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Rechtsradikale Propaganda und wie man
sie widerlegt:
Finanzjudentum und Westmächte
Lüge No. 42 aus dem Buch
"Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg"
»Die Westmächte und das jüdische Kapital wollen ein selbstbewusstes
nationales Deutschland verhindern, weil man Angst vor dem militärischem
Heldentum und der Arbeitsfähigkeit der Deutschen hat.«
Ebenso wie die angebliche "Auschwitzlüge" (siehe »Ausländer
nehmen uns die Arbeitsplätze weg!« S. 205 ff.), hat auch diese
Behauptung eine vorwiegend antisemitische Stoßrichtung. Das "jüdische
Kapital" oder auch die "jüdische Hochfinanz", das "Weltjudentum" oder das
"Wallstreet-Judentum" ist eine nicht tot zu kriegende antisemitische Formel.
Diese greift auf den mittelalterlichen Wucher- und Schachervorwurf gegen die
Juden zurück und baut die Vision einer angeblichen jüdischen
Weltverschwörung auf. Diese Weltverschwörung habe sich die Vernichtung der
nationalstaatlichen Grundlagen zum Ziel gesetzt. Nach dieser Vorstellung
stehen die Juden dem Aufstieg eines deutschen Nationalstaats zu Weltgeltung
im Wege. Demnach war die so genannte "Endlösung" nur die logische
Konsequenz, denn um die erste Nation unter den Völkern zu werden, musste man
zunächst den jüdischen Feind, der diesem Ziel angeblich im Wege stand,
vernichten.
Die Entstehung des rassistischen Antisemitismus (im Gegensatz zur religiös
motivierten Judenfeindschaft des Mittelalters) ist bereits eng mit der
Entwicklung der Nationalstaaten verbunden. Im 19. Jahrhundert richtete sich
die Angst vor "Überfremdung", die sich heute überwiegend gegenüber
Ausländern Luft macht, größtenteils gegen Juden. Auch sie lebten in allen
sozialen Schichten inmitten der Gesellschaft, sahen aber vermeintlich anders
aus und hatten zum Teil andere Gewohnheiten. Im Zuge der
Nationalstaatsbewegung (des Versuchs, aus vielen Kleinstaaten, Herzogtümern
etc. eine Nation zu bilden) wurden sie zu Fremden und Feinden erklärt und
ausgegrenzt. Damit konnte man gegen sie eine ansonsten nicht vorhandene
Einheit, etwas Gemeinsames, bilden.
Auch die "Protokolle der
Weisen von Zion" trugen ihren Teil zur antisemitischen Stimmung bei.
Die Protokolle waren eine Fälschung der zaristischen Geheimpolizei
Russlands. Mit ihrer Hilfe sollte eine weltweite Verschwörung des Judentums
zur Erlangung der Weltherrschaft, insbesondere mittels Wirtschaft,
Finanzmärkten und Medien, belegt werden. In den Zwanzigerjahren des letzten
Jahrhunderts wurden die Protokolle als Fälschung entlarvt, was ihre Wirkung
jedoch - z.T. bis heute - nicht wesentlich schmälerte.
Auch
Hitler nutzte u.a. in "Mein Kampf" diese angebliche Verschwörung der
jüdischen Finanzwelt, um seinen Judenhass zu begründen. Im Kapitel "Volk und
Rasse" schreibt er: "Freilich zerstört er [der Jude; d. Verf.] auch immer
gründlicher die Grundlagen einer wahrhaft volksnützlichen Wirtschaft. Über
dem Umwege der Aktie schiebt er sich in den Kreislauf der nationalen
Produktion ein, macht diese zum käuflichen, besser handelbaren
Schacherobjekt und raubt damit den Betrieben die Grundlagen einer
persönlichen Besitzerschaft."
(Quelle: Adolf Hitler: Mein Kampf 424-428. Auflage, München 1939, S. 344.)
Und nachdem der Jude den Marxismus erfunden habe, setze er sein
Zerstörungswerk gegen die Nationalstaaten fort: "Wirtschaftlich erschüttert
er die Staaten so lange, bis die unrentabel gewordenen sozialen Betriebe
entstaatlicht und seiner Finanzkontrolle unterstellt werden. Politisch
verweigert er dem Staate die Mittel zu seiner Selbsterhaltung, zerstört die
Grundlagen jeder nationalen Selbstbehauptung und Verteidigung, vernichtet
den Glauben an die Führung, schmäht die Geschichte und Vergangenheit und
zieht alles wahrhaft Große in die Gosse."
(Ebd., S. 358)
Nach Hitlers Ansicht liegt die Stärke eines Nationalstaats wiederum
nicht in seiner Wirtschaft, sondern in den staatsbildenden Tugenden von
"Heldentum" und der Fähigkeit, sich für das Gemeinwohl aufzuopfern:
"Preußen, des Reiches Keimzelle, entstand durch strahlendes Heldentum und
nicht durch Finanzoperationen oder Handelsgeschäfte, und das Reich selber
war wieder nur der herrlichste Lohn machtpolitischer Führung und
soldatischen Todesmutes."
(Ebd., S. 169)
Auf
die Ladenkette des enteigneten Hermann Tietz baute der Hertie-Konzern auf.
Die Behauptung ist falsch. Wie alle antisemitischen Formeln hat auch
diese rein gar nichts mit der Existenz, den Handlungen oder Absichten von
Juden zu tun. Sie spiegelt vielmehr nur die persönliche Situation und
geistige Verwirrung des Antisemiten selbst wider.
Es gibt keine "jüdische Weltverschwörung" und auch kein "jüdisches Kapital",
das irgendetwas gegen die Deutschen (oder irgendein anderes Volk) hat oder
unternehmen will.
Die internationalen Finanzmärkte arbeiten nach einer anderen Logik als der
von nationalstaatlichen oder gar "rassebiologischen" Ressentiments.
Die Kapitalströme werden von transnationalen Konzernen praktisch ungehindert
dorthin geleitet, wo sie am meisten Gewinn bringen. Sie sind längst nicht
mehr an nationale Grenzen gebunden oder gar an völkische Interessen,
geschweige denn an "jüdische".
Nationale Schutzzölle gibt es fast nicht mehr. Die Eigentumsverhältnisse an
den erzielten Gewinnen werden über die Aktienmärkte verteilt.
Privataktionäre spielen heute in diesem Verteilungswettbewerb keine große
Rolle, sondern Unternehmensbeteiligungen, Fonds und Kapitalgesellschaften.
Deren Organisation ist global, nicht national ausgerichtet. In der heutigen
Zeit haben nationale Wirtschafts- und Produktionsstrukturen keine Chance
mehr, rentabel zu sein. Das haben auch sozialistische Staaten, wie z.B.
China erkannt, - und längst damit begonnen, eine internationale
Marktwirtschaft zu betreiben.
Abgesehen von der reinen Geldvermehrung profitieren Kapitaleigner
weltweit von der menschlichen Arbeitsfähigkeit - in der Finanzsprache heute
wohl treffender als "Wertschöpfungskraft" bezeichnet. Vor dieser
Arbeitsfähigkeit haben sie also ganz sicher keine Angst.
Man sieht, dass die nationalistische Argumentation in wirtschaftlichen
Zusammenhängen ins Leere geht, da nationalstaatliche Kriterien bei den
transnationalen Konzernen "den so genannten "Global Players" - heutzutage
keine Rolle mehr spielen.
11. März 02 +++ Templin/Wöbbeln +++
Bei einem Übergriff in Brandenburg wurde ein Inder in seiner
eigenen Wohnung von einem Angetrunkenen zusamnengeschlagen.
Ein 21-jähriger Deutscher klingelte an der Wohnung des Inders Sturm. Als das
Opfer die Tür öffnete, schlug der Angreifer ihm mehrmals mit der Faust ins
Gesicht.
Ein Besucher des Inders konnte den Eindringling jedoch aus der Wohnung
drängen. Der Täter wurde festgenommen. +++
+++ (ap/epd) +++
Was das militärische Heldentum betrifft, hat uns das letzte Jahrhundert
gelehrt, wohin so etwas führen kann. Es ist eher zu bezweifeln, dass
Deutschland ein Interesse und die Möglichkeit hat, sich eigenständig als
Nation militärisch hervorzutun. Im Übrigen sei dazu angemerkt, dass die
westlichen Siegerstaaten die Bundesrepublik bereits 1955 in das militärische
Bündnis der NATO (North Atlantic Treaty Organisation) einbanden. Im Zuge
dieser Einbindung erfolgte auch die Gründung der Bundeswehr. Damit stand
zehn Jahre nach Kriegsende ein deutscher Staat wieder unter Waffen. Die
Furcht vor dem "militärischen Heldentum" der Deutschen kann also schon
damals so groß nicht gewesen sein.
Auch das wiedervereinigte Deutschland ist nach wie vor Mitglied der NATO.
Im Rahmen dieser Mitgliedschaft und im Auftrag der UNO führten als
"friedenssichernde und -erhaltende Maßnahmen" bezeichnete Einsätze
Kampfverbände der Bundeswehr in den Jahren 2001-2002 in den Kosovo und nach
Afghanistan, obwohl die Bundeswehr ursprünglich nach dem Grundgesetz als
reine Verteidigungsarmee zur Abwehr äußerer Bedrohungen konzipiert war.
Diese militärischen Beiträge wurden von den NATO-Partnern (von den
"Westmächten" also) nicht nur zugelassen, sondern ausdrücklich gewünscht,
wie immer man dazu auch stehen mag. Aus vielerlei Gründen hat man wohl heute
zum Glück keine richtige Angst mehr vor dem "militärischen Heldentum" der
Deutschen. Man sollte dafür sorgen, dass es so bleibt.
Lüge No. 42 aus
"Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg"
Rechtsradikale Propaganda und wie man sie widerlegt
Aus dem Kapitel X.: Staatliche Ordnung...
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Unser Tipp gegen Nazi-Parolen:
"Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg"
Rechtsradikale Propaganda und wie man sie widerlegt
Jonas Lanig, Wilfried Stascheit (Hrsg.)
Verlag an der Ruhr
http://www.verlagruhr.de
250 S., 16 x 23 cm, Pb., ISBN 3-86072-394-4
>> Lüge No. 43:
»Das System besteht nur aus unfähigen und
korrupten Politikern. Wir leben in einer Scheindemokratie.«
Weitere Infos gibt's im Internet unter den Adressen:
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hagalil.com 02-04-2006 |
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