MEMRI Special Dispatch – 19. April
2006
"Zahras Blaue Augen":
Antisemitische Hetze aus dem Iran in türkischer Übersetzung
auf Berliner Buchmesse
Im Dezember 2004 startete
der staatliche iranische TV-Kanal Sahar-1 eine mehrteilige
Filmproduktion unter dem Titel "Zahras Blaue Augen". Darin lässt ein
fiktiver israelischer Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten
namens Yitzhak Cohen palästinensische Kinder entführen, um ihnen Organe zu
entnehmen. Die blauen Augen des Mädchens Zahra sind für Cohens blinden Sohn
Theodor bestimmt. Der Film zeigt, wie Zahra die Augen herausoperiert werden
und ihr Großvater beim Versuch sie zu retten, ermordet wird. Cohen begründet
sein Projekt mit den Worten: "Wir [Juden] sind die beste menschliche Rasse
auf der Welt. Unser Land soll vom Euphrat bis zum Nil reichen und uns gehört
alles, was darauf ist." Vor dem Hintergrund dieser Darstellung glorifiziert
der Film abschließend das Selbstmordattentat von Zahras Bruder.
Die Dokumentation der
Serie durch MEMRI führte 2005 in Frankreich und den Niederlanden
wegen antisemitischer Hetze zu einem Verbot der Ausstrahlung des Senders
Sahar-1 über Satellit.
Jetzt sorgt die iranische Produktion, deren
Thema des Organraubs an eine ähnliche Szene in dem umstrittenen türkischen
Film "Im Tal der Wölfe" erinnert, erneut für Aufsehen. In türkischer
Übersetzung und mit englischen Untertiteln wurde "Filistinli Zehranin
Gözleri", so die türkische Fassung von "Zahras Blaue Augen", im
vergangenen Sommer vom türkischen Satellitensender TV5 zur besten
Sendezeit ausgestrahlt. TV 5 wird von in Deutschland lebenden Muslimen
türkischer Herkunft viel gesehen. Außerdem wurde ein Video hergestellt, dass
nach Recherchen des WDR-Journalisten Ahmad Senyurt zu den meist verkauften
türkischen Videos der letzten Wochen zählt. Derzeit wird dieses Video auch
im Rahmen der in Kreuzberg jährlich stattfindenden türkischen Buchmesse
ausgestellt und angeboten, so Aycan Demirel von der Kreuzberger Initiative
gegen Antisemitismus (KIGA).
Aus diesem Anlass dokumentieren wir im
Folgenden noch einmal Szenen der ersten und letzten Episode von "Zahras
Blaue Augen" in der deutschen Übersetzung der arabischen Originalversion.
[1] Auf unserer Seite
www.memritv.org können Sie die Szenen auch als Clips mit englischen
Untertiteln sehen.
Episode 1
Der Raub von Organen palästinensischer
Kinder wird vorbereitet
In den ersten
Einstellungen [2] spricht der fiktive Militärkommandeur der Westbank und
Kandidat für das Amt des israelischen Ministerpräsidenten, Yitzhak Cohen,
auf einem Kongress über die großen Erfolge Israels in der Medizin.
Insbesondere erwähnt er dabei das Klonen und die Transplantation
menschlicher Organe. Die folgende Szene spielt in der Westbank, wo ein Team
als UN-Mitarbeiter verkleideter israelischer Mediziner palästinensische
Schulkinder auf eine angebliche Augenkrankheit untersucht. Zaynab, die
Betreuerin des Camps, schöpft aber Verdacht:
Zaynab :
"Was ist das für ein Programm? Warum überprüfen Sie nicht alle? Warum machen
sie Photos? Was ist hier los?"
Doktor :
"Beruhigen Sie sich, wir erfüllen nur unsere Pflicht. Wir werden schon jeden
untersuchen, o.k.? [Er wendet sich an eines der Kinder:] Was ist mit Dir ?
Mach die Augen weit auf..."
[Schnitt:
Yitzhak Cohen sitzt vor einem großen Davidstern mit ein paar Männern um
einen Tisch, auf dem große Mengen von Fotos palästinensischer Kinder liegen.
Ein Soldat sitzt am Computer und schaut verschiedene Listen von Kindern
durch. Er nimmt eine Mappe und bringt sie an den Tisch. Ein Offizier schlägt
die Mappe auf und schaut sich ein Foto an. "Das ist sie" sagt er und
reicht das Foto herum.]
Yitzhak Cohen :
"Wer ist sie?"
Doktor :
"Die Nummer steht auf der Rückseite des Fotos, Sir."
Yitzhak Cohen :
"72"
Der Soldat
[projiziert ein Foto von Zahra an die Wand]: "Zahra Abd Al-Rahman Muhammad,
sieben Jahre alt, Blutgruppe: Null positiv."
Offizier :
"Sie lebt im zentralen Flüchtlingslager. Augenfarbe: grün."
Yitzhak Cohen :
"Gut."
Doktor :
"Ihre körperliche Verfassung ist in Ordnung."
Yitzhak Cohen :
"Wie ist ihr medizinischer Zustand?"
Doktor :
"Nicht schlecht, aber sie braucht bessere Betreuung."
Yitzhak Cohen :
"Ausgezeichnet. Bringt sie her und bereitet alles vor. Behandelt sie wie
eine Prinzessin."
Offizier :
"Sir, es gibt 32 weitere Kinder, die Sie noch nicht gesehen haben, und es
gibt auch noch ein Ladung mit künstlichen Föten auf einem Schiff am Hafen
[...]"
Yitzhak Cohen :
"Wir nehmen diese! Ihre Augen erinnern mich an meine Frau."
Episode 7
Zahra wird operiert, erblindet und ihr
Bruder wird zum Selbstmordattentäter
In einer
Gefängniszelle wird Zahras Großvater, der sie retten wollte, umgebracht. Im
Dorf von Zahra beschließen Zaynab und Zahras Bruder Isma’il nach Zarah
und ihrem Großvater zu suchen. Vor dem Krankenhaus verpassen sie ganz knapp
Zahra, die gerade eingeliefert wird, um operiert zu werden. [3]
Zahra :
"Bitte Schwester. Ich habe Angst".
Krankenschwester :
"Ich habe dir doch gesagt, dass du keine Angst haben musst. Hier, komm
rein.... komm rein."
Zahra :
"Nein!"
Arzt :
"Komm, meine Liebe. Komm..."
Israelischer Offizier :
"Komm rein, du stures Mädchen!"
Zahra :
"Nein. Ich werde nicht gehen, bis mein Großvater hier ist. [...] Warum werde
ich operiert? Ich bin nicht krank. Meine Augen sind gesund und ich sehe doch
alles."
Krankenschwester :
"Sei ruhig. Ich bin kein Arzt. Weinen ist schlecht für dich [...] und für
deine Augen."
Zahra :
"Opa, Opa [...] Um Gottes Willen, geben
sie mir keine Spritze. Nein, keine Spritze. Bitte, bitte. Um Gottes Willen,
gehen sie mit der Nadel weg. Isma’il, Opa... Helft mir, helft mir, helft
mir... Opa, Opa, Isma’il...
Isma’il…"
[Zahra erwacht
mit verbundenen Augen im Krankenhaus und kann nicht sehen. Ihre Augen
schmerzen. Yitzhak Cohen befiehlt, das Mädchen in ein paar Tagen zu töten.
Isma’il und Zaynab haben das Gespräch im Flur belauscht und betreten nun das
Zimmer.]
Zahra :
"Ich rieche Isma’il. [...] Ich rieche meinen Bruder, Isma’il. Isma’il,
Isma’il..."
Isma’il :
"Zahra, meine Liebe... was haben sie mit dir gemacht?"
Zahra :
"Sie haben mich und Großvater geschlagen."
Isma’il :
"Weshalb haben sie deine schönen Augen entfernt? Mein Gott, womit hast du
das verdient?"
Zaynab :
"Wir dürfen keine Zeit verlieren. Die Krankenschwester könnte gleich
zurückkommen."
[Isma’il und
Zaynab schmuggeln Zahra aus dem Krankenhaus und bringen sie in ihr
Heimatdorf, wo sie auf ihre Lehrerin trifft:]
Lehrerin :
"Meine Liebe, was haben sie mit dir gemacht!"
Zahra :
"Sie haben meine Augen operiert. Sie sagten, sie würden dann besser werden.
Bitte sag mir... ist das wahr?"
Lehrerin :
"Nein, mein Kind, nein. Von nun an werden wir deine Augen sein und du wirst
durch uns sehen. Du bist ein Zeuge, ein Zeuge, ein Zeuge."
Zahra :
"Du meinst, ich werde für immer blind sein? Sag es mir, Bruder Isma’il."
Isma’il :
"Allahu Akbar!"
[Die
Menschenmenge, die sich bei Zahras Ankunft versammelt hat, stimmt ein:
"Allahu Akbar! Tod für Israel! Tod für Israel! Steinigt sie! Steinigt
sie! Tod für Israel!"]
In der folgenden
Szene nimmt Yitzhak Cohen seinem Sohn Theodor den Verband ab – die
Transplantation ist gelungen und er kann wieder sehen. In einer Runde
treffen sich dann Isma’il, Zaynab und ein paare Freunde. Sie alle sind
bereit zu einem Selbstmordattentat. Als Bruder und Enkelsohn wird Isma’il
ausgewählt. Bei einer Feier hält Yitzhak Cohen folgende Ansprache:]
Yitzhak Cohen :
"Heute wurden Sie alle zu dieser Feier eingeladen, die einen Schritt auf dem
Weg zu einer viel größeren Feier darstellt. Eine Feier, die wir an dem Tag
feiern werden, an dem wir alles Land zwischen Euphrat und Nil kontrollieren,
vor allem das schwarze Gold. Und nun... Viele von Ihnen haben mich gefragt,
vielleicht auch kritisch, weshalb wir die Augen eines palästinensischen
Mädchens für das Augenlicht meines Sohnes Theodor verwendet haben. Nun, ich
werde alle Ihre Fragen beantworten. Dieses Land und alles darauf gehört uns.
Uns gehört alles. Wir nehmen zurück, was uns Juden gehört. Die einzigen, die
vom Geschenk, dass Gott in das jüdische Blut gepflanzt hat, profitieren
sollen sind wir, wir alleine. Wir werden dieses Geschenk mit niemandem
teilen. Die Augen und Herzen der palästinensischen Araber, auch der
christlichen, sind wie die Blütenpracht unserer Obstgärten. Wir werden die
Früchte unserer Obstgärten genießen, wie es uns gefällt. Niemand hat das
Recht, uns im Weg zu stehen – es sei denn wir können von ihm profitieren.
[...]"
[Man sieht
Isma’il wie mit einem Sprengstoff beladenen Auto auf die Villa von Yitzhak
Cohen fährt und das Haus explodiert.]
[1] Auf unserer Homepage
www.memri.de finden Sie eine
ausführlichere Fassung der Dokumentation.
[2] Zu sehen
sind Auszüge aus dieser Episode unter:
http://memritv.org/Search.asp?ACT=S9&P1=420
[3] Zu sehen ist
die Szene unter:
http://memritv.org/Search.asp?ACT=S9&P1=508
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Im Hof der
Mevlana-Moschee in Kreuzberg:
Buchmesse mit antisemitischen Hetzschriften
In Berlin sind Buchmessen, auf denen Publikationen mit antisemitischen
Inhalten verkauft werden keine Besonderheit. Aktuell findet vom 14. April
bis 01. Mai im Hof der Mevlana-Moschee...
hagalil.com 19-04-2006 |