
Nazis schaffen "Angstzonen":
Weitere Zunahme neofaschistischer Gewalttaten
Von P. C. Walther
"antifa" - Magazin für
antifaschistische Politik und Kultur
Der Überfall von Neonazis auf einen zwölfjährigen Schüler in Pömmelte
hat wieder einmal bundesweit darauf hingewiesen, dass Neonazis an vielen
Orten nicht nur Angst und Schrecken verbreiten, sondern Menschen verletzen,
in einigen Fällen in lebensbedrohlicher Weise und auch den Tod ihrer Opfer
in Kauf nehmen.
Ebenso erschreckend ist die Feststellung, dass Pömmelte kein Einzelfall war.
"Acht Gewalttaten in elf Tagen" meldeten etwa zur gleichen Zeit einige
Tageszeitungen und Presseagenturen (zum Beispiel Frankfurter Rundschau vom
13. Januar 2006).
Natürlich ist es richtig, dass Neonazis heute nicht mehr allein im
Rabaukenlook, in Springerstiefeln, Bomberjacken oder mit Glatzen daher
kommen, sondern in zunehmendem Maße gutbürgerlich in Erscheinung zu treten
versuchen. Dennoch sind.
Gewalt und Terror geblieben. Sie spielen nach wie vor eine bedrohliche
Rolle. Aus einer Studie von Rechtsextremismusforschern an der Berliner TU
(unter dem Titel "Angstzonen in den neuen Bundesländern") geht hervor, dass
es zu einer Vielzahl von "Angstzonen" gekommen ist. Beobachter sprechen von
einer "schleichenden Faschisierung" vor allem in ländlichen Räumen.
Deshalb ist es äußerst wichtig, dieser Entwicklung mit entsprechenden
Aktivitäten, Jugend-, Bildungs- und Sozialarbeit, vor allem politisch und
gesellschaftlich entgegenzuwirken. Der Gewalt muss aber auch gesetzlich und
polizeilich entgegengetreten werden. Die Verfasser der Berliner TU-Studie
weisen darauf hin, dass von Politikern und Polizisten noch immer versucht
wird, Gewalttaten herunterzuspielen oder sie als "unpolitisch" abzutun. Auch
die nicht nachvollziehbare Milde mancher Gerichte gegenüber
neofaschistischen Schlägern und Gewalttätern schafft keine Abhilfe, sondern
eher Ermunterung zu neuer Untat. Wiederholungs-Taten von mit "Bewährungen"
davongekommenen Schlägern sind keine Seltenheit mehr.
hagalil.com 09-03-2005 |