Taschengeld futsch:
Wer klaute A-Zahars Portemonnaie?
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Der palästinensische Außenminister Mahmoud
A-Zahar wollte den Diebstahl seines Portemonnaie aus seinem Hotelzimmer in
Kuwait eigentlich nicht veröffentlichen, aber ein Sicherheitsbeamte verriet
doch etwas an die Presse. Aus seinem Zimmer wurden immerhin 450.000 $
gestohlen.
Das berichtete die israelische Zeitung Haaretz unter Berufung auf
Kuwaitische Medien. Der palästinensische Außenminister und Scharfmacher der
Hamas A-Zahar befindet sich auf einer Tour durch arabische Staaten, um
Gelder für die Finanzierung der Gehälter der Angestellten der
Autonomiebehörde zu sammeln, nachdem Israel, die EU und die USA ihre
Finanzierung storniert haben. Es ist unklar, ob es sich bei dem gestohlenen
Geld aus dem Zimmer A-Zahars um dessen private Reisekasse handelte oder um
gespendete Gelder zur Unterstützung der Palästinenserregierung. Unklar ist
auch, wie er dieses Geld durch die Grenzkontrollen nach Gaza bringen wollte.
A-Zahar ist nicht überall willkommen. Jordanien verbot ihm die Einreise, da
am Abend vor seiner Ankunft ein großes Waffenversteck der Hamas entdeckt
worden ist. Die Jordanier behaupten, ein Telefongespräch von Hamas-Chef
Haled Maschal in Damaskus mit einem Mitglied der Hamas in Jordanien abgehört
zu haben. Maschal soll einer inzwischen verhafteten Gruppe von fünf
Hamas-Leuten den Befehl erteilt haben, hochstehende Persönlichkeiten in
Jordanien zu ermorden, um so das Regime des Königs Abdullah zu
destabilisieren. Dieses Gespräch des in Damaskus geschützt lebenden
Hamaschefs hat zu Spannungen zwischen Jordanien und Syrien geführt.
Maschal wurde 1996 das Opfer eines Anschlags des Mossad mitten in der
jordanischen Hauptstadt Amman. Zwei Mossadagenten versuchten ihm auf der
Straße ein tödliches Gift ins Ohr zu spritzen. Der damalige Herrscher von
Jordanien, König Hussein, forderte von Israel, sofort ein Gegengift zu
schicken. Im Tausch für die beiden verhafteten israelischen Agenten musste
Israel den im Gefängnis sitzenden Hamaschef Scheich Ahmad Jassin freilassen.
Maschals Leben wurde zwar gerettet, aber Jordanien verwies ihn wenig später
des Landes. |