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Der Antisemitismus der Wehleidigen:
Wo bleibt der Aufschrei gegen islamistische Judenhetze?

Ceiberweiber, 9. Feb 2006, http://www.ceiberweiber.at/2004/06antisemitischerislam.htm

Auf der einen Seite toben sich vor allem gewalttätige Männer aus, scheinbar in der Ehre ihres Propheten Mohammed gekränkt und erhalten vielfach eher zögerliche Reaktionen seitens des Westens. Auf der anderen Seite wird Islamismus zunehmend mit Antisemitismus verknüpft und sickert über Propagandamedien in die Köpfe der MuslimInnen im Westen, was sich auch bei den Kinder zeigt. Kein Wunder, gehört Judenhetze doch auch ins Kinderprogramm jener Sender, die auch auf Muslime im Westen zielen. Die Politsendung "Frontal 21" des ZDF brachte am 7.2.2006 einen schockierenden Beitrag, den sie unter anderem mit einem Trickfilm aus dem Iran illustrierte, wo israelische Soldaten von einem jugendlichen Selbstmordattentäter in die Luft gejagt werden.

Zu Wort kam unter anderem die Berliner Schulleiterin Marion Berning, die auf der Rixdorfer Grundschaule in Neukölln einen Ausländeranteil von 82 Prozent. Berning fiel vor Jahren auf, dass viele Kinder hungrig zur Schule kommen, teils aus Zeitmangel am Morgen, teils, weil die Eltern arm sind und initiierte einen billigen Mittagstisch für ihre SchülerInnen. Die engagierte Lehrerin beobachtet auch kritisch, wie - islamistischer - islamischer Religionsunterricht die Kinder beeinflussen kann. Schlimm ist auch, was gewisse Fernsehsender bewirken, besonders bei männlichen Jugendlichen. In Aufsätzen steht dann etwa zu lesen, dass alle Juden ins Meer getrieben werden sollten oder noch Ärgeres.

"Proche-Orient-Infoservice", ein Pariser Internet-Medium, verfolgt die Tendenzen genau. "Frontal 21" zitiert deren Mitarbeiterin Nicole Leibowitz, die Inhalte arabischsprachiger Sender untersucht hat: "Es handelt sich um eine sehr ausgefeilte Strategie, die zudem ihre Früchte trägt." An sich dar derlei nicht in Europa gesendet werden, deswegen stellt sie klar: "Natürlich handelt es sich hier um einen Aufruf zur Gewalt, da durchweg behauptet wird, dass die Juden das Blut von arabischen Kindern trinken, dass die Juden arabische Kinder töten, dass die Juden Barbaren seien."

Derlei Inhalte haben ein bestimmtes Ziel: "Wenn man so etwas sendet, möchte man vermutlich unter denen, die zuschauen und verstehen, Hass und vielleicht sogar Krieg anheizen, zumal es sich hier auch um Aufrufe zur Vernichtung des Anderen handelt." Auch das Middle East Media Research Institute (MEMRI) in Berlin beobachtet diese Entwicklung, und Mitarbeiter Jochen Müller meint, Haßpropaganda sei keiner Randerscheinung, auch weil die Regierungen der betroffenen arabischen Staaaten selbst dann nicht einschreiten, wenn es sich bei uns längst um strafbare Volksverhetzung handeln würde. Unter jenen, die westliche Medien heute gerne als "die islamische Welt" bezeichnen, die sich nun beleidigt fühlt, gibt es wenig Widerstand gegen derartige Propaganda. Es gibt über 100 arabische Satellitenkanäle, die oft auch in Europa zu empfangen sind. Es gibt mitunter Verbote, derlei Programme über europäische Satellitenkanäle auszustrahlen, doch haben arabische Satellitenanbieter diese Sender im Angebot, sodass die MuslimInnen hier sie sehen können.

Al-Manar ist ein Sender im Libanon, der Judenhass im Kinderprogramm predigt und trotz Verbannung aus europäischen Satellitenkanälen in Europa empfangen werden kann,. So neu ist all das nicht, wie dieser Artikel über Antisemitismus der Muslime aus dem Jahr 1997 zeigt. Autor Daniel Pipes schreibt unter anderem: "Die neueste Ausgabe von 'Anti-Semitism Worldwide', einer von der Anti-Defamation League jährlich veröffentlichten Studie, beinhaltet zwei erstaunliche, aber nicht wahr genommene Muster. Erstens zeigt sie, dass sich das Zentrum antijüdischen Redens und Tuns aus den christlichen Ländern in die muslimische Welt verschoben hat. Zu den ersteren berichtet die Studie über Aktivitäten von Randgruppen; bei letzteren zitiert sie Staatsoberhäupter, mächtige politische Parteien, Mainstream-Zeitungen und führende Intellektuelle.

Die Palästinensergruppe Hamas zitiert z.B. in ihrer Charta aus den 'Protokollen der Weisen von Zion'. Antisemitismus liegt in der ganzen Welt heimlich auf der Lauer; bei den Muslimen herrscht er voller Stolz."

Der "christliche" Antisemitismus habe mittlerweile viel weniger Schlagkraft als der muslimische: "Die Studie berichtet, dass, während Rechtsextremisten in Europa Juden belästigten und jüdisches Eigentum demolierten, 'gewalttätige Angriffe mit der Absicht, körperlichen Schaden zuzufügen, in den meisten Fällen von muslimischen Extremisten verübt wurden'. Beispielsweise wurde der einzige antisemitische Terrorakt 1995 in Europa nicht von Skinheads begangen, sondern von einer algerischen Fundamentalistengruppe (der Versuch, eine jüdische Schule bei Lyon in Frankreich zu sprengen). Muslime von Südafrika über Argentinien bis Schweden übertreffen die Rechte auch bezüglich der Reichweite ihrer antisemitischen Rhetorik und ihres Einflusses. Dasselbe Muster gilt für die Vereinigten Staaten." In den USA sind besonders "schwarze Konvertiten" und muslimische Einwanderer aus Südasien sehr radikal und antisemitisch. Im Gegensatz etwa zur Türkei oder Ägypten gibt es in den USA praktisch keine Debatte, sodass die Fundamentalisten dominieren und Moderate kaum zu Wort kommen.

Über Al-Manar im Speziellen schreibt beispielsweise Marwan Haddad, der feststellt, dass täglich einmal für westliche, meist französische SeherInnen ein gemäßitges Programm gesendet wird. Dabei werden in Französisch arabische Nachrichten zusammengefaßt und man erwähnt Israel, das sich jedoch nicht auf abgebildeten Karten befindet. Verbal kommt der "palästinensische Widerstand" vor, nicht aber wie im ungeschminkten Programm "der zionistische Feind". Dort werden die Kinder mit Trickfilmen und Videoclips mit einprägsamen Reimen auf die Vernichtung des zionistischen Feindes eingestimmt. Seitens der USA wurde Al-Manar als terroristisch eingestuft, weshalb Mitarbeitern des Senders die Ausweisung drohte, was "Reporter ohne Grenzen" auf die Palme brachte:

Die Organisation appelliert an die USA, "den Kampf gegen Antisemitismus nicht mit dem Kampf gegen Terrorismus gleichzusetzen. Anlass ist die Entscheidung des US-Außenministeriums vom 17. Dezember 2004, den Fernsehsender Al-Manar, der der libanesisch-schiitischen Organisation Hisbollah nahe steht, auf die Liste terroristischer Organisationen zu setzen. Der Sender hatte anti-semitische Inhalte gesendet und ist in den USA nun nicht mehr zu empfangen."

Reporter ohne Grenzen weist auch darauf hin, "dass sich nun auch die rechtliche Stellung des Senders und seiner Mitarbeiter verändert hat. So könnten die Angestellten von Al-Manar im Falle eines Krieges als Kriegsteilnehmer eingestuft und ihre Büros zu militärischen Zielen werden. Die Menschenrechtsorganisation befürchtet zudem, dass Al-Manar zum Präzedenzfall wird. Die Gefahr von Missbrauch ist sehr groß, wenn Nachrichtenmedien, die beschuldigt werden, mit ihren Beiträgen Terroristen zu unterstützen, zu terroristischen Vereinigungen deklariert werden." In Frankreich, wo es sowohl die größte muslimische als auch die größte jüdische Gemeinde in Europa gibt, ist die Auseinandersetzung um Al-Manar gut dokumentiert.

In Deutschland sind Al-Manar und Co. auch Thema für den Verfassungsschutz. So schreibt das Landesamt für Verfassungsschutz in Hamburg im Jänner 2006 , Holocaustleugnung werde als 'psychologische Waffe' eingesetzt. Al-Manar sei wichtigstes Propagandamittel der Hizb Allah und "betreibt antijüdische Hetzpropaganda und preist Selbstmordattentate", wobei der Sender auch im Hamburg teils hohen Zuspruch habe. "Mit dem Aufbau der paramilitärischen Hizb Allah 1982 intervenierte die Islamische Republik Iran erstmals direkt im libanesischen Bürgerkrieg. In den Folgejahren avancierte die Hizb Allah zum Hauptgegner der israelischen Besatzung des (Süd-) Libanon. Diese Auseinandersetzung mit dem 'zionistischen Feind'wurde und wird auch nach dem israelischen Truppenabzug aus dem Südlibanon im Mai 2000 aber nicht nur auf militärischer (andauernde Gefechte um die Shaba'a-Farmen), sondern auch auf ideologischer Ebene geführt.

Wichtigstes Mittel in diesem Kontext ist dabei der im Juni 1993 als Sprachrohr der libanesischen Hizb Allah in Beirut gegründete Fernsehsender Al-Manar-TV, der wegen seiner antijüdischen Hetzpropaganda seit dem 11. September 2001 stärker ins Visier europäischer Sicherheitsbehörden gerückt ist. Einer Studie von Avi Jorisch, Wissenschaftler am Washington Institute for Near East Policy, zufolge ist die Islamische Republik Iran mit etwa 15 Millionen US-Dollar jährlich (Stand: 2002) indirekter Hauptsponsor des Senders. Al-Manar-TV hat sich in den letzten 12 Jahren vom Regionalsender hin zu einem weltumspannenden Satellitensender entwickelt, der sich in seiner stark tendenziösen Berichterstattung an Muslime in aller Welt richtet. Der Sender ruft in seinen Beiträgen ungeachtet der Friedensbemühungen zwischen Israelis und Palästinensern weiterhin zur Unterstützung der palästinensischen Intifada auf und preist regelmäßig Selbstmordattentate gegen israelische Ziele und auch gegen die Koalitionstruppen im Irak."

Seit Mai 2000 wurde Al-Manar-TV in Mitteleuropa auf dem Eutelsat-Satelliten Hotbird 4 ausgestrahlt. Eutelsat hat seinen Sitz in Paris, sodaß die französische Regierung sich mehrmals gegen die antisemitischen Al-Manar-Inhalte wandte. Am 13.12. 2004 wies Oberste Verwaltungsgerichtshof (Conseil dŒEtat) in Paris Eutelsat an, Al-Manar-TV-Sendungen nicht mehr auszustrahlen. Für Al-Manar war dies natürlich eine "politische Kampagne der zionistischen Lobby". Spanien zog letztes Jahr nach, indem Hispasat von der Regierung aufgefordert wurde, die Ausstrahlung nach Lateinamerika zu unterbinden. Am 6. Jänner 2006 bestätigte der französische Oberste Gerichtshof das Verbot. Zuerst gab es im Sommer 2004 antijüdische Übergriffe seitens radikalislamistischer Kreise und Ende jenes Jahres eine syrische Serie, die während des Ramadan ausgestrahlt wurde und Juden unter Verwendung der "Protokolle der Weisen von Zion" - die kein jüdisches Dokument sind, sondern eine Fälschung der Geheimpolizei im zaristischen Rußland - als "blutrünstige Monster" dargestellt wurden, die nach Weltherrschaft streben, so eine Beschwerde des Zentralrats der Juden in Frankreich.

Al-Manar wird trotzdem in Europa gesehen, da es nur technischen Mehraufwand bedeutet, weiter entfernte arabische Satelliten zu empfangen. Der Verfassungsschutz meint zum Pogramm: " Besonders Besorgnis erregend ist dabei die Ausstrahlung von Comic-Sendungen, in denen Kindern das Lebensideal eines Märtyrers (shahid) vermittelt wird."

Die Verbotskampagne hat zumindest Auswirkungen auf bislang werbende Firmen: "Einige große europäische Firmen wie Nestlé, Bosch oder Maggi, die in der Vergangenheit auf Al-Manar-TV Werbung geschaltet hatten, sehen mittlerweile davon ab." Auch Microsoft und Amazon warben nicht mehr, nachdem dass Simon Wiesenthal Center auf die Inhalte von Al-Manar hinwies. Diese Konzerne könnten als eine Art Wiedergutmachung dabei helfen, jüdische Onlineportale wie haGalil, die durch einen Hackerangriff am 3. Februar 2006 alle Seiten im Web verloren hatten, wiederherzustellen und weiter zu betreiben.

Auch der Verfassungsschutz von Baden-Württemberg informiert über Schiitisches Satellitenfernsehen: Der Hizb Allah-Sender “Al-Manar³ und erklärt, warum er unter AraberInnen weltweit so beliebt ist. Hilfreich beim Aufstieg von "Der Leuchtturm", so die deutsche Übersetzung, war die Tatsache, dass im Libanon viele Privatsender empfangen werden, die den arabischen Raum mit Seifenopern und Pop-Clips beliefern, während Nachrichten meist einfach von Agenturen übernommen werden. Al-Manar sei bewußt provozierend, politisch, propagandistisch. " Der Gedanke der Gründerväter von Al-Manar war, das Leiden und die Unterdrückung der Bevölkerung in den von Israel besetzten Gebieten in Bilder zu fassen, Unrecht anzuprangern und Kritik zu äußern da, wo andere es vorzogen wegzuschauen oder mit importierten News & Stories Ablenkung zu bringen.

An diesem Selbstverständnis von Al-Manar hat sich bis heute nicht sehr viel geändert: Noch immer lässt Al-Manar die 'kleinen Leute von der Straße' zu Wort kommen wie zum Beispiel in der Call-In Show 'Ma'a Mushahidin' (Mit den Zuschauern).

Gastgeberin Safaa Meslmani Fadlallah, züchtig in Kopftuch und langärmeliger Bluse gekleidet, führt durch die Show, indem sie Anrufe aus aller Welt entgegennimmt, Faxe und Emails verliest und damit auf Anregungen und Anliegen des Publikums eingeht." Hier könnten die Menschen sagen, was sie wirklich denken, Wut und Trauer freien Lauf lassen. "Schließlich nimmt es kaum Wunder, wenn sich die Anrufer der Call-In Show in antijüdischen Hetztiraden gegenseitig zu überbieten versuchen, denn unerbittlich zeigt Al-Manar Bilder von der Brutalität der täglichen Repressionen in den besetzten Gebieten Palästinas und bringt viele Spezialsendungen zum Nahostkonflikt, die allein schon durch die Wortwahl eine eindeutige Sprache sprechen."

Al-Manar unterscheidet sich auch durch Inhalte ohne den Einfluß "westlicher Dekadenz" von anderen Sendern, ist also "islamisch korrekt" und bringt auch beispielsweise Aiusschnitte von Freitagspredigten aus arabischen Ländern. Kinder und Jugendliche, die wohl noch stärker von westlichen Programmen beeinflußt werden können, sind eine spezielle Zielgruppe, damit Eltern "wieder sicher und sorglos" sein können, wenn die Kids fernsehen. Gezielt auch auf Erwachsene abzielende psychologische Kriegführung, etwa wenn auf hebräisch gesendet wird, um Israelis zu demoralisieren, oder gar zeitweise auf Russisch, um neuen EinwanderInnen zu suggieren, dass Israel kein sicheres Pflaster ist.

Der Sender mobilisiert auch für pro-palästinenische Demos in Europa und lanciert Spendenaufrufe für "Märtyrerfamilien", dies in Form von Dokumentationen. "Programme wie 'Dami wa-l Bunduqiya' (Mein Blut und das Gewehr) verhelfen den Zuschauern die Welt durch die Augen der Märtyrer zu sehen. Umfangreiches Filmmaterial von Anschlägen der Hizb Allah und Selbstmordattentaten findet seinen Einsatz in dieser Sendung, die Nada Banjak produziert. Für 'Mein Blut und das Gewehr' porträtiert sie minutiös den 'Werdegang' der einzelnen 'Märtyrer'. Interviews mit Angehörigen und Freunden der 'Märtyrer' runden die Darstellung rund um den 'Djihad' ab, die selbstverständlich mindestens einmal wiederholt werden, zu Sendezeiten, zu denen auch Kinder vor dem Fernseher sitzen."

Die Auswirkungen sind längst sichtbar, wie ein Bericht aus dem Jahr 2004 zu Antisemitismus und Muslime in Berlin zeigt. Tätliche Angriffe auf Juden sind Sache von meist jugendlichen Muslims, in einem Fall wurde eine junge Jüdin von jungen Musliminnen attackiert. Der Islamwissenschaftler Bassam Tibi wird mit dieser Aussage zitiert: "Warum reden deutsche Islam-Experten, die unablässig Verständnis für die islamische Kultur predigen, nicht auch von den Gefahren des Judenhasses, der nicht zuletzt in der deutschen Islam-Diaspora allgegenwärtig ist?"

Juliane Wetzel vom Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin sieht gesteigerten Antisemitismus seit Beginn der "zweiten Intifada". Zu Weltverschwörungstheorien gegen die Juden gehört nun auch die Verharmlosung oder gar Negation des Holocaust. "Friedhofsschmierereien oder Hetzpropaganda" als aktenkundige Straftaten sind auch heute noch meist Sache nichtmuslimischer Täter, doch bei konkreter Gewalt gegen Personen dominieren bereits Jugendliche mit muslimischem Hintergrund. Sichtbar wird antisemitische Stimmung auch bei Demos für Palästina, wo Israel schon mal mit dem "Dritten Reich" verglichen wird. Die Jugendlichen bedienen sich auch nationalsozialistischer Symbolik und Ausdrucksweise, etwa wenn Anhänger der Hizb Allah "Wir wollen keine Judenschweine!" oder "Sieg Heil!" rufen. Innerhalb der Muslime wird dies auch kritisiert, doch machen sich Imame mit einer klaren Haltung auch Feinde. Oftmals erleben sie, dass Jugendliche von Hasspredigern indoktriniert meinen, der Koran verlange, allen Christen und Juden die Köpfe abzuschlagen. Werden Moscheen deswegen geschlossen, ziehen die Anhänger entsprechender Imame weiter in neu gemietete Räume.

Längst ist Antisemitismus unter muslimischen Jugendlichen auch Thema bei LehrerInnen-Fortbildungen. Lehrkräfte erleben, dass besonders bei Jugendlichen mit palästinensischem Hintergrund der Antisemitismus geradezu identitätsstiftend sei. Manche SchülerInnen zeigen offen Sympathie für die Nazis, weigern sich, an Fahrten zu KZ-Gedenkstätten teilzunehmen oder applaudieren laut vor den Modellen von Gaskammern.

Zunehmend wird von Glaubenskonflikten an Berliner Schulen berichtet, die auch eine Gender-Komponente haben. Muslimische Knaben lassen sich nichts von Lehrerinnen sagen, Mädchen ohne Kopftuch oder Kinder, die im Ramadan nicht fasten, werden als schlechte MuslimInnen beschimpft. Eine Ursache war die Zulassung der "Islamischen Föderation" an den Schulen, sodass "Parallelgesellschaften" entstehen. Dies auch unter dem Einfluss der Elternhäuser, was unter anderem an immer mehr Mädchen mit Kopftüchern zu erkennen ist. LehrerInnen fordern eine Kontrolle des Unterrichtes durch die Schulleitungen und verweisen auf positive Beispiele, wo moderate Islamlehrer extremes Gedankengut aus den Elternhäusern relativieren.

Der Islamunterricht soll stärker kontrolliert werden eben wegen der Klagen von LehrerInnen hinsichtlich von "Verhaltensweisen wie Überlegenheitsgebaren, Frauenfeindlichkeit, Isolationstendenzen und Intoleranz gegenüber Andersdenkenden". Besonders sind davon innerhalb der Schulen andere MuslimInnen betrofft, die von anderen bedroht werden, wenn sie sich angeblich nicht nach den Regeln des Koran verhalten. Der Islamunterricht sorgt abgesehen von den Inhalten auch für Ungleichbehandlung zwischen den Geschlechtern, weil die Jungen sich beteiligen, die Mädchen aber schweigen sollen. Vielfach fürchten auch die Eltern, dass sie unter Druck gesetzt werden, etwa wenn sie Mädchen zum Schwimmen und zu Ausflügen mitgehen lassen.

Längst beschäftigen sich Tagungen von LehrerInnen, PolitikerInnen, WissenschafterInnen mit Themenstellungen wie Antisemitismus - eine bildungspolitische Herausforderung stark mit Haltungen muslimischer Jugendlicher. Deidre Berger, Leiterin der Berliner Sektion des American Jewish Commitee, sprach über eine unveröffentlichte Studie ihrer Einrichtung zur Holocaust-Erziehung mit ernüchternden Ergebnissen. Dass bei den SchülerInnen wenig bewirkt wird, liegt unter anderem an der unterschiedlichen Sicht von SchülerInnen- und LehrerInnengeneration. Außerdem hören die Kinder Geschichten von den Großeltern, die sich als Opfer wahrnahmen, und Kinder mit Migrationshintergrund erleben die Familie als Opfer von Gewalt und Vertreibung.

Juliane Wetzel vom Zentrum für Antisemitismusforschung meint, dass Erziehung zu Toleranz nur sensibilisieren, nicht aber immunisieren könne. Wirksam sei sie nur dann, wenn Empathie geweckt und nicht moralisiert wird. Hass auf Juden müsse als eigenes Problem und nicht nur als Teilbereich des Rassismus verstanden werden. Lehrende müssen zudem ihre eigenen Denkmuster hinterfragen und besser über Antisemitismus in den Medien, im Internet, über Verschwörungstheorien, welche Islamisten und Rechtsextreme verbreiten. Der Nahostkonflikt darf im Unterricht nicht ausgespart werden, sondern es muss über seine Ursachen aufgeklärt werden.

Jugendliche aus Migrantenfamilien mit großer Leidenserfahrung können nach einer Studie der Erziehungswissenschaftlerin Viola Georgi kaum anders, als eigenes Erleben mit dem Holocaust zu vergleichen, um mit ihrer Geschichte wahrgenommen zu werden. Lehrende sollten sowas nicht unterbinden, sondern als Anlass nehmen, über die Einzigartigkeit des Holocaust aufzuklären. ExpertInnen verweisen auch auf den Antisemitismus, der über das familiäre Umfeld und den Einfluss arabischer Fernsehsender ins Klassenzimmer kommt. Hier scheuen die meisten LehrerInnen aber, sich eindeutig dagegen zu positionieren, da die Kinder oft Opfer von Rassismus sind und nicht zusätzlich stigmatisiert werden sollen. Eine ausführliche Untersuchung über den Islam im Klassenzimmer spricht von in einschlägigen Moscheen geschulte männliche Jugendliche, die den Ton angeben, was die "richtige" Ausübung des Islam betrifft.

Treten ebenfalls geschulte Mädchen mit Kopftuch auf, so überlassen ihnen sowohl andere Mädchen als auch nichtmuslimische Lehrerinnen das Feld, als ob diese Mädchen wegen des Kopftuches Glaubens-Expertinnen wären, auch anderen Mädchen Vorschriften machen könnten...

Text: Alexandra Bader


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