Mit
Leidenschaft
und all seiner Kraft:
"Gegen das Erstarken des Antisemitismus"
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Politiker aller im Bundestag vertretenen Parteien und Vertreter der Kirchen
und verschiedener gesellschaftlicher Gruppen würdigten Spiegel als großen
Demokraten, Mahner für Toleranz und Warner vor Fremdenfeindlichkeit und
Antisemitismus.
Über die Nachfolge des verstorbenen Präsidenten des Zentralrats der Juden in
Deutschland (ZJD) wird, so der Generalsekratär des ZJD, Stephan Kramer,
frühestens nach der einmonatigen Trauerzeit entscheiden. Bis dahin würden
die Amtsgeschäfte wie schon während der Krankheit Spiegels von den beiden
Vizepräsidenten Charlotte Knobloch und Salomon Korn weitergeführt.
"Präsident Paul Spiegel hat mit Leidenschaft und all seiner
Kraft gegen das Erstarken des Antisemitismus und für Vertrauen über alle
Konfessionsgrenzen hinweg gekämpft. Er war ein großer Demokrat und
Brückenbauer", sagte Vize-Präsidentin Charlotte Knobloch erschüttert. "Wir
verlieren einen bedeutenden Juden und Europäer. Paul Spiegel war ein
außerordentlich beliebter Mensch. Nicht nur die jüdische Gemeinschaft wird
um ihn trauern, sondern auch die nicht jüdische", so Charlotte Knobloch am
Rande der Gedenkfeiern zum 61. Jahrestag der Befreiung des
Konzentrationslagers Dachau in Bayern.
"Die Nachricht erfüllt uns mit großer Trauer", so Vize-Präsident Dr. Salomon
Korn, "der Tod von Paul Spiegel ist ein schwerwiegender und kaum zu
beschreibenden Verlust für Juden und Nicht-Juden in Deutschland."
Der ehemalige Vizepräsident des Zentralrats, Michel Friedman, sagte, Spiegel
habe stets "das Vertrauen in die Menschen in den Vordergrund gestellt und
mit der Hoffnung gelebt, dass die jungen Generationen in Deutschland aus den
Fehlern der Nazizeit gelernt haben".
Dieter Graumann, Mitglied im Direktorium und Präsidium des Zentralrats,
betonte: "Für uns ist ein Licht der Wärme, Herzlichkeit und Freundlichkeit
erloschen."
Bundespräsident Horst Köhler hat den gestorbenen Zentralratspräsidenten als
"deutschen Patrioten" gewürdigt und sprach im Namen aller Menschen in
Deutschland der Familie von Paul Spiegel sein tiefes Beileid aus.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) würdigte
Spiegel als einen Mann des Ausgleichs. "Er hat sich unbeirrbar für die
jüdische Gemeinschaft in Deutschland engagiert", sagte Carstensen am
Sonntag. Spiegel habe sich unerschrocken für die Demokratie eingesetzt.
"Seine mahnenden Worte werden unserem Land fehlen", so Carstensen.
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