Im Vorfeld des diesjährigen Al-Quds-Tages - des von
Khomeini ausgerufenen internationalen Propagandatages zur "Befreiung"
von Jerusalem/Al-Quds - fand in Teheran die Konferenz "Eine Welt ohne
Zionismus" statt. Dort sprach der neue iranische Präsident Mahmud
Ahmedinejad vor Studenten sowie Repräsentanten von Hizbullah, Hamas und
der Islamischen Studentenvereinigung. Reden wurden auch gehalten von den
Führern von Hizbullah und Hamas, Hassan Nasrallah und Khaled Mash'al.
In seiner Rede skizzierte Ahmedinejad sein Bild einer
jahrhundertealten Auseinandersetzung zwischen der Welt des Islam und der
"Welt der Arroganz" (d.h. dem Westen). Israel und den Zionismus
charakterisierte er als Brückenköpfe des Westen gegen die islamische
Gemeinschaft. Vor diesem Hintergrund betonte er die Notwendigkeit,
Israel zu vernichten und beschrieb dies als ein "erreichbares Ziel".
Im Folgenden dokumentieren wir Auszüge aus dem Bericht von
ISNA (Nachrichtenagentur der iranischen Studenten), der den Wortlaut der
Rede enthielt: [1]
"Vor Beginn seiner Rede erklärte Ahmadinejad den Zuhörern,
dass sie die Parole 'Tod Israel' richtig und vollständig ausrufen
sollten. [Im weiteren] warnte der Präsident die Führer der islamischen
Welt vor der Gefahr einer innerislamischen Spaltung [fitna]: 'Wenn
jemand unter Druck der Hegemonialmächte etwas falsch versteht, oder wenn
er aus Naivität, Egoismus oder Hedonismus dazu kommt, das zionistische
Regime anzuerkennen - sollte er wissen, dass er im Feuer der islamischen
Gemeinschaft [umma] verbrennen wird [...].'"
"Ahamdinejad erläuterte dann die eigentliche Bedeutung des Begriffes
Zionismus:
'[...] Wir müssen zunächst sehen, was die wahre Geschichte des Zionismus
ist. [...] Die Gründung eines Regimes, das Jerusalem besetzt hält, war
ein schweres Vergehen des hegemonialen und arroganten Systems gegen die
islamische Welt. Wir stehen inmitten eines historischen Krieges, der
seit Hunderten von Jahren andauert. [...] In dieser Zeit hat sich die
Situation an der Front mehrfach gerändert. In einigen Epochen waren die
Muslime die Sieger - sie waren aktiv und richteten ihren Blick nach
vorne. In diesen Zeiten war die Welt der Arroganz ständig auf dem
Rückzug. [...] Unglücklicherweise befindet sich die islamische Welt in
den letzten 300 Jahren jedoch im Rückzug vor der Welt der Arroganz.
[...] Während dieser Periode brachen die Schanzen der islamischen Welt
zusammen und die Welt der Arroganz gründete das Regime, das Jerusalem
besetzt hält und als ein Brückenkopf für die Herrschaft über die
islamische Welt dienen soll.'
'Dieses Besatzerregime stellt tatsächlich eine Front der Welt der Arroganz
im Herzen der islamischen Welt dar. Sie haben eine Festung errichtet,
von der sie ihre Herrschaft auf die gesamte islamische Welt ausdehnen
wollen. [...] Dies bedeutet, dass der gegenwärtig in Palästina
stattfindende Krieg die vorderste Front der islamischen Welt gegen die
Welt der Arroganz ist. Diese Situation wird das Schicksal Palästinas für
Hunderte von Jahren bestimmen.'
'Heute vertritt das palästinensische Volk in seinem Kampf gegen das
hegemoniale System die gesamte islamische Umma. Gott sei Dank, dass wir,
seit das palästinensische Volk den Weg des islamischen Krieges geht,
islamische Ziele verficht und sein Kampf eine islamische Form und
Orientierung angenommen hat, tagtäglich Zeugen seines Fortschreitens und
seines Erfolges sein können.' [...]
'Die Beseitigung Israels ist machbar'
'Das Thema dieser Konferenz ist ein sehr wichtiges. Denn viele streuen in
diesem schweren Krieg der islamischen Welt gegen die Front der
Ungläubigen die Saat der Verzweiflung und der Hoffnungslosigkeit - aus
tiefstem Herzen wollen sie die islamische Welt aushöhlen. [...] Sie
fragen: Ist es denn möglich, dass wir eine Welt ohne Amerika und
Zionismus erleben können? Aber Ihr [Zuhörer], Ihr wisst am besten, dass
es natürlich möglich ist, diese Parole und dieses Ziel umzusetzen
[...].'
'Als der liebe Imam [Khomeini] sagte, dass das Schahregime weg muss und
wir eine Welt ohne abhängige Regierungen brauchen, fragten viele
Menschen, die behaupteten, etwas von Politik oder ähnlichem zu
verstehen: Kann das überhaupt gehen? Schließlich wurde das faulende
Schahregime als Khomeini seine Bewegung begann von allen Mächten
unterstützt [...]. Also sagten sie, dass es nicht möglich sei. Aber
unsere Nation war standhaft und inzwischen leben wir seit 27 Jahren mit
einer Regierung, die von Amerika unabhängig ist'.
'Der Imam [Khomeini] erklärte: Die Vorherrschaft des Ostens [UdSSR] und
des Westens [USA] muss ein Ende finden. Aber die schwachen Menschen, die
lediglich ihre eigene kleine Welt vor Augen hatten, glaubten ihm nicht.
Niemand glaubte, dass wir eines Tages Zeugen vom Zusammenbruch des
östlichen Imperialismus werden würden und sie meinten, dass es sich um
eine eiserne Herrschaft handele. Aber noch zu unseren Lebzeiten konnten
wir sehen, wie diese Herrschaft in einer Weise zerfiel, zu der wir in
den Bibliotheken nichts Vergleichbares finden können.'
'Der Imam [Khomeini] sagte, dass Saddam gehen und schlimmsten
Erniedrigungen ausgesetzt sein werde. Was sehen wir heute? Ein Mann, der
vor 10 Jahren noch so stolz sprach, als würde er ewig leben, lebt heute
in seinem eigenen Land mit Ketten an Händen und Füßen. Nun wird er von
denjenigen verurteilt, mit deren Unterstützung er seine Verbrechen
beging.'
'Der Imam [Khomeini] sagte auch: Das Regime, das Jerusalem besetzt hält,
muss aus den Geschichtsbüchern eliminiert werden. In diesem Satz steckt
viel Weisheit. Das Palästina-Problem ist nichts, worüber man mit
Kompromissen hinweggehen kann.'
'Kann eine [gemeinsame] Front es dulden, wenn in ihrer Mitte eine fremde
Macht entsteht? Dies wäre eine Niederlage und wer immer die Existenz
dieses Regimes anerkennt, erkennt in Wirklichkeit die Niederlage der
islamischen Welt an.'
'Unser lieber Imam [Khomeini] hat in seinem Kampf gegen die Welt der
Arroganz das Regime, das Jerusalem besetzt, zu seinem Hauptangriffspunkt
gemacht. Ich zweifle nicht daran, dass die neue Welle, die im geliebten
Palästina begonnen hat, sich in der gesamten islamischen Welt ausbreiten
wird. Es handelt sich um eine Bewegung, die als Welle der Moral sehr
bald den Schandfleck [Israel] aus der Mitte der islamischen Welt
beseitigen wird - und das ist machbar.'
'Es darf keine Spaltung geben'
'Aber wir müssen uns der Gefahr der innerislamischen Spaltung [fitna]
bewusst sein. Seit mehr als 50 Jahren versucht die Welt der Arroganz der
Existenz dieses falschen Regimes Anerkennung zu verschaffen. Sie haben
sich viel Mühe gegeben, das Regime zunächst zu stabilisieren, um dann
die weiteren Schritte zu unternehmen. Leider hat vor 27 oder 28 Jahren
[...]einer der Staaten aus der vordersten Frontlinie einen großen Fehler
begangen. Wir hoffen, dass dieser Staat [Ägypten] diesen Fehler
korrigiert.'
'In letzter Zeit ist eine neue fitna im Gange. [...] Man versucht, den von
den Palästinensern erzwungenen Rückzug aus dem Gazastreifen, der kleinen
Ecke, die sie geräumt haben, zum endgültigen Sieg zu machen. Unter dem
Vorwand, dass sie sich ja aus dem Gazastreifen zurückgezogen hätten und
ein zweiter Staat gegründet werden solle, versuchen sie, das eigentliche
Ziel [vergessen zu machen] und den eigentlichen Hoffnungen der
Palästinenser ein Ende zu setzen. Auf teuflische und betrügerische Weise
versuchen sie, die Kriegsfront zu kontrollieren. Sie wollen die
palästinensischen Gruppen mit Nebensächlichkeiten wie politischen Fragen
oder Postengerangel beschäftigen, damit sie die palästinensische Sache,
die über ihr Schicksal entscheidet, vergessen und sich untereinander
bekämpfen. Mit dem Rückzug aus dem Gazastreifen und unter dem Vorwand,
gute Absichten zu verfolgen, wollen sie einige islamische Staaten dazu
bewegen, das korrupte Regime anzuerkennen. Ich hoffe sehr und bitte Gott
darum, dass das palästinensische Volk und die palästinensischen Gruppen
sich der Gefahr der fitna bewusst sind.'
'Unser heiliger Hass soll sich wie eine Welle ausbreiten'
'Die Palästinafrage ist keineswegs vom Tisch. Sie wird es erst sein, wenn
das gesamte Palästina eine Regierung hat, die zum palästinensischen Volk
gehört. Die Flüchtlinge müsse in ihre Häuser zurückkehren und die
Palästinenser müssen ihre eigene Regierung wählen. Natürlich haben die,
die von weither gekommen sind, um dieses Land auszubeuten, kein Recht,
über das Schicksal der Palästinenser zu entscheiden.'
'Ich hoffe, dass die Palästinenser weiterhin so überlegt und klug
vorgehen, wie sie es in ihren Kämpfen in den letzten 10 Jahren unter
Beweis gestellt haben. Diese Phase wird nicht lange dauern und wenn wir
sie erfolgreich hinter uns gebracht haben, wird die Eliminierung des
zionistischen Regimes glatt und einfach sein.'
'Ich warne alle Führer der islamischen Welt vor der fitna: Wenn jemand
unter Druck der Hegemonialmächte etwas falsch versteht, oder wenn er aus
Naivität, Egoismus oder Hedonismus dazu kommt, das zionistische Regime
anzuerkennen - sollte er wissen, dass er im Feuer der islamischen
Gemeinschaft [umma] verbrennen wird [...].'
'Menschen, die in geschlossenen Räumen sitzen, können darüber nicht
entscheiden. Die islamische Nation darf diesem historischen Feind nicht
erlauben, im Herzen des Islam zu existieren.'
'Oh ihr Lieben, schaut auf die Welt. Mit wem haben wir es zu tun? Wir
müssen uns die Niedrigkeit unseres Feindes bewusst machen, damit sich
unser heiliger Hass wie eine Welle immer weiter ausbreitet.'"[1]
[1] Iranian Students News Agency (Iran), October 26, 2005,
http://www.isna.ir/Main/NewsView.aspx?ID=News-603386
THE MIDDLE EAST MEDIA RESEARCH
INSTITUTE (MEMRI)
eMail:
memri@memri.de,
URL: www.memri.de
© Copyright by The Middle East Media Research Institute
(MEMRI) - memri.de. Alle Rechte vorbehalten.