antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

 

Den schlechten Ruf aufpolieren:
Falls Hamas die Palästinenserwahlen gewinnt

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem

Der westliche Diplomat in Ramallah schwört, "noch nie einen Vertreter der Hamas getroffen zu haben". Sogar mit Victor Batharse (PFLP), Bürgermeister von Bethlehem, tauscht er keine Freundlichkeiten aus. "Der muss den Verbrechen der PFLP abschwören. Er sitzt mit den Stimmen der Hamas im Amt, obgleich er unabhängiger Kandidat war."

Die Europäer haben zunehmend Probleme. Finanziell unterstützen sie die Palästinenser mehr als jedes andere darbende Volk der Welt. Ohne politische Bedingungen an die Vergabe ihrer Steuergelder zu knüpfen und teilweise sogar ohne Nachweise über den Verbleib der Spenden zu fordern, wurden die Zahlungen erhöht, als Arafat zur Intifada aufrief und Selbstmordattentate zum legitimen Widerstand hochstilisiert wurden. Dass sich palästinensische Polizisten, also Gehaltsempfänger der Europäer, in ihrer Freizeit als Kämpfer der El Aksa Brigaden betätigten und von Israel als Terroristen gesucht wurden, galt den Beamten in Brüssel nicht als Beweis für eine indirekte Terrorunterstützung.

Immerhin hat Brüssel die islamistische Hamas-Organisation auf ihre Terror-Liste gesetzt. Damit verbietet sich die EU Kooperation mit dem potentiellen Wahlgewinner am kommenden Mittwoch. Zusätzlich haben die EU-Länder ihren Diplomaten in Ramallah verboten, mit Hamasleuten zu reden. Das führte schon zu kuriosen Zuständen, nachdem die Hamas bei Kommunalwahlen etwa in Tulkarem das Bürgermeisteramt erobert hatte. Was tun, wenn Absprachen zu dem von Deutschland finanzierten Klärwerk zwischen Tulkarem und Emek Hefer (in Israel) getroffen werden müssen? "Mit dem Bürgermeister reden wir nicht, aber die Projekte werden weitergehen. Die werden wir mit den Bürgern direkt koordinieren", sagte ein Diplomat, ohne zu erklären, wie das denn funktionieren könnte.

Die Israelis sind da pragmatischer. Der Bürgermeister von Emek Hefer sagte kürzlich: "Natürlich rede ich mit Tulkarems Bürgermeister. Wir sind doch Nachbarn. Die Abwässer fließen weiter, gleichgültig wer in Tulkarem regiert."

Jüngste Umfragen schließen bei nur noch 2 Prozent Vorsprung für die Fatahpartei einen Wahlsieg der Hamas nicht mehr aus. Sollte Hamas an der Regierungsverantwortung beteiligt werden, entstünde für die EU ein echtes Dilemma. "Da wird es ein großes Palaver in Brüssel geben", prophezeit der Diplomat. Die Europäer haben sich schon damit abgefunden, dass die in der Roadmap geforderte "Zerstörung der terroristischen Infrastruktur" und die von Präsident Mahmoud Abbas beschworene Entwaffnung der Extremisten unrealistisch sei. Dass sich Israel infolge dieser europäischen Erkenntnis mit dem Terror abzufinden habe, wird nicht offen gesagt. Die EU akzeptiert, dass Abbas zu schwach sei, um mit seinen mangelhaft bewaffneten Polizisten gegen Hamas oder Dschihad vorzugehen. Deshalb unterstützt sie die Politik der "Einbindung" von "Freiheitskämpfern" in die offiziellen Streitkräfte und zahlt sogar die Gehälter-Zeche. Künftig könnte passieren, dass auch "Hamas-Terroristen", wie die Europäer sie bezeichnen, durch "Einbindung" europäisch entlöhnt würden. "Darüber haben wir nicht gewagt nachzudenken", kommentiert der Diplomat den Albtraum.

Immerhin will die Hamas ihren schlechten Ruf aufpolieren. Dafür zahlt sie 180.000 Dollar an den PR-Experten Naschat Aktasch aus Ramallah. "Die Hamas hat ein Problem mit ihrem Ansehen", gesteht Aktasch der britischen Zeitung Guardian. "Die Israelis haben ein sehr negatives Ansehen der Palästinenser und der Hamas geschaffen. Ich habe einen Vertrag, das richtig zu stellen." Die Hamas betreibt laut ihrer blutrünstigen Charta die Zerstörung Israels und hat durch ihre Selbstmordattentate seit 1993, lange vor Ariel Scharons Amtszeit, hunderte Israelis ermordet und tausende verletzt. Gleichwohl behauptet Aktasch: "Manche glauben, dass Hamas gerne Menschen in den Tod schicke. Die Hamas glaubt nicht an Terror oder an den Mord von Zivilisten, aber Scharon hat halt Knöpfe gedrückt, die Menschen wütend machen." Ohne wirklich daran zu glauben, den Ruf der Hamas "korrigieren" zu können, formulierte er Empfehlungen für seine zahlenden Klienten: "Sagt niemals, dass Ihr gegen Israelis als Juden seid. Redet nicht von der Zerstörung Israels, redet über palästinensisches Leid. Feiert nicht die Tötung von Menschen und färbt Eure Bärte."

Tatsächlich färbte der Hamaskandidat Muhamad Abu Tir aus Jerusalem seinen Rauschebart so Orangerot wie die Farbe der rechtsradikalen israelischen Rückzugsgegner. Er verinnerlichte auch schon, gegenüber ausländischen Journalisten seinen glühenden Antisemitismus zügeln zu müssen: "Ich bin nicht gegen Juden als Juden, sondern nur gegen Juden als Unterdrücker." Ein anderer Hamasführer gab sich ebenso gemäßigt: "Wir fordern, die Juden ins Meer zu werfen. Aber wir meinten nie, dass sie ertrinken sollten. Sie könnten doch auch Boote besteigen."

© Ulrich W. Sahm / haGalil.com

hagalil.com 25-01-2006

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved