Razzia in sechs
Bundesländern:
Polizei geht
gegen "Blood & Honour" vor
Von Ulrike Letzien
In
einer groß angelegten Razzia hat die Polizei am Dienstag in Bayern, Sachsen,
Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen Wohnungen von
Mitgliedern der verbotenen rechtsextremen "Blood & Honour"-Gruppe
durchsucht.
Insgesamt überprüfte die Polizei 119 Objekte und 80 Tatverdächtige. Dabei
wurden Waffen und Propagandamaterial beschlagnahmt. In Sachsen wurde eine
Person festgenommen.
Bei einem 32jährigen in
Nürnberg fand die Polizei eine funktionsfähige Handgranate. Andere
Verdächtige in Bayern hatten Pistolen und Schreckschusspistolen in ihrer
Wohnung.
Bei
den Durchsuchungen wurden auch T-Shirts, Basecaps, Schlüsselanhänger und CDs
sichergestellt, mit deren Verkauf sich "Blood & Honour" finanziert. Sie
tragen den Schriftzug oder das hakenkreuzartige Logo der Gruppe. Auch die
"Blood & Honour"-Zeitschrift, über die die Gruppe ihre rassistischen und
nationalistischen Anschauungen verbreitet, wurde beschlagnahmt.
Hintergrund für die Razzia sind Verfahren gegen mehrere Aktivisten der
"Blood & Honour – Division Deutschland". Sie stehen im Verdacht, die
Organisation nach ihrem Verbot im Jahr 2000 weitergeführt zu haben. Damals
hatte das Bundesinnenministerium festgestellt, dass "Blood & Honour" und
ihre Jugendorganisation "White Youth" gegen das deutsche Vereingesetz
verstoßen, weil sie sich gegen die Verfassung und gegen "den Gedanken der
Völkerverständigung" (Vereinsgesetz) aussprechen. Nach Angaben der Polizei
haben die Verdächtigen weiterhin Konzerte mit rechtsextremen Bands
veranstaltet und dort für "Blood & Honour" geworben und Merchandise
verkauft. Bei einer Verurteilung müssen sie mit Geldstrafen, vielleicht
sogar mit Haft rechnen.
"Blood & Honour" nennt sich selbst eine "Bewegung" und kommt aus der
Skinhead-Subkultur. Die Gruppe wurde 1987 in England von Ian Stuart
Donaldson, dem Sänger der Skinhead-Band "Skrewdriver" gegründet. Ableger
gibt es in ganz Europa.
hagalil.com 09-03-2006 |