Die neue Initiative von Ariel Sharon:
Der Road-Knall
Der Road-Knall (hebräisches Wortspiel: "Mapat-Hadrachim":
Road-Map, - "Mapatz-Hadrachim": Road-Knall)
Hier nun das eigentliche politische Programm, an dem die
einflussreichsten Mitarbeiter Sharons in den letzten Monaten angesichts der
kommenden Amtszeit der Sharon-Regierung gearbeitet haben.
Für die nahe Zukunft ist zu erwarten, dass es noch vor den Wahlen in Israel,
d.h. im Februar oder März, nachdem sich die Aufregung um die Wahlen in der
Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) Ende Januar gelegt hat (wenn sie wie
geplant stattfinden), eine der schlimmsten Terrorwellen geben wird, die wir
je erlebt haben.
Nachdem sich herausstellen wird, dass die Road-Map ein klassischer
Non-Starter ist, wird es zu einem Prozess kommen, der als der große Knall
der israelischen Politik bezeichnet werden kann: Israel und die USA werden
geheime und fieberhafte Gespräche führen, in denen die beiden Staaten
vereinbaren werden, wo die östliche Grenze Israels verlaufen soll. Die
Meinungsverschiedenheiten zwischen Jerusalem und Washington in dieser Frage
sind nicht zu groß: es handelt sich um einen Unterschied von zwischen 8 und
12 Prozent des Gebiets der Westbank, das Israel annektieren wird.
Die israelische Absicht ist es, das "Fenster der Gelegenheit" der nächsten
beiden Jahre zu nutzen, der letzten Jahre der sehr wohlwollenden
Bush-Regierung. Das Ziel: eine unterzeichnete Vereinbarung mit Washington,
die die östliche Grenze Israels festlegt, eine Vereinbarung von großer
internationaler Bedeutung. Israel wird eine amerikanische Unterschrift für
die völlige Aberkennung des Rückkehrrechts und für die Staatsgewalt über die
gesamte Jerusalemer Altstadt erzielen. Dabei werden alle arabischen Bezirke
Jerusalems in die Staatsgewalt der Palästinensischen Autonomiebehörde
übergeben. Keiner der Urheber der Idee glaubt, dass diese
israelisch-amerikanische Vereinbarung das endgültige Abkommen darstellen
wird. Die Arbeitspartei geht davon aus, dass die Rahmenbedingungen für ein
endgültiges Abkommen zwischen den Seiten erhalten bleiben, aber nur, wenn es
eine palästinensische Existenz mit einer starken Regierung und der Fähigkeit
zur Durchführung und Einhaltung von Absprachen gibt. Nichts, was wirklich in
naher Zukunft zu erwarten ist.
Das amerikanisch-israelische Abkommen soll auch die zügige Fertigstellung
des Zauns umfassen, die stufenweise Räumung der Siedlungen und natürlich die
einzigartige finanzielle Unterstützung durch Washington für die hohen
Ausgaben im Rahmen der Umsiedlung der Siedler in die Gebiete innerhalb des
Zauns, der zu einem echten Grenzzaun wird. Das Schöne an dieser Regelung
ist, dass Sharon nicht als Lügner dargestellt wird. Es ist zwar richtig,
dass er mit Entschiedenheit erklärt hat, dass es keinen weiteren einseitigen
Rückzug geben wird, aber diese Schritte können ebenso gut als Rückzug nach
Vereinbarung bezeichnet werden, wenn nicht mit den Palästinensern, dann doch
mit den USA, als Vormund, der sich den Palästinensern aufgezwungen hat.
Wichtig ist noch anzumerken, dass dieses Programm noch über keine
amerikanische Zustimmung verfügt. Hochrangige Mitglieder der amerikanischen
Regierung haben zwar großes Interesse daran gezeigt und Anmerkungen gemacht.
Doch haben sie nicht mitgeteilt, ob sie das Programm akzeptieren oder ihm
zumindest zugeneigt sind.
Einige Israelis, die vor Kurzem mit dem ehemaligen amerikanischen
Außenminister Dr. Henry Kissinger gesprochen haben, der einen gewissen
Einfluss auf die Kreise hat, die sich mit der amerikanischen Außenpolitik
befassen, haben von ihm erfahren, dass er das Programm unterstützt, und es
könnte sein, dass er zu dessen Urhebern gehört. Die Version Kissingers
verpflichtet zur Geheimhaltung der amerikanisch-israelischen Kontakte, mit
der Tendenz, dass die gesamte Angelegenheit als eine Art amerikanischen
Zwangs auf Israel dargestellt wird. Wem dargestellt wird? Hauptsächlich den
EU-Mitgliedstaaten, denn nach der Überzeugung Kissingers müsste - um deren
Unterstützung bei der Skizzierung der Linie zu erhalten - diese Speise auf
den Tisch kommen, wobei sie mit einem gewissen anti-israelischen Wohlgeruch
gewürzt sein sollte.
Maariv, 2.1., www.israel.de |