Jakob Wassermann:
Deutscher Jude Literat
Eine Ausstellung im Jüdischen Museum
Franken in Fürth, 19. Oktober 2005 bis 12. März 2006
Ab 19. Oktober stehen Leben und Werk des
Schriftstellers Jakob Wassermann (1873-1934) im Fokus des Museums. Der in
Fürth geborene Wassermann erreichte zu seinen Lebzeiten internationalen Ruhm
und gehörte zu den meist gelesenen Autoren. Seine Romane erreichten hohe
Auflagen und wurden in viele Sprachen übersetzt. Im Nationalsozialismus
wurden die Werke des jüdischen Autors verboten und er geriet aus dem
Blickfeld der Literaturlandschaft.

© Stadtbibliothek Nürnberg
Mit dem Aufkommen des politischen Antisemitismus in
Deutschland im späten 19. Jahrhundert stellten sich immer mehr Juden die
Frage nach ihrer Identität als Deutsche und als Juden. Das Bemühen deutscher
Juden, ihre Treue zum Vaterland durch die Teilnahme am Ersten Weltkrieg zu
belegen und die Hoffnungen, die sie in diese Beweisführung legten, erwiesen
sich als tragisches Missverständnis. Während viele an die Wiederbelebung der
Werte der Aufklärung in der Weimarer Republik glaubten, verwarf Wassermann
in seinem 1921 erschienenen autobiographischen Werk "Mein Weg als Deutscher
und Jude" solche Gedanken.

Jakob Wassermann, 1931 im Skiurlaub mit Hermann Hesse
und Thomas Mann
© Schiller Nationalmuseum /Deutsches
Literaturarchiv Marbach am Neckar
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Wassermanns Konflikt, Deutscher und Jude zu sein, ist
Schwerpunkt der Ausstellung. Ein weiterer Aspekt der Ausstellung ist die
Vita von Jakob Wassermann. Eine multimediale Präsentation veranschaulicht
die verschiedenen Stationen im Leben des Erfolgsautors. Gezeigt werden auch
die wenigen verbliebenen Besitztümer und Fotografien aus dem Nachlass des
Schriftstellers. Als besonderen Höhepunkt kann das Jüdische Museum Franken
ein als verschollen geglaubtes Tagebuch sowie verschiedene Fotoalben
Wassermanns vorstellen, die sich heute im Besitz der einzigen noch lebenden
Verwandten Wassermanns, seiner australischen Enkelin Sakura Ceeb Wassermann
befinden.
Begleitet wird die Ausstellung von einem Symposium zu
Jakob Wassermann unter der Leitung der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg. Vom 27. bis 29. Oktober tagen die führenden Spezialisten
in der Wassermann-Forschung in der Grünen Scheune in Fürth.
Auch im Begleitprogramm der Ausstellung kommen Experten zu
Wort: Professor Dr. Gunnar Och (Erlangen) und Dr. Dierk Rodewald (Berlin)
referieren zu Aspekten aus dem Werk Wassermanns und zu seiner Person.
Kuratoren: Markus Wener, Monika Berthold-Hilpert, Jutta
Fleckenstein
Jüdisches Museum Franken
www.juedisches-museum.org
Öffnungszeiten: Dienstag 10 bis 20 Uhr, Mittwoch bis Sonntag 10 bis 17
Uhr
Symposium "Der Fall Wassermann":
27. bis 29. Oktober 2005
Neue Blicke auf einen Klassiker der deutsch-jüdischen Erzählliteratur -
Tagung der Universität Erlangen-Nürnberg in Kooperation mit dem Jüdischen
Museum Franken
Kaum ein Schriftsteller des beginnenden 20. Jahrhunderts
war an den Debatten um die literarische Moderne leidenschaftlicher beteiligt
als Jakob Wassermann. Die jüngsten Editionen seiner Erzählungen, Romane,
Tagebücher und Briefe belegen das brennende Interesse des Autors am
literarischen Aufbruch. Seine Werke vermitteln überraschende neue Einblicke
in das intellektuelle Milieu vor dem Ersten Weltkrieg und seine streitbaren
Protagonisten. Ziel der Tagung ist es, den Autor gut 80 Jahre nach seinem
Tod als spezifischen Fall moderner Literatur zu Beginn des 20. Jahrhunderts
wieder verstärkt in das Bewusstsein einer literarisch interessierten
Öffentlichkeit zu rücken.
Begleitprogramm:
Dienstag. 18. Oktober 2005, 19.30 Uhr
Eröffnung der Ausstellung
Sakura Wassermann, der letzte lebende Nachfahre von Jakob Wassermann, wird
anwesend sein.
23. Oktober 2005, 14, 15 und 16 Uhr
"Wassermanns Fürth"
Sonderführungen durch die Ausstellung "Jakob Wassermann: Deutscher Jude
Literat" und zu Orten in Fürth, die mit Wassermann in enger Verbindung
stehen.
In Kooperation mit Geschichte für Alle e.V.
13. November 2005, 14, 15 und 16 Uhr
"Wassermanns Fürth"
Sonderführungen durch die Ausstellung "Jakob Wassermann: Deutscher Jude
Literat" und zu Orten in Fürth, die mit Wassermann in enger Verbindung
stehen.
In Kooperation mit Geschichte für Alle e.V.
Sonntag, 20. November 2005, 14 Uhr
Auf den Spuren des Romans "Die Juden von Zirndorf"
Exkursion nach Zirndorf mit den Kuratoren der Ausstellung
Treffpunkt: Bahnhof Zirndorf
Dienstag, 13. Dezember 2005, 19.30 Uhr
Jakob Wassermann in seinen Briefen
Vortrag von Prof. Dr. Gunnar Och, Erlangen
Jüdisches Museum Franken in Fürth
25. bis 30. November 2005
"Jeder für sich und Gott gegen alle"
Kaspar-Hauser-Verfilmung von Werner Herzog, BRD 1974, 109 min.
Vorführung im Uferpalast Fürth: 25.11., 21 Uhr; 26.11., 19 Uhr; 27.11., 20
Uhr; 28.11., 20 Uhr; 29.11., 20
Uhr; 30.11., 20 Uhr
Dienstag, 24. Januar 2006, 19.30 Uhr
Jakob Wassermann persönlich. Blicke in die Tagebücher 1903-33
Vortrag von Dr. Dierk Rodewald, Berlin
Jüdisches Museum Franken in Fürth
hagalil.com 18-10-2005 |