Über den nächsten Schritt:
Denkfehler über Hamas
Von Schimschi Zahubi, Haifa
Jetzt bleibt uns allen keine Wahl! Der Bürger hat
selbige ergriffen und sich für Hamas entschieden. Welchen Sinn hat
das Spekulieren über eine "Domestizierung" von Hamas? Sicherlich
wird die neue Regierung von Sachzwängen zu einem begrenzten
Pragmatismus gelenkt. Doch, würde Hamas plötzlich lammfromm, so wäre
dies Betrug an seinen Wählern. Angst und
Schrecken sind das Markenzeichen dieser Organisation und unter
diesem Signum wurde sie von den Bürgern gewählt. Der Bürger hat
genau diese Hamas gewählt und keine, die aus den Waffen
Kinderspielzeug bastelt, um sie armen Waisenkindern, von denen es
dank ihrer Aktivitäten recht viele gibt, zu schenken.
Es war wohl eine demokratische Wahl, doch die
wählbaren Persönlichkeiten lebten überwiegend außerhalb der Gesetze,
die für ein demokratisches System, wie wir es kennen, Geltung haben.
Sie machten sich ihre Regeln selbst und legten keinen großen Wert
auf den Erhalt von Menschenleben. Doch genau
mit dieser Qualität wurde die Regierung ins Parlament gewählt- es
wäre Verrat am Wähler, würden bewährte Terroristen plötzlich den
Terror verbieten wollen. Nur, welche Möglichkeit hat Israel mit
solch einem Nachbarn? Ihn ignorieren wird nicht klappen - genauso
gut könnte man den Willen der gesamten Bevölkerung ignorieren.
Also blickt man nach vorne und hört sich an, was die
Repräsentanten von Hamas erzählen. Derweil sperrt man ihnen den
Geldhahn zu, um einerseits den Kauf von Waffen zu unterbinden-
andererseits aber auch die Verelendung der Bevölkerung in Kauf zu
nehmen. Jetzt sind sie zum Gespräch gezwungen, allerdings werden sie
vorerst eher mit dem reden, der ihnen Geld zum Überleben gibt. Etwas
kommt aus Europa, doch viel mehr kommt von arabischen Nachbarstaaten
- und es passiert genau, was sich der Wähler von Hamas gewünscht
hat: Die Angst vor Hamas als Faust im Nacken Israels wächst -und
damit als ernst zu nehmenden Gegner, den man plötzlich nicht mehr
nur als Terrorhaufen abqualifizieren darf. Mehr noch als früher wird
aus den Gebieten ein Terrorstaat - der die Bevölkerung Israels
bedroht. An dieser Stelle, spätestens, wird
schließlich Gesprächsbereitschaft über vorhandene Hintertüren von
Israel signalisiert werden müssen. Die Alternative wäre ein neues
Gemetzel, mit Hamas als Frontkämpfer der Islamisten auf dem Weg, den
Großraum um den Tempelberg von "Ungläubigen" zu reinigen.
Es ist die Verantwortung, die die Regierung Israels
gegenüber seiner Bevölkerung hat, und die Verantwortungslosigkeit
gegenüber der ihrigen, die die Hamas bislang ausgezeichnet hat, die
nunmehr den nächsten Schritt, den Beginn von Gesprächen, erzwingt. |