Vorschlag aus Italien:
Nobel-Preis für Sharon und Al Sistani
Dieser Artikel von Magdi Allam, den Karl Pfeifer
übersetzt, gekürzt und redigiert hat, erschien in
Corriere della Sera am 16.
September 2005.
Ariel Sharon und Ali Al Sistani haben nichts gemein, außer
ihrer starken Leidenschaft für den Frieden ihrer Völker. Ein Frieden, der
auf einer soliden Sicherheit, der gemeinsamen Werte und Prinzipien gründet.
Ihnen gebührt der Verdienst für eine historische Wendung in den beiden für
das Schicksal der Welt entscheidenden Gebieten des Nahen Ostens: der
israelisch-palästinensische Konflikt und der Irak. Sie haben auch einen
kollegialen Schritt der internationalen Gemeinschaft gegen den Feind der
Menschheit - den globalisierten Terrorismus islamistischer Prägung -
ermöglicht. Deswegen verdienten Sharon und al-Sistani den
Friedensnobelpreis, geteilt in zwei gleiche Teile.
Mein Vorschlag ist teil einer Feststellung der Realität, die
uns einen überzeugenden Grund liefert, um zuversichtlich zu sein. Es sollte
auch ein Ansporn sein, vorwärts zu schreiten für die Vervollständigung des
Friedensprozesses in der lebenswichtigsten Region für das Schicksal der
Welt. Von unserer Seite würde es einen bedeutenden Beitrag repräsentieren,
um den teuersten Wert, der tagtäglich immer mehr gefährdet ist, die
Heiligkeit des Lebens aller Menschen, im Protest gegen die Barbarei des
Nihilismus, die produziert wird von den Robotern des Todes in Jerusalem,
Bagdad und anderswo, die den Wert des eigenen und den Wert des Lebens von
anderen nicht anerkennen.
Das könnte viele überraschen aber es ist eine Tatsache, dass
die Palästinenser in ihrer Geschichte das erste Mal einen wichtigen Teil des
Territoriums von dem man hofft, dass es ein unabhängiger Staat werde, selbst
verwalten können. Und das schuldet man dem mutigen Entschluss des
israelischen Ministerpräsidenten Sharon, alle jüdischen Siedlungen im
Gazastreifen zu räumen.
Der Erfolg von Sharon – eines Mannes des Friedens - wurde
möglich dank der Glaubwürdigkeit von Sharon, eines Mannes der Festigkeit,
dem es gelungen ist der Offensive des Terrorismus, der Israels Recht auf
Existenz nicht anerkennt und den Judenmord legitimiert, einen soliden
Einhalt zu gebieten.
Ob es gefällt oder nicht, der von Sharon errichtete
Sicherheitszaun, der beständig zu weniger terroristischen Attentaten in
Israel geführt hat, war eine positive Entwicklung auch für die
Palästinenser, weil er auch den Kurs der pragmatischen Führung von
Präsidenten Abu Mazen bestärkt hat, der nach dem Rückzug aus Gaza, ein
konkretes Fundament offeriert, auf dem ein palästinensischer Staat aufgebaut
werden kann, der neben Israel in Frieden und Sicherheit leben kann.
Der wahre Feind der Palästinenser, der Israelis und der
Iraker ist einzig der Terrorismus, der trotz ideologischer Paradigmen nicht
die Folge der Besatzung ist, sondern im Gegenteil eine beabsichtigte
Strategie, um den Frieden zu sabotieren.
Es ist doch wahr, dass die ersten Selbstmordattentäter der
Hamas und des Jihad sich in Autobussen von Jerusalem und Tel Aviv im Oktober
1993 gesprengt haben, bald nach dem historischen Handschlag von Rabin und
Arafat im Weißen Haus. Das ist ein aggressiver und nicht reaktiver
Terrorismus. Es ist auch wahr, dass dieser Terror den Irak in eine Front der
ersten Linie, eines einzigartigen und erschreckenden „heiligen islamischen
Krieges“ umgewandelt hat, in dem die Mörder und fast alle Opfer Muslime
sind.
Den höchsten Blutpreis zahlen die Schiiten, welche die
Mehrheit im Irak sind, die von den wahabitischen Sunniten als Häretiker
verdammt werden. Und der Halsabschneider al-Zarqawi legitimiert die Massaker
an ihnen.
Seitdem sich die Iraker von der Tyrannei Saddam Husseins
befreiten, haben die Selbstmordterroristen der Al-Kaida Blutbäder in den
Moscheen der schiitischen Städte gesät, mit der festen Absicht einen
Bürgerkrieg ausbrechen zu lassen, der den Befriedungs- und
Demokratisierungsprozess zum Scheitern bringt. Wenn das nicht geschehen ist,
so verdanken wir das der Entschlusskraft des Großayatolla Al Sayid Ali al
Husseini al Sistani, dem geistigen Führer der irakischen Schiiten, der einen
unwiderruflichen Befehl gab, keine Rache für die Terrorattentate zu nehmen,
um nicht in die Falle der Terroristen zu geraten. Und der die Entwicklung
einer Demokratisierung des Irak in einer modernen und laizistischen Richtung
befürwortet, indem er dem schiitischen Klerus befohlen hat, sich nicht in
die politischen Angelegenheiten einzumischen.
Die Welt muss Sharon und Al Sistani dankbar sein für die
Verteidigung der Sache des Friedens und weil sie sich gründlich verpflichtet
haben, den Terrorismus, der uns alle bedroht, zu bekämpfen. Wenn ihr
Engagement Erfolg haben wird, dann wird die Sicherheit und der Frieden ein
Erbgut des Nahen Ostens werden und diese Werte werden überall in der Welt
konsolidiert.
hagalil.com 19-09-2005 |