zu öffnen. Sie entdeckten
900.000 Euro, etwa eine Million Dollar. Das Geld wurde beschlagnahmt. Es
wird vermutet, dass die Gelder für die Bezahlung von Gehältern bestimmt
waren, nachdem die USA, die EU und Israel ihre Finanzierung der
palästinensischen Autonomiebehörde eingestellt haben.
Weil wegen amerikanischer Boykottdrohung arabische Banken keine Gelder an
die Palästinenserbehörde überweisen, versucht die Hamas-Regierung offenbar
Gelder in bar ins Land zu schmuggeln. Erst kürzlich wurde aus Kuwait
berichtet, dass dem Außenminister Mahmoud Asahar fast eine halbe Million
Euro arabischer Spendengelder in bar aus seinem Hotelzimmer gestohlen worden
seien.
Nach dem Vorfall an dem Grenzübergang Rafah wurde berichtet, dass Kämpfer
von Iz Edinne el Kassam, dem illegalen "militärischen Arm" der
Hamasbewegung, zum Grenzübergang vorrückten, offensichtlich um das
beschlagnahmte Geld einzufordern. Bei ähnlichen Vorgängen in der
Vergangenheit haben sich die europäischen Grenzbeobachter nach Israel in
Sicherheit gebracht.
Gemäß einem Abkommen zwischen Israel und der EU vom vergangenen Sommer,
verpflichteten sich EU-Beamte, den Grenzverkehr zwischen Ägypten und dem
Gazastreifen zu überwachen und weder Waffen noch unerwünschte Personen
durchzulassen. Das war eine Bedingung Israels für den kompletten Rückzug,
auch aus dem Grenzstreifen. |