Der jüdische Räuber:
"Alles auf Zucker" in Israel
Von Meir Schnitzer, Maariv, 03.08.2005
Ein Spieler mit kommunistischer Vergangenheit, sein
orthodoxer Bruder, eine Lesbe, ein stotternder jungfräulicher Mann, eine
Nymphomanin und ein Yeshiva-Student. Sie alle, die Helden von "Alles auf
Zucker!", sind Juden, und alle sind Lügner und Betrüger. Man könnte es auf
die leichte Schulter nehmen, wäre der Regisseur nicht selbst ein Jude, und
hätte die deutsche Filmakademie diesem unangenehmen Film nicht ihre besten
Preise verliehen. Der Jude, ganz
egal wo man ihn hinstellt, denkt zu allererst an Geld. Und für Geld ist der
Jude zu allem bereit. Betrügen, simulieren, weinen, Krankheiten vortäuschen.
Für Geld ist der Jude sogar bereit, seine eigene Mutter zu verkaufen. Nein,
dieser Text wurde nicht Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig" entnommen,
auch nicht irgendeinem antisemitischen Flugblatt. Nein, das ist die Handlung
des Films "Alles auf Zucker", für den Dani Levy verantwortlich zeichnet, ein
völlig koscherer, in der Schweiz geborener Jude.
Und siehe da, der jüngste europäisch/antisemitische Tag ist
angebrochen! Endlich haben wir (in Deutschland) jüdisches Kino, das bereit
ist, kollektive Argumente gegen sein eigenes Volk zu liefern. Man braucht
sich deshalb nicht zu wundern, dass die Komödie "Alles auf Zucker" vor
Kurzem fast alle Auszeichnungen der deutschen Filmakademie einkassieren
konnte. Und dieser Erfolg - das sollte man bitte nicht vergessen - kam auf
die Kosten anderer Hits deutscher Produktion, wie "Der Untergang", der über
die letzten Tage im Hitler-Bunker erzählt, oder "Sophie Scholl" über die
deutsche Untergrundkämpferin der Nazizeit.
Das ist der siebte Spielfilm von Dani Levy, ein erfahrener
Filmemacher zweifelhaften Talents, und dieser verbreitet wirklich ein recht
unangenehmes Gefühl. Vor allem, weil sich unter seinen diversen Helden, neun
Juden und einige, die sich als Juden ausgeben, kein einziger positiver
Charakter finden lässt, einer, der nicht lügt und betrügt. Hingegen lassen
sich unter den Nebenrollen, Christen der einen oder anderen Art, zum
Beispiel ein Kellner mit goldenem Herzen finden, ein großzügiger
Billardspieler aus der Ukraine etc. Kurz - das Prinzip ist klar.
Die Fäden, die sich durch die Handlung des Films ziehen,
erinnern an den israelischen Film "Zweimal Buskila" von Ze'ev Revach. Jemand
stirbt, das Erbe wartet darauf, aufgeteilt zu werden. Aber der Verstorbene
hinterließ den Erben eine Reihe präziser Anweisungen auf dem Weg zur reichen
Beute. Die beiden Brüder Zuckermann
gingen noch weiter. Jakob ist ein Spieler mit kommunistischer Vergangenheit.
Schmuel ist orthodox. Ihre Mutter ist gerade gestorben, und ihre Bedingung
für den Erhalt des Erbes lautet, dass die beiden Brüder, die seit langen
Jahren zerstritten sind, gemeinsam für sie "Shiva" sitzen. Sie und alle
anderen Verwandten. Gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass es sich
dabei um eine Lesbe, eine stotternde männliche Jungfrau, eine Nymphomanin
und einen Jeshiva-Schüler handelt.
"Alles auf Zucker" erhielt die Preise der deutschen Filmakademie für besten
Film, Regieführung, Script, Hauptdarsteller, musikalische Begleitung und
Kostüme. Nichts davon erscheint wie die einzig mögliche Wahl. Es sei denn,
man fügt den Faktor der Verspottung des Juden hinzu.
Medienspiegel der Deutschen Botschaft Tel Aviv
hagalil.com 05-08-2005 |