Der Wahlkampf schleppt sich
vom Winterschlaf in die Frühjahrsmüdigkeit. Nur die Kandidaten
rennen etwas herum, die Aktivisten sind gleichgültig.
Der Wahlkampf begann mit dem großen Knall der Kadimah-Gründung
und mündete dann in den tragischen Überlebenskampf des Priemiers.
Fortgesetzt wird er inzwischen mit eher schwachen Tönen.
Einen Monat vor Öffnung der Wahlurnen sind die Hauptquartiere der
großen Parteien fast leer. Kampfgeist? Begeisterung? Die lassen sich
lediglich in den kleinen Parteien finden.
Beachtung fanden die Ergebnisse der simulierten Wahlen im
Blich-Gymnasium. Diese gelten seit Jahren als zuverlässiger
Indikator für die Endergebnisse. Hier erhielten Kadima 43, Avoda 21,
Likud 15, Nationale Einheit - National Religiöse 9, ShaS 6, Shinuj
5. Für eine Überraschung waren nur MereZ und die Grünen gut, mit 10
bzw. 8 Mandaten.
Jedioth achronoth bezeichnete unter der Überschrift "WIE BEI
PAPA" die Ergebnisse der simulierten Wahlen im "Blich" als
deprimierend, da sie - was die großen Parteien betrifft - fast
völlig mit den allgemeinen Umfrageergebnissen vom Wochenende
übereinstimmen.
Mehr als sie darüber Auskunft geben, was am 28. März in Israel
passieren wird, zeigen die Ergebnisse, dass die Jugendlichen, die
fast in jeder Gesellschaft Mittelpunkt des Protests und der
Rebellion sind, in Israel mit ihren Eltern konform gehen. Ein
bekannter Spruch besagt "Wer in seiner Jugend kein Kommunist war,
hat kein Herz, wer im Alter Kommunist bleibt, hat keinen Verstand".
Für die Jugendlichen im Blich-Gymnasium gilt eher, dass sie den
Verstand von 40-Jährigen haben, und das alte Herz der müden
Israelis.