Alarmzustand im Norden Israels:
Hisbollah-Angriff
Die
Terrororganisation "Hisbollah" hat am Montagnachmittag (21. November 2005)
zivile und militärische Ziele in Israel angegriffen.
Die Hisbollah griff mit Katjuscha-Raketen,
Panzer-Abwehr-Raketen, Mörsergranaten und Gewehrfeuer das Gebiet von
Metulah, Rajar und Har-Dov an. Zwei israelische Wachposten, ein Offizier und
ein Soldat, wurden schwer verletzt. Raketen und Mörsergranaten landeten in
zivilen Wohngebieten. Ein Haus in der Stadt Metulah wurde getroffen. Zum
ersten Mal seit langem wurden alle Bewohner der Nordgrenze Israels
aufgefordert, ihre Luftschutzbunker aufzusuchen.
Zeitgleich
kam es zu mehreren Angriffen auf israelische Stellungen in den Gebieten
Rajar und Har-Dov, in deren Verlauf israelische Soldaten entführt werden
sollten. Die Armee konnte die eingedrungenen Terrorzellen erfolgreich
abwehren. Insgesamt wurden elf israelische Soldaten verletzt. Mindestens
vier Angreifer wurden getötet.
In Reaktion auf diese Angriffe zerstörte die israelische Luftwaffe ein
Gebäude, das die Terrororganisation im Libanon als Kommandozentrale nutzte
sowie Zufahrtsstraßen.
Der Leiter der Nord-Kommandantur, Generalmajor Udi Adam, kommentierte: Die
Hisbollah brachte bei den Angriffen ihr gesamtes Waffenarsenal auf. Vor den
Angriffen verhielt sich die Armee in der Region völlig ruhig. Der Angriff
war seit langer Zeit geplant. Seit langem haben wir nicht mehr einen so groß
angelegten und koordinierten Angriff der Hisbollah gesehen.
Die Reaktion der Armee war sehr gut. Die Hisbollah hat unsere Fähigkeit zu
einer raschen und effektiven Verteidigung unterschätzt. (IDF, 21.11.)
Israel wird nicht zu einem Militärschlag ausholen
Israel wird UNO-Generalsekretär und dem UNO-Sicherheitsrat
eine ernste Beschwerde bezüglich des gestrigen Angriffs der Hisbollah
vorlegen und einen „diplomatischen Angriff“ gegen die Terrororganisation
starten.
Trotz der Verschärfung der Situation ist derzeit noch kein groß angelegter
Militärschlag gegen die Hisbollah zu erwarten. Damit soll genau das
verhindert werden, was die Hisbollah mit ihren Angriffen beabsichtigt,
nämlich die Region in eine Eskalation zu stürzen.
In Israel geht man davon aus, dass der Angriff Teil einer gemeinsamen
Anstrengung Syriens und des Irans war, eine Eskalation herbeizuführen, um
die Aufmerksamkeit von dem UNO-Bericht über die syrische Beteiligung an der
Ermordung des libanesischen Ministerpräsidenten Rafiq Hariri abzulenken und
den internationalen Druck auf den Iran im Atomstreit zu schwächen.
In einer Notfallsitzung, die der Generaldirektor des Außenministeriums, Ron
Prosor, einberief, wurde beschlossen, die Eskalation so zu nutzen, dass sie
auf die Hisbollah wie ein Bumerang zurückfällt. Einige europäische Staaten
sollen überzeugt werden, den Ausbau ihrer Beziehungen zu dem Leiter der
Terrororganisation, der zum Minister der libanesischen Regierung ernannt
wurde, zu stoppen.
Außenminister Silvan Shalom beabsichtigt, die Provokationen der Hisbollah
während der Barcelona-Konferenz, die Anfang kommender Woche stattfindet, und
an der unter anderem die Außenminister des Libanon und Syriens teilnehmen
werden, auf den Tisch zu bringen. (Yedioth Aharonoth, 22.11.)
Die US-Regierung hat eine strenge Mitteilung an Syrien und den Iran
geschickt, in der sie diese für die Eskalation an der Nordgrenze
verantwortlich macht. Unterstaatssekretär David Walsh warnte davor, die
Hisbollah gegen Israel einzusetzen und forderte die libanesische Regierung
dazu auf, die Organisation zu zügeln. Israel rief er dazu auf, sich
zurückzuhalten.
Die in London erscheinende Zeitung „Al-Hayat“ berichtete heute Morgen, dass
europäische und amerikanische Diplomaten aus Israel eine warnende Mitteilung
zur unverzüglichen Weiterleitung an die libanesische Regierung und an die
Hisbollah erhalten hätten. Infolge der Mitteilung, so heißt es, habe der
libanesische Ministerpräsident, Fuad Seniora, Gespräche mit den Führern der
palästinensischen Terrororganisation Hamas aufgenommen und diese
aufgefordert, die Situation an der Grenze zu beruhigen. Eine ähnliche
Botschaft an die Organisation übermittelte der Kommandeur der UNO-Truppen im
Südlibanon, hieß es. (Maariv, 22.11.)
UNO-Bericht bestätigt:
„The Shebaa Farms area is not part of Lebanon“
Auszug aus dem Halbjahresbericht (673, 26.10.05) des UNO-Sondergesandten
Terje Larsen über die Umsetzung der Resolution 1559 des UNO-Sicherheitsrats
zur Vorlage beim UNO-Generalsekretär und beim UNO-Sicherheitsrat:
"The Shebaa Farms area is not part of Lebanon. Therefore any Lebanese
'resistance' to 'liberate' the area from continued Israeli 'occupation'
cannot be considered legitimate." (§ 48)
"There has not been any noticable change in the operational status and
capabilities of Hizbullah, which, according to its own leadership, has more
than 12,000 missiles at its disposal." (§ 47)
"Operating as a political party and as a militia is contradictory. The
carrying of arms outside the official armed forces is impossible to
reconcile with the participation in power and in government in a democracy."
(§ 50)
"(…) the existence of armed groups defying the control of the legitimate
government, which by definition is vested with a monopoly on the use of
force throughout its territory, is incompatible with the restoration of and
full respect of the sovereignty, territorial integrity, unity and political
independence ot the country." (§ 61)
Aus dem Bericht Larsens geht hervor, dass Russland noch immer Waffen an die
militanten Organisationen im Libanon liefert, trotz des Versuchs der
libanesischen Regierung, dies zu verhindern.
Larsen erklärte, dass es der libanesischen Regierung immer noch nicht
gelungen ist, das gesamte Staatsgebiet unter ihre Kontrolle zu bringen und
alle Milizen zu entwaffnen. (Jerusalem, 27.10.)
(israel.de) |