Abschlusstagung der Israel Woche:
Das Gerücht über Israel
Sonntag, 14. Mai, 10:30 - 20:00 Uhr, Altes
Rathaus, München
Antisemitismus ist nach Adorno "das Gerücht über die
Juden". Wer sich bemüht, dem Gerücht über Israel auf den Grund zu gehen,
kommt zu dem gleichen Urteil. Das "Feindbild Israel" kann nur auf der Basis
aus Gerüchten und antisemitischen Ressentiments bestehen. Diesen Gerüchten
gerade in Deutschland etwas entgegen zu setzen, ist Ziel der Israel-Woche.
Die Israel-Woche endet mit einer Veranstaltung, in der die
Vorurteile, Bedrohungen und Feindseligkeiten, denen sich Israel ausgesetzt
sieht, untersucht werden. Nach 12 Tagen Veranstaltungen, die beleuchten, wie
facettenreich die israelische Gesellschaft, Kultur und Geschichte ist,
wollen wir den Abschluss-Tag dazu nutzen, das Umfeld, in dem sich Israel
behaupten muss, genauer zu betrachten und die Ursachen und
Erscheinungsformen von Vorurteilen bis hin zu Feindseligkeit zu diskutieren.
Programm:
10:30 Eröffnung
Eröffnungsansprache
Grußwort durch Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen
Kultusgemeinde München und Oberbayern, Vizepräsidentin des Zentralrats der
Juden in Deutschland
11:00 - 13:00 Uhr
Aktualität des Antisemitismus, sein Zusammenhang mit Antizionismus und das
Israelbild in Europa
Oft heißt es, Antisemitismus sei ein mittelalterliches Ressentiment, das
sich nur noch bei den "Ewiggestrigen" von der extremen Rechten findet. Auf
diesem Podium soll diskutiert werden, wie aktuell Antisemitismus ist, wo und
in welchen Erscheinungsformen er auftritt und was seine Ursachen und Ziele
sind. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Verhältnis von Antisemitismus und
Antizionismus.
Eine konkrete und höchst wirksame Erscheinungsform des Antisemitismus lässt
sich an der medialen Präsentation Israels untersuchen. Trotz der weltweit
höchsten Dichte an AuslandskorrenspondentInnen bietet die Berichterstattung
über Israel und den Nahostkonflikt immer wieder Anlaß zu Kritik. Daher wird
hier an einigen Beispielen genauer untersucht, woran die Berichterstattung
über Israel und den Nahostkonflikt krankt.
Doron Rabinovici
Während die Siedlungspolitik heutzutage gerne als Apologie für den Neuen
Antisemitismus angeführt wird, dient der globalisierte Antisemitismus längst
zur Rechtfertigung der rechten Siedler, denn der Judenhaß bestärkt eine
Weltsicht, die nichts als Feinde sieht, mit denen ein Kompromiß nicht
möglich scheint. In Umwandlung eines alten Satzes von David Ben Gurion, der
die Juden und Jüdinnen im Kampf gegen den Nationalsozialismus und gegen das
britische Mandat in Palästina sah, gilt es jedoch, den Antisemitismus zu
bekämpfen, als ob es keinen Nahostkonflikt gäbe, und den Nahostkonflikt
einer Lösung zuzuführen, die Friedenskräfte in der Region zu stärken, als
gäbe es den Antisemitismus nicht.
Lars Rensmann
Die politische Debatte um Israel und den Nahost-Konflikt ist vielfach von
einer Logik der Entdifferenzierung und von binären Zuschreibungspraktiken
geprägt, die den komplexen politisch-sozialen Verhältnissen vor Ort kaum
gerecht werden. Aufgezeigt werden vor diesem Hintergrund allgemeine und
spezifische wissenschaftliche Kriterien zur Bestimmung und Analyse des
modernen Antisemitismus. Zudem werden die "Veränderung kultureller Codes"
(Shulamit Volkov) und das Problem einer neuen "antizionistischen"
Israelfeindschaft im extremistischen Bereich (sowie deren Beziehung zum
Antisemitismus) angesprochen. Nüchterne Analysen gegenwärtiger
politisch-ideologischer Phänomene und Diskurse unterlaufen die Vorstellung,
daß Kritik an israelischer Regierungspraxis per se antisemitisch sei ebenso
wie die Auffassung, "Israelkritik" sei per se frei von Antisemitismus.
Diskutiert werden soll abschließend, inwiefern Israelfeindschaft zu einem
neuen Medium antisemitischer Bilder vom "kollektiven Juden" geworden ist,
und welche Rolle Antisemitismus heute u.a. im Rechtsextremismus spielt.
Julia Iser
Antisemitismus in Deutschland- Erscheinungsformen und Ausmaße. In dem
Vortrag wird an Hand repräsentativer Bevölkerungsumfragen, die in
Deutschland zwischen 2003 und 2005 durchgeführt wurden, das aktuelle Ausmaß
verschiedener Formen von Antisemitismus bestimmt. Hierbei werden nicht nur
die in der Forschung schon längere Zeit etablierten Formen des klassischen
und sekundären Antisemitismus betrachtet. Insbesondere im Hinblick auf die
seit dem Beginn der zweiten Intifada entbrannte Debatte über die (Un-)
Möglichkeit der Kritik an Israel, werden auch verschiedene Formen von
Israelkritik in die Betrachtung mit einbezogen.
Rolf Behrens
Laut Meinungsumfragen empfindet eine Mehrheit der Deutschen Israel als
Aggressor und Störenfried im Nahen Osten, ja sogar als größte Gefahr für den
Weltfrieden. Eine Inhaltsanalyse deutscher Printmedien zeigt, dass deren
oftmals einseitige, verkürzte und stereotypenbehaftete Berichterstattung
diese Einstellungen verstärkt, in vielen Fällen vermutlich sogar hervorruft.
Der Vortrag zeigt anhand zahlreicher aktueller Beispiele, welche
Berichterstattungsmuster die Wahrnehmung des Konflikts durch deutsche
Medien-Rezipienten prägen. Dabei soll auch die Frage nach dem "Warum"
beantwortet und diskutiert werden.
13:15 - 14:45 Uhr
Islamismus, Antisemitismus das Medienbild Israels im Nahen Osten
Mit: Matthias Küntzel, Mirjam Gläser, N.N. (Moderation)
Durch die Wiederaufnahme des iranischen Atomprogramms hat die Bedrohung
Israels eine neue Qualität erreicht, doch neu ist sie keineswegs. Seit der
Staatsgründung 1948 musste Israel seine Existenz und das Leben seiner
EinwohnerInnen permanent verteidigen. In diesem Podium wird diskutiert woher
diese Bedrohung kommt und wie ernst sie zu nehmen ist. Es geht hier um die
Ideologie islamistischer Bewegungen und die Entstehung und Bedeutung von
Antisemitismus im politischen Islam, sowie im arabischen Nationalismus. Hier
wird je nach aktueller Lage auch mehr oder weniger intensiv die Einschätzung
der politischen Entwicklung im Iran und in den palästinensischen
Autonomiegebieten diskutiert.
Besonders an den Medien des Nahen Osten lässt sich die gemeinschaftsbildende
Funktion des Antisemitismus untersuchen. Im palästinensischen
Staatsfernsehen sowie den Sendern diverser arabischer Staaten werden z.B. in
Predigten offene Aufrufe zum Mord an Juden gesendet. In diesem Podium wird
an konkreten Beispielen untersucht, welches Bild Israels in den
arabischsprachigen Medien vermittelt wird. Es soll zudem die Frage
diskutiert werden, inwieweit diese Sichtweisen hegemonial sind, welche
gesellschaftliche Funktion sie erfüllen und wie dagegen vorgegangen werden
könnte.
16:00 - 17:30 Uhr
Der Jude unter den Staaten? Das deutsche, europäische und internationale
Verhältnis zu Israel.
Mit: Juliane Wetzel, André Anchuelo, Ralf Mattes (Moderation)
Europa inszeniert sich oft als neutraler Vermittler zwischen Israel und den
Palästinensern. Hier wird die Europäische Rolle im Nahostkonflikt genauer
untersucht. Hier soll dargestellt und analysiert werden, wie meist
einseitige UN-Resolutionen, die Nutzung von EU-Geldern durch
Terrororganisationen zu Stande kommen und welche Interessen und Ideologien
dem Engagement von deutscher, europäischer und internationer Seite zu Grunde
liegen.
André Anchuelo
Nahost als Testfeld europäischer Großmachtambitionen. Bereits 1973 beschloss
der europäische Ministerrat eine Resolution, die die Erfüllung der
"legitimen Rechte" der Palästinenser einforderte. Angesichts der Tatsache,
dass diese Resolution als Reaktion auf das im Zusammenhang mit dem
Yom-Kippur-Krieg durch die arabischen Staaten verhängte Ölembargo zustande
kam, sprach ein hellsichtiger Kritiker schon damals von "Beschwichtigung um
jeden Preis". Zwei Jahrzehnte später institutionalisierten die inzwischen
zur Europäischen Union zusammengeschlossenen europäischen Staaten mit der
"Euro-Mediterranen-Partnerschaft" die Betreuung ihres arabischen
Hinterhofes. Gleichzeitig entstand durch die Osloer Abkommen mit der
"Palästinensischen Autonomiebehörde" ein Staat in Gründung, den die Europäer
von Anfang an als ihr Projekt betrachteten und mit Milliardenzahlungen
unterstützten. Als schließlich im Jahr 2000 die unter US-amerikanischer
Aufsicht geführten Verhandlungen von Camp David ergebnislos blieben und die
Palästinenser stattdessen mit der "Al-Aqsa-Intifada" versuchten, durch
kriegerische Mittel ihre Ziele zu erreichen, intensivierte die EU ihre
Unterstützung für die Autonomiebehörde noch. So konnte sich die EU bei der
Konfliktbetreuung gegen die konkurrierenden USA weiter profilieren was
sich nicht zuletzt auch in der Beteiligung am "Nahostquartett" und der
Entstehung der "Roadmap" ausdrückt. Doch auch in der Politik gegenüber der
nach Atomwaffen strebenden Islamischen Republik Iran und der neuen
islamistischen Hamas-Regierung in den Palästinensergebieten zeigen sich die
anti-israelischen Implikationen der europäischen und speziell deutschen
Nahostpolitik.
Juliane Wetzel
Die internationale Staatengemeinschaft und der Antisemitismus. Reaktionen
der EU und der OSZE seit der zweiten Intifada. Die antisemitische Welle des
Jahres 2002, die nur die Spitze einer Entwicklung war, die sich bereits mit
Beginn der zweiten Intifada und in Folge der Antirassismuskonferenz in
Durban Anfang September sowie der Anschläge vom 11. September 2001
abzeichnete, hat trotz umfangreicher Presseberichterstattung erst im Jahr
2003 zu Reaktionen der internationalen Staatengemeinschaft geführt. Es wurde
jedoch rasch deutlich, dass es an einem Bewusstsein für die Besonderheiten
des Antisemitismus noch immer fehlte. Der Terminus Antisemitismus fand in
Statements - wenn überhaupt – immer erst am Ende einer Aufzählung von
Rassismus, Antidiskriminierung und Xenophobie Erwähnung. Die Problematik
antisemitischer Tendenzen in den Zuwanderergesellschaften Europas wurde
zunächt kaum thematisiert. Erst mit der zweiten Antisemitismus-Konferenz der
OSZE in Berlin im April 2004 zeichnete sich ein Bewußtseinswandel ab, der
dazu geführt hat, dass entsprechende Rahmenbedingungen für die Beobachtung
und Bekämpfung des Antisemitismus geschaffen wurden.
17:45 - 19:45 Uhr
Israel nicht in den Rücken fallen
Mit: Joel Lion (Botschaftsrat der Botschaft des Staates Israel), Yehoshua
Chmiel (Vizepräsident der Israelitischen Kultusgemeinde München), David Gall
(Gründer von haGalil)
So wie der Antisemitismus kein Problem der Juden ist, sondern eines der
Antisemiten, so ist auch die Bekämpfung von antisemitischem Terror nicht
alleinige Aufgabe Israels. Die Antwort auf die antisemitischen Angriffe, sei
es in Israel durch Anschläge, diplomatisch durch seine Nachbarländer (etwa
Syrien und Iran), oder durch die Politik der EU und Deutschland, kann nur
sein, Israels Position zu stärken.
Im Rahmen dieses Podiums sollen einmal nicht die, oft selbsternannten,
deutschen NahostexpertInnen, die der israelischen Gesellschaft und Regierung
vorwerfen falsch zu handeln, zu Wort kommen. Die Veranstalter wollen hier
explizit auch offiziellen Vertretern des Staates Israel sowie Bürgern
Israels Gelegenheit geben, ihre Erfahrungen darzulegen und die Politik
Israels zu begründen und zu kommentieren und darzulegen, welche
Anstrengungen Sie sich von uns erwarten.
20:00 Uhr: Schluss der Veranstaltung
Eintritt: € 14.- (€ 9.- ermäßigt) Karten erhältlich an
bei MünchenTicket und an der Tageskasse. Die Veranstaltung ist vom
Kultusministerium zur Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften an
weiterführenden Schulen genehmigt. Entsprechende Bestätigungen erhalten Sie
von der bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit.
Die Referenten:
André Anchuelo, Studium der Politikwissenschaft,
Soziologie und Geschichte in Bremen, Berlin und Jerusalem, 2003
wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Ilka Schröder im Europaparlament in
Brüssel, schreibt als freier Autor unter anderem für Jungle World, Konkret
und Phase 2 über Nahostthemen, Antisemitismus und EU-Politik.
Rolf Behrens, geboren 1977, Studium der Kommunikationswissenschaft,
Politik und Geschichte in Münster und der Nahostwissenschaft an der
Hebräischen Universität in Jerusalem, Israel.
Autor des Buches "Raketen gegen Steinewerfer". Das Bild Israels im
"Spiegel". Eine Inhaltsanalyse der Berichterstattung über Intifada 1987 –
1992 und "Al-Aqsa-Intifada 2000 - 2002".
Julia Iser, geb. 1976, Politikwissenschaftlerin an der Universität
Gießen, Mitglied im DFG-Graduiertenkolleg "Gruppenbezogene
Menschenfeindlichkeit".
Forschungsschwerpunkte: Empirische Theorienvergleiche, Vorurteilsforschung
Publikationen: Iser, J., Keil, S., Schmidt, P. (2002): Konkurrenz, Bedrohung
oder Bereicherung? Einstellungen gegenüber Ausländern in Israel und
Deutschland.? In: Literatur - Kultur ? Medien. Facetten der
Informationsgesellschaft. Hrsg. v. Carsten Gansel und Anna-Pia Enslin.
Berlin: Weidler Verlag 2002. S. 185-203); Schmidt, P., Iser, J.
(2003):Gefährliche Werte? Was Konformität und Tradition anrichten können.
In: Heitmeyer, W. (Hrsg.): Deutsche Zustände. Folge 2., Frankfurt/Main:
Suhrkamp, 2003; Heyder, A./Iser, J./Schmidt, P. (2004): Israelkritik oder
Antisemitismus? Meinungsbildung zwischen Öffentlichkeit, Medien und Tabus.
In: Heitmeyer, W. (Hrsg.): Deutsche Zustände. Folge 3., Frankfurt/Main:
Suhrkamp, 2003; Iser, J./Schmidt, P. (2005): Werte und Big Five:
Trennbarkeit der Konzepte und Erklärungskraft für politische
Orientierungen.In: Schuhmann, S. (Hrsg.): Persönlichkeit: Eine vergessene
Größe der empirischen Sozialforschung, Verlag für Sozialwissenschaften,
2005, , Iser, J./ Schönfelder, S. (2005): Rechtsextremismus und
Antisemitismus- Begriffe, Erscheinungsformen und Ausmaße. In:Koch-Laugwitz/
Rump-Räuber (Hrsg.): Standpunkte- Pädagogische Strategien zur
Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus, FES, 2005
Dr. Matthias Küntzel, geb. 1955, ist Politikwissenschaftler und
Publizist.
Letzte Buchveröffentlichung: Djihad und Judenhass. Über den neuen
antijüdischen Krieg (Freiburg 2002).
Er ist seit 2004 associate researcher des Vidal Sassoon International Center
for the Study of Antisemitism (SICSA) an der Hebrew University, Jerusalem
und seit 2005 Mitglied der US-amerikanischen Vereinigung "Scholars for Peace
in the Middle East" (SPME).
Doron Rabinovici, Schriftsteller, Essayist und Historiker, 1961 in
Tel Aviv, seit 1964 in Wien.
Bücher: "Ohnehin. Roman" Suhrkamp, 2004. - "Credo und Credit.
Einmischungen", edition suhrkamp, 2001. - "Instanzen der Ohnmacht. Wien
1938-1945. Der Weg zum Judenrat", Jüdischer Verlag, 2000; - "Suche nach M.
Roman in zwölf Episoden", Suhrkamp, 1997; - "Papirnik. Stories", edition
suhrkamp, Ffm. 1994; - 2004.
Auszeichnungen u.a.: Jean-Améry-Preis, Clemens-Brentano-Preis der Stadt
Heidelberg (2002), Autor des Jahres der Zeitschrift Buchkultur (2004)
Dr. Lars Rensmann, geb. 1970 in Bochum, Dr. phil.,
Politikwissenschaftler, studierte in Münster, Iowa, New York und Berlin und
ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Leiter des Forschungsbreichs
Rechtsextremismus am Moses Mendelssohn Zentrum für Europäisch-Jüdische
Studien an der Universität Potsdam, Lehrbeauftragter am
Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft der
Ludwig-Maximilians-Universität München und am Institut für
Politikwissenschaft der Universität Wien, Affiliate Professor an der
University of Haifa sowie z.Z. im Sommersemester 2006 Research Fellow am
Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK) in Wien; zuvor
1999-2005 Wissenschaftlicher Assistent am Otto-Suhr-Institut für
Politikwissenschaft, 1999-2002 Visiting Scholar an der University of
California at Berkeley, 2003-2004 DAAD Post-Doktorand und Visiting Fellow am
Yale Center for International and Area Studies der Yale University, 2004
ZEIT-Guest Lecturer an der University of Haifa.
Forschungsschwerpunkte: Demokratietheorie und politische Ideengeschichte;
vergleichende europäische Parteienforschung; Rechtsextremismus und
Antisemitismus; politische Kulturforschung
Veröffentlichungen u.a.: Kritische Theorie über den Antisemitismus, Hamburg
2001; Umkämpftes Vergessen, Berlin 2000 (mit Micha Brumlik und Hajo Funke);
Arendt und Adorno, Frankfurt a.M. 2003 (hg. mit Dirk Auer und Julia Schulze
Wessel); Demokratie und Judenbild, Wiesbaden 2004; Rechtsextremismus in
Deutschland (mit Hajo Funke), Berlin 2005; Populisten an der Macht, Wien
2005 (hg. mit Susanne Frölich-Steffen); The Political Theory of
Post-National Democracy (in Vorbereitung); zudem zahlreiche
wissenschaftliche Veröffentlichungen in Sammelbänden und Zeitschriften, u.a.
in European Journal of Political Theory, German Politics & Society, Patterns
of Prejudice, Leo Baeck Institute Yearbook u.v.a.
Dr. Juliane Wetzel, geb. 1957 in München, Dr. phil., 1987 Promotion
in Geschichte und Kunstgeschichte an der Ludwig Maximilians Universität
München; von 1987 bis Anfang 1991 Mitarbeiterin im Institut für
Zeitgeschichte, München; 1991-1995 wiss. Mitarbeiterin, seit 1996 wiss.
Angestellte am Zentrum für Antisemitismusforschung, Berlin.
Geschäftsführende Redakteurin des Jahrbuchs für Antisemitismusforschung;
Mitglied der Task Force for International Cooperation on Holocaust
Education, Remembrance and Research als Vorsitzende der Akademischen
Arbeitsgruppe. Als Expertin Teilnehmerin an den OSZE Konferenzen zum
Antisemitismus in Wien (2003), Berlin (2004), Cordoba (2005).
Zahlreiche Vorträge und Publikationen zu den Themen Juden unter
nationalsozialistischer Verfolgung (Deutschland, Frankreich, Italien),
jüdische Nachkriegsgeschichte, Rechtsextremismus und aktuelle Formen des
Antisemitismus. Zusammen mit Werner Bergmann, Manifestations of
anti-Semitism in the European Union – First Semester 2002 - Synthesis
Report, 2003 (nur online verfügbar, da vom Auftraggeber - EUMC - nicht
offiziell veröffentlicht)
Mirjam Gläser, geb. 1969
Studium der Politikwissenschaft und Nordamerikanistik an der FU Berlin.
Von 1998-2002 Rundfunkjournalistin beim SFB/RBB.
Mirjam Gläser hat 2002 das Berliner MEMRI mitbegründet und ist dort als
wissenschaftliche Mitarbeiterin und Geschäftsleiterin tätig.
MEMRI - Das Middle East Media Research Institute
"'Explore the Middle East through its own media!' ist das Motto von
MEMRI, dem Middle East Media Research Institute. Als unabhängige NGO wurde
MEMRI 1998 in den USA mit Sitz in Washington gegründet. MEMRI unterhält ein
Medienzentrum in Jerusalem sowie Büros in Berlin, Bagdad und Tokio. Das 2002
gegründete Berliner Büro wendet sich vor allem an das deutschsprachige
Publikum.
Mit seinen Übersetzungen und Analysen aus der arabisch- und
persischsprachigen Presse richtet sich MEMRI an Politik, Medien und
Wissenschaft, aber auch an die breite Öffentlichkeit, deren Aufmerksam- keit
für die Region des Nahen und Mittleren Ostens in den vergangenen Jahren
stark zugenommen hat. Wir verfolgen dabei nicht das Ziel, die
Medienlandschaften zwischen Kairo und Teheran repräsentativ abzubilden.
Vielmehr konzentrieren wir uns auf Meinungen und Kommentare, die in
relevanten Medien der Region zu von uns ausgewählten Schwerpunktthemen
veröffentlicht werden: So dokumentiert MEMRI unter anderem radikale
nationalistische, antisemitische und islamistische Positionen. Auf der
anderen Seite sind es die moderaten, liberalen und fortschrittlichen Kräfte,
deren Stimmen wir innerhalb der arabisch- und persischsprachigen
Medienlandschaft für besonders bedeutsam halten. Nicht zuletzt um
Stereotypen über "den Islam" oder die Gesellschaften der Region zu begegnen,
wollen wir arabischen Reformern in der hiesigen Öffentlichkeit mehr Gehör
verschaffen.
Weil in Massenmedien veröffentlichte Kommentare und Meinungen ihre
Positionen pointiert darlegen müssen, spiegelt auch unsere Textauswahl
einzelne Debatten mitunter in polarisierter Form wider. Das bitten wir
unsere Leserinnen und Leser bei der Einordnung der verschiedenen Beiträge zu
berücksichtigen. Das Spektrum der von uns ausgewählten Texte aus arabischen
und persischsprachigen Medien soll Einblicke in zentrale politische,
gesellschaftliche, religiöse oder kulturelle Diskurse und Debatten im Nahen
und Mittleren Osten ermöglichen und die wissenschaftliche Auseinandersetzung
mit der Region ergänzen.
hagalil.com 11-05-2006 |