Kommunalwahlen in Großbritannien:
Erschreckende Erfolge für Neonazis
Von Jörg Fischer
Die englischen Kommunalwahlen vom 4. Mai waren geprägt
von schweren Verlusten für die regierende Labour-Partei von Premierminister
Tony Blair – und von beachtlichen Erfolgen für die neonazistische "British
Nationalparty" (BNP).
Vor allem mit offenem Rassismus und antisemitischen Parolen machte und macht
die rechtsextreme "British Nationalparty" (BNP) von sich reden, mobilisiert
damit ihre Anhänger und, im immer stärkeren Maße, auch Wähler. Bei den
Kommunalwahlen in England am vergangenen Donnerstag konnte die BNP
landesweit die Zahl ihrer kommunalen Mandate in Gemeinderäten von 5 auf 33
fast versiebenfachen. In den beiden Londoner Stadtbezirken Barking und
Dagenham wurde die rechtsextreme Partei sogar zweitstärkste Kraft.
Im Wahlkampf war die BNP im wesentlichen durch Saalveranstaltungen,
Verteilung von Propagandamaterial und durch Hausbesuche ihrer Kandidaten in
ihren Schwerpunktwahlkreisen aufgetreten. Sowohl die BNP, als auch ihre
deutschen Gesinnungskameraden feiern das Wahlergebnis als "bedeutenden
Erfolg".
Die 1982 gegründete BNP dürfte über etwa 3.500 bis 4.000 Mitglieder verfügen
und wird von dem bekannten Rechtsextremen Nick Griffin angeführt.
Parteigründer war John Tyndall, der u.a. wegen Aufstachelung zum Rassenhass
und illegalem Waffenbesitz verurteilt ist. Seit 1999 führt Nick Griffin die
Partei, in der sich neben Rassisten und Antisemiten vor allem
Holocaust-Leugner und Verschwörungstheoretiker tummeln. Bis Anfang der 90er
Jahre war Griffin Mitglied der militant-neonazistischen "National Front"
(NF) und fungierte zeitweilig als deren Sprecher, 1980 war er zu einem
offiziellen Besuch zu Lybiens Staatschef Ghaddafi gereist.
hagalil.com 08-05-2006 |