Angeblich mehr als 52.000 Kandidaten eingetragen:
"Kongress der Selbstmordattentäter" in Teheran
„Mit mehr als 1.000 trainierten Märtyrern sind wir
bereit die Schwachpunkte der Amerikaner und Briten anzugreifen, wenn
diese die Atomanlagen des Iran angreifen“ – so Muhamad Ali Samadi,
der Sprecher der iranischen Organisation „Istashahidun“, der
Anwärter auf das Shahidentum – also den Märtyrertod im Namen Allahs.
Diese Worte fielen auf dem „Kongress der Selbstmordattentäter“, den
die Organisation in Teheran veranstaltet hatte. In der Hag Nashir -
Universität versammelten sich 200 Studenten und lauschten den
Vorträgen über Methoden zur Durchführung von Selbstmordanschlägen.
Die Dozenten zeigten auch Aufnahmen von Selbstmordanschlägen gegen
Israel.
„Wir haben bereits mehr als 52.000 Menschen eingetragen, die bereit
sind, ihren Staat zu schützen. Wenn die USA und Großbritannien
angreifen werden, haben wir viele Freiwillige in der Nähe der
iranischen Grenze“, so Samadi. Die Mitglieder der Organisation
verkündeten ihre Verpflichtung, zu Selbstmordterroristen zu werden.
Auf dem Kongress der Organisation – die unter anderem eingerichtet
wurde, um in Israel Selbstmordanschläge durchzuführen – sprachen die
Redner Warnungen gegen die USA und Großbritannien aus. Sie drohten
mit Anschlägen gegen militärische Stützpunkte der Alliierten im
Irak, sollten Amerikaner und Briten die Atomanlagen im Iran
angreifen.
Samadi ging auf dem Kongress auf die Geschichte der
Selbstmordattentate ein und lobte sie als effektivste
palästinensische Taktik gegen Israel. Die Organisatoren der
Veranstaltung zeigten sogar Videoaufnahmen von Selbstmordattentaten
gegen Israel, darunter des Anschlags in der Siedlung Morag im
Februar 2005, bei dem ein israelischer Zivilist und drei Soldaten
getötet wurden.
Hassan Abasi, der Hauptredner des Kongresses, lobte ebenfalls die
Selbstmordattentäter, verurteilte jedoch Anschläge gegen
„Unschuldige, wie es die Al-Qaida in New York getan hat“. Abasi
sagte dem Publikum von potenziellen Selbstmordattentätern, dass der
Iran keine atomaren Waffen erwerben wolle, wie es die USA und ihre
Verbündeten behaupten. „Unsere Märtyrer sind unsere atomare Waffe“,
so Abasi.
Nachdem Abasi den Vortrag beendet hatte, füllten etwa 50 Studenten
Anmeldeformulare für den Beitritt zur Organisation aus. „Dies ist
eine einzigartige Gelegenheit für mich, für Allah, Seite an Seite
mit meinen Brüdern in Palästina zu sterben“, so Raza Harshnaz, ein
22-jähriger Student der Elektrotechnik. Eine andere Studentin, die
23-jährige Miriam Amra, sagte: „Wir versuchen, den Islam zu
schützen. Dies ist ein Weg, die Aufmerksamkeit auf unsere Aktionen
zu leiten“.
„Istashahidun“ wurde Ende 2004 gegründet. Denjenigen, die sich
anschließen, stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung: für einen
Selbstmordanschlag zu trainieren, um die nationalen Interessen des
Iran zu schützen, einen Selbstmordanschlag in Israel durchzuführen
oder den britischen Schriftsteller Salman Rushdie zu ermorden.
Haaretz/ AP, 20.2.2006 |