Rabbinische Einschüchterung:
Unheimliche Drohungen nun auch gegen Ehud Olmert
Ganz
vorne im Kampf der nationalfundamentalistischen Eiferer gegen die Regierung
Israels steht der rechtsradikale Knessetabgeordnete und Siedleraktivist
Benny Elon (Abb. Heimatpartei). Ein enger persönlicher Freund des
Abgeordneten Elon, der christlich-fundamentalistische Prediger Pat
Robertson, der als entschiedener Israelfreund gilt, bezeichnete vor kurzem
die Krankheit Ariel Scharons als "die Strafe Gottes für die Loslösung von
Gaza".
Schon früher fiel Ellons Freund mit radikal-fundamentalistischen Ansichten
auf, z.B. bezeichnete er den Feminismus nicht als eine Bewegung, die die
Gleichstellung der Frau anstrebt, sondern als eine "von Sozialisten
gesteuerte Bewegung, die die Grundlage der Familie untergräbt, die Frauen
aufhetzt, ihre Männer zu verlassen, die Kinder zu töten und sich mit
Hexenkunst zu befassen, den Kapitalismus zu zerstören und zu Lesben zu
werden".
(Quelle
jnewswire.com: Robertson said that God had removed Sharon from power
because of the prime minister’s expressed determination to redraw Israel’s
borders and give away great chunks of the nation’s historic homeland. Sharon
had been dividing God’s land, Robertson said. “And I would say woe unto any
Prime Minister of Israel who takes a similar course to appease the EU, the
United Nations, or the United States of America. God says ‘this land belongs
to me. You’d better leave it alone.’”
Inzwischen versuchen einige Rabbiner auch Ehud Olmert zu "warnen". Die
Räumung einiger Wohnungen am Großmarkt von Hebron sei ein Verstoß gegen
Gottes Wille und jeder der sich gegen Gott stelle werde bestraft. Als
Beispiele nannten die Rabbiner die israelischen Premierminister Menachem
Begin, Jizhak Rabin und Ariel Scharon, keiner habe seine Amtszeit zu Ende
gebracht.
"Wer das Land verletzt, den verletzt das Land!"
Sie alle hätten versucht "zwischen Volk und Land zu spalten", ja sogar "vom
Land Israel zu scheiden und das Land zu zerreissen". Jeder der ein Teil des
Landes abzugeben bereit sei, müsse mit schlimmsten Strafen rechnen und sei
in allergrößter Gefahr. "Jeder der das Land Israel verletzt erklärt Gott und
seinen Befehlen den Krieg und hat mit allerschlimmsten Konsequenzen zu
rechnen", so Rabbi Gedalia Axelrod, ein ehemaliger Dayan in Haifa. Y-Net
nannte außerdem die Rabbiner Shalom Wolpe and Yekutiel Rapp von der
rechtsradikalen Organisation "SOS Israel". Schon früher hatten immer wieder
Rabbiner versucht Politiker einzuschüchtern, so erklärten Chabad-Rabbiner in
ganzseitigen Anzeigen u.a. in der Jerusalem Post, dem US-Präsidenten Bush,
dass der Fall der Türme des WTC eine Strafe gewesen sei für den Druck den
Amerika auf Israel ausgeübt habe.
Selbstverständlich gibt es zahlreiche gegenteilige Aussagen rabbinischer
Autoritäten. Eljahu Bakschi-Doron, sefardischer Ober-Rabbiner, erklärte z.B.
dass selbst im Falle einer kompletten Übergabe der von Israel besetzten
Gebiete an die Palästinenser jüdische Friedhöfe und Grabdenkmäler "zwar aus
religiöser Sicht wichtig" blieben, es jedoch unbedeutend sei, wer das Land
besitze, solange Juden der Zugang nicht verwehrt werde. Dies gilt sogar für
den Tempelberg in Jerusalem, zu dem das Ober-Rabbinat Israels schon vor
Jahren unmissverständlich erklärte, dass ein Betreten des ehem.
Tempelbereichs für Juden nach dem Religionsgesetz sogar verboten ist.
Seltsam, dass gerade religiös-nationalistische Eiferer ständig versuchen
ausgerechnet diesen Bereich in den Mittelpunkt ihrer 'messianischen
Bestrebungen' zu setzen.
Zahlreiche herausragende Talmudgelehrte haben immer wieder betont, dass die
Torah den Frieden zum höchsten Wert erkläre und die Heiligkeit des
Menschenlebens über allem stehe. So stellt z.B. der Midrasch rabah zu 4.M.
19 fest: "Die Torah fordert nicht, dass man sich zu irgendeiner
Gesetzeserfüllung drängen soll. Nur über den Frieden sagt sie: "Fordere den
Frieden und jage ihm nach!""
Ein sehr frühes und prominentes Beispiel für eine Teilung des Landes findet
sich bei Abraham und Lot. Das Sefer Bereschith (I. Buch Mose) berichtet,
dass Lot und Abram mit ihren Frauen und Kindern, Schafen, Rindern und Zelten
durchs Land zogen. Da ihre Habe aber so groß war, nahmen sie sich
gegenseitig den Weidegrund. Deshalb war ein ständiger Zank zwischen den
Hirten von Abrams Vieh und den Hirten von Lots Vieh, zumal auch Kanaaniter
und Perisiter im Lande waren.
Da sprach Abram zu Lot: Laß doch nicht Zank sein zwischen mir und dir und
zwischen meinen und deinen Hirten, das Land steht uns doch allen offen. Such
es dir aus: Willst du zur Linken, so gehe ich zur Rechten, oder willst du
zur Rechten, so will ich zur Linken.
Da schaute Lot sich um, besah die ganze Gegend am Jordan, die vor der
Zerstörung von Sodom und Gomorra sehr wasserreich war und bis nach Sohar das
reinste Paradies, ähnlich fruchtbar wie Ägypten. Tja, und da nahm sich Lot
die ganze Gegend am Jordan und zog nach Osten.
Gerade nachdem sich Abraham so leicht von einer Hälfte des Landes getrennt
hat, trifft ihn nun aber nicht etwa der Schlag, wie es nationalistische
Eiferer und fromme Fanatiker gerne hätten, nein, im Gegenteil: "Als nun Lot
sich von Abram getrennt hatte, sprach der Ewige zu Abram: Hebe deine Augen
auf und sieh von der Stätte aus, wo du wohnst, nach Norden, nach Süden, nach
Osten und nach Westen. Denn all das Land, das du siehst, will ich dir und
deinen Nachkommen geben für alle Zeit. Da zog Abram weiter mit seinem Zelt
und kam schließlich zum Hain Mamre, gerade bei Hebron. Dort baute er dem
Ewigen einen Altar...
Ganz so eindeutig sind die Aussagen also auch dann nicht, wenn man sich in
der Argumentation auf religiöse Kriterien beschränken möchte. Ganz im
Gegenteil.Ausschreitungen in Hebron:
Ein sehr, sehr schwarzes Szenario
Auf Anweisung des obersten israelischen Gerichts bereiten
sich Israels Sicherheitskräfte darauf vor, einige Fanatiker aus Hebron zu
entfernen, wo sich ca. 500 Siedler unter 160.000 Palästinensern
niedergelassen haben. In den vergangenen Tagen war es deshalb zu zahlreichen
schweren Zusammenstößen gekommen...
Israel und der christliche Fundamentalismus in
Deutschland (5):
Sind fundamentalistische Israel-Aktivisten gefährlich?
Die große Mehrheit christlicher Fundamentalisten
ist m. E. harmlos; dennoch gibt es eine Sicherheitsproblematik: Schon vor
der Millenniumswende des Jahres 2.000 führten israelische Polizeikräfte
Übungen zur Abwehr potenzieller Attentäter auf dem Tempelberg durch... |