Misses Voltaire flüchtet in die USA:
Islamkritikerin Ayan Hirsi Ali verlässt im Eklat die
Niederlande
Von Ralf Fischer
Ursprünglich wollte die engagierte Frauenrechtlerin und
Abgeordnete des holländischen Parlamentes erst 2007 in die USA übersiedeln.
Doch die niederländische Ministerin für Immigration und Integration entzog
Hirsi Ali jetzt die Staatsbürgerschaft. Grund: 1992 hatte die engagierte
37jährige Frau falsche Angaben in ihrem Asylverfahren gemacht. Doch ihre
Mahnungen halten Bestand.
Ayaan Hirsi Ali, 1969 in Somalia geboren, machte schon im Kindesalter ihre
ersten Erfahrungen mit der Barbarei der islamischen Religion. Ein
Koranlehrer brach ihr den Schädel, als er sie züchtigte, im Alter von fünf
Jahren wurde sie ohne Wissen und gegen den Willen ihres Vaters auf
Veranlassung ihrer Großmutter beschnitten und nach der Flucht ihrer Familie
nach Kenia musste sie eine religiöse Mädchenschule besuchen. Hirsi Ali
erhielt dort eine orthodoxe islamistische Erziehung und trug auch den
Hidschab (Ganzkörperschleier). 1992, im Alter von 23 Jahren, sollte sie an
einen Cousin aus Kanada verheiratet werden, den sie noch nie gesehen hatte.
Doch es kam anders. Auf ihrer Reise via Deutschland nach Kanada entschied
sie sich dem Alptraum zu entfliehen. Anstatt in das nächste Flugzeug
einzusteigen, blieb sie zunächst einige Tage in Düsseldorf um schließlich
mit dem Zug in die Niederlande einzureisen. Dort beantragte sie Asyl und
erhielt es aus humanitären Gründen auch. Den Behörden verschwieg sie dabei
ihren kurzen Aufenthalt in Deutschland, der, wäre er den niederländischen
Behörden bekannt gewesen, dazu geführt hätte, dass sie in Deutschland Asyl
hätte beantragen müssen.
Kurzer Prozess
Vor einer Woche nun strahlte der Sender VARA eine Reportage über Ayaan Hirsi
Ali aus, worin auch auf ihre seit längerem bekannten falschen Angaben in
ihrem Asylverfahren 1992 hingewiesen wurde. Diese Tatsache schien bis dato,
der aktuellen niederländischen Ministerin für Immigration und Integration
Rita Verdonk (VVD) unbekannt gewesen zu sein. Jedenfalls kündigte sie keine
vier Tage später, am 15. Mai 2006, an, dass Hirsi Alis Einbürgerung nach
ihrer Meinung für hinfällig ist und ihr die niederländische
Staatsbürgerschaft aberkannt werden müsse.
Doch bei einer bloßen Ankündigung beließ es die ehemalige
Gefängnisdirektorin nicht: In einem wahrlich unglaublichem Tempo für die
eigentlich doch recht langsamen Mühlen der holländischen Bürokratie wurde
schon am nächstem Tag die Ausbürgerung von Hirsi Ali durchgeführt.
Begründung: Sie hätte ja in Deutschland Asyl beantragen können, aber nicht
in den Niederlanden...
Die Ausbürgerungsforderung und die außergewöhnliche Schnelligkeit des
Verfahrens sorgt in den Niederlanden für heftige Diskussionen. Allein die
Tatsache, dass Frau Hirsi Ali schon vor drei Jahren zugab, dass sie bei
ihrer Einreise den Behörden gegenüber falsche Informationen über ihre
Einreise gemacht hatte, macht die Reaktion der Innenministerin für viele
Holländer nicht nachvollziehbar.
Last Exit: USA
Innerhalb der nächsten 6 Wochen soll auf Druck des Parlamentes hin das
umstrittene Ausbürgerungsverfahren noch einmal auf "Ermessensspielraum" hin
überdacht werden. Doch die Würfel sind für Hirsi Ali schon gefallen. Eine
erfolgreiche Gerichtsklage ihrer Nachbarn, die sich wegen ihres
Personenschutzes gestört sahen und den Verfall der Immobilienpreise
beklagten, beschleunigte ihren Entschluss die Niederlande zu verlassen.
Einen Tag bevor ihr die Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, legt Hirsi Ali
bereits ihren Parlamentssitz nieder. In den USA wollte Hirsi Ali
ursprünglich erst 2007 für den neokonservativen Thinktank „American
Enterprise Institute" in Washington (D.C.) arbeiten, aber womöglich fängt
ihr Engagement dort etwas früher an. Der Presse jedenfalls gab sie die
Auskunft: "Ich bin traurig und erleichtert zugleich".
Als vor wenigen Wochen der Streit um islamkritische dänische Karikaturen
entbrannte, hatte Ali auch in Deutschland halt gemacht und in einer
Grundsatzrede Position bezogen. Vom damals geäußerten hat sie nichts
zurückzunehmen.
©
www.mut-gegen-rechte-gewalt.de - 17.5.2006
hagalil.com 13-03-2006 |