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Unter der Überschrift
Spätlese der besonderen Art:
Ein Sauerampfer für die Führertreuen

berichteten wir schon 1997 über den "Fuehrerwein". Auch im Sommerurlaub 2005 ist dieser Wein im Handel und bei deutschen Italienurlaubern ein beliebtes Mitbringsel...

[REALVIDEO ANSEHEN]

Rundfunk Berlin Brandenburg, Kontraste, 24.03.2005

Verkaufsschlager in Italien:
Weinflaschen mit Adolf-Hitler-Etikett

Italienische Weine auf denen das Konterfei von Adolf Hitler prangt, sind ein Verkaufsschlager in Norditalien. Mit Aufdrucken wie "Ein Volk, ein Reich, ein Führer" oder "Sieg Heil" wird an Tankstellen in Grenznähe vor allem mit deutschen Touristen ein Riesengeschäft gemacht. Dabei hatten die italienischen Behörden und die Tankstellenbetreiber bereits im September 2003 versprochen, diesem Spuk ein Ende zu setzen. Doch das Geschäft läuft munter weiter, besser als je zuvor. Nazis als Verkaufsschlager, ein bitteres Resümé von Chris Humbs.

Vor eineinhalb Jahren haben KONTRASTE-Reporter Ihnen ein Souvenir aus Italien mitgebracht: Weinflaschen mit Fotos vom Führer! Viele Zuschauer haben sich darüber empört und fanden, das müsse aufhören, das fanden wir auch. Damals hatten uns italienische und deutsche Behörden versichert, man werde sich um das Problem kümmern. Doch das Geschäft läuft besser als je zuvor. Nazisymbole auf Weinflaschen ein Verkaufsschlager für deutsche Touristen. Ein bitteres Resümee von Chris Humbs.

Wintersport in den Dolomiten. Herrliche Sonne, herrliche Luft, herrlicher Schnee – und das gerade mal drei Autostunden weg von München. Vor allem deutsche Touristen genießen die Gastfreundschaft der Italiener. Und wenn der Urlaub zu Ende geht, noch schnell ein Souvenir mitnehmen. Wein aus Italien. Wir fragen nach, welcher Sorte verkauft sich den am besten?

Ladenbetreiber
""NSDAP" und "Mein Kampf"."

Kistenweise kaufen die deutschen Touristen diesen Wein, versichert uns der Chef. Schon vor 1 ½ Jahren berichteten wir aus Bibione, dem liebsten Strand der Deutschen. Auch hier werden die Flaschen mit den nationalsozialistischen Symbolen angeboten. Die Käufer – fast ausschließlich deutsche Touristen.

Kunden
"Die ist für meinen Freund, der sammelt Kriegszeug und so."
Kunden
"Für Opa, als Andenken."
KONTRASTE
"Einfach so?"
Kunden
"Ja!"

Der Winzer mit der tollen Geschäftsidee wurde zwar mehrmals wegen NS-Propaganda angezeigt, die italienischen Richter waren aber einhellig der Meinung, dass der Vertrieb dieser Weinflaschen völlig legal sei.

Andrea Lunardelli, Winzer
"Die Begründung des Gerichts war, dass es keine Straftat sei, Weinflaschen mit Fotos von historischen Persönlichkeiten zu verkaufen, denn wir betreiben ja keine Propaganda."

In der Reisetasche wird der Führerwein dann nach Deutschland gebracht.

Bei einer Hausdurchsuchung In der Naziszene wurden nicht nur Waffen beschlagnahmt. Als äußerst begehrtes Sammelobjekt gilt der Führerwein aus Italien.

Schon damals machte sich der Verfassungsschutz sorgen. Gegenüber Kontraste erklärten man: Diese Weinflaschen…
Zitat:
"…werden als Bestandteil einer angestrebten "Gegenkultur" begriffen und sollen die politische Identität der Nutzer zum Ausdruck bringen."

Die Bundesregierung nahm sich nach den KONTRASTE-Recherchen der Sache an. In einem Brief bat man die Italienische Seite zu prüfen, ob man nicht irgendwie gegen diesen Handel vorgehen könnte. Doch die italienische Regierung unter Berlusconi sah keinen Handlungsbedarf.

Seit einem Jahr versucht die deutsche Justizministerin ein europaweites Verbot dieser NS-Symbole durchzusetzen.

Doch vor vier Wochen, erhielt sie eine Abfuhr.

Brigitte Zypries, Bundesjustizministerin
"Was nicht begrüßt wurde, von einigen dezidiert, ist die Aufnahme der Symbole als inkriminierte Objekte."

Auch das italienische Justizministerium hat den Vorstoß der Deutschen abgewehrt. Wir fragen nach, warum man sich nicht an diesen Nazi-Symbolen auf den Weinflaschen stört?

Augusta Iannini, Justizministerium Italien
"Die Juristischen Autoritäten hier haben sich schon mindestens zweimal um die Angelegenheit gekümmerten. Sie sind zum Schluss gekommen, die Sachen ad acta zu legen. Diese Bilder sind nicht als Verherrlichung von Faschismus und Nationalsozialismus anerkannt worden."

Eineinhalb Jahre nach unserem letzten Beitrag. An der Brennerautobahn scheint der Handel immer größere Ausmaße anzunehmen.

Im "total-shop" werden inzwischen neben Schnaps vom Führer und dem üblichen Sortiment mit dem Massenmörder und seinen Schergen, Drei-Liter-Flaschen mit dem beliebten "Mein-Kampf-Etikett" angeboten.

Eine Tankstelle des italienischen Konzerns "ERG" baut sogar einen Hitler-Altar auf. Jeder Kunde auf dem Weg zur Kasse muss am Führer vorbeimarschieren.

Selbst im Agip-Shop, der italienische Staat ist mit 30 Prozent an ENI, der Konzernmutter beteiligt, vertreibt man eine immer größere Auswahl. Neben Lunardelli mischt ein weiterer großer Anbieter mit. Konkurrenz belebt das Geschäft.

Wieder zu Hause. Wir überprüfen die Internetseite des Winzers Lunardelli. Auch hier alles wie gehabt. Man kann immer noch bequem direkt aus Deutschland nach Deutschland bestellen. Dabei gibt es anscheinend keine Mengenbeschränkung.

Die Ware kommt prompt in unscheinbaren Kisten. Und das alles, völlig legal.

In Deutschland sind zwar die Verbreitung und die Veröffentlichung dieser Etiketten verboten, die Einfuhr für den persönlichen Bedarf ist jedoch erlaubt.

Die Staatsanwaltschaft in München ermittelte auf Basis unseres Berichtes vor eineinhalb Jahren gegen den Winzer. Das Verfahren wurde jedoch eingestellt.

Michael Müller, Staatsanwaltschaft München
"Es ist nur die Einfuhr zur öffentlichen Verwendung strafbar, nicht die Einfuhr um hier die Flasche ins Weinregal zu stellen und alleine im stillen Kämmerlein zu trinken. Es wäre der Nachweis nötig, dass die Flaschen eingeführt werden zum Zwecke der öffentlichen Verwendung oder der Verbreitung und das ist natürlich im Einzelfall schwierig bis gar nicht möglich."

Wir fragen nach im Bundestag. Das deutsche Strafrecht greift nicht, die Bundesregierung rennt in Italien und bei der EU gegen Wände. Was kann man machen, um die weitere Verbreitung dieses Weins zu verhindern?

Christian Ströbele (Bündnis90 / Die Grünen)
"Ich finde das fürchterlich und ich frage mich, welche Leute das mit nach Deutschland mitbringen und was da dahinter steckt. Ich glaube, wir müssen im europäischen Raum klar machen, dass es eine Frage ist auch der Rücksicht auf die Opfer, diese Arbeit wird versucht zu leisten aber bisher ohne das Einsehen. Also, wenn in England ein Mitglied des Königshauses es witzig findet, in nationalsozialistischer Uniform zu erscheinen, dann muss man sich da nicht wundern."

Rainer Stinner (FDP), stellv. Vorsitzender deutsch-italienische Parlamentariergruppe
"Ich finde es unmöglich, dass italienische Winzer mit tumben Deutschen ein solches Geschäft machen. Aber, jedes Land muss mit seiner historischen Situation umgehen. Wir können anderen nicht verbieten, so etwas zu tun."

Andreas Schmidt (CDU), Vorsitzender des Rechtsausschusses
"Die Italiener sind am Zug. Und ich finde diesen Zustand so inakzeptabel, dass wir hier nicht ruhen sollten, bis in Italien etwas geschehen ist."
KONTRASTE
"Die Einfuhr für den persönlichen Bedarf ist weiterhin erlaubt. Kann man da nicht die Sache restriktiver angehen?"
Andreas Schmidt, CDU, Vorsitzender des Rechtsausschusses
"Also, wir leben in einem Rechtsstaat. Und in einem Rechtsstaat ist das Strafrecht immer die ultima ratio. Und wir sollten nicht, wegen einiger weniger rechtsradikaler Spinner unsere Rechtstaatlichen Prinzipien aufs Spiel setzen. Deswegen müssen wir wahrscheinlich, so leid es mir tut, müssen wir damit leben, dass für den persönlichen Gebrauch die Einfuhr nicht unter Strafe gestellt werden kann."

Die Politik ist mit ihrem Latein am Ende. Wir haben die großen Konzerne kontaktiert, die die Tankstellen in Nord-Italien betreiben. Wir bitten um Stellungnahmen, in wie weit sie den Verkauf der Flaschen moralisch verantworten können.

Die Reaktionen: Agip erklärt, der Verkauf der Flaschen sei längst untersagt. Dieses Schreiben ging an alle Agip-Shops.
Zitat:
"Wir würden es begrüßen, wenn Sie den Verkauf zukünftig unterbinden und die übrigen Flaschen aus dem Sortiment entsprechend unauffällig präsentieren würden."

Nett. Nur die Pächter halten sich nicht daran. Total Italien erklärte uns, Inspektoren würden sich sofort darum kümmern, dass der Verkauf gestoppt wird. Vor Ort erleben wir das Gegenteil.

KONTRASTE
"Verkaufen sie diese Flasche?"
Verkäufer
"Ja!"
KONTRASTE
"Die Total-Zentrale in Rom erklärte uns, dass die Weine nicht mehr in den Total-Shops verkauft werden – aber, sehen sie hier?"
Verkäufer
"Dann müssen die uns das noch mitteilen. Sobald es uns mitgeteilt wird, werden wir die wegnehmen. Das ist kein Problem."

ERG bestätigt uns, ab sofort den Verkauf des Hitlerweins an ihren 2.500 Tankstellen einzustellen. Tatsächlich, vor einer Woche Stand hier noch ein Hitler-Altar. Nun treffen wir nur noch auf Sissi und Franz Josef. Der Pächter ist stinksauer:

KONTRASTE
"Wir waren vor einer Woche hier und es stand alles voll mit Flaschen mit diesen Hitleretiketten. Wo sind die jetzt?"
Tankwart
"Die meisten Flaschen sind verkauft worden. Einige haben wir zurückgezogen, weil ihr Journalisten ein moralisches Problem habt, das eure Mitbürger nicht haben, die sind ja zum Kaufen hierher gekommen."

Flaschen lassen sich halt leichter aus dem Sortiment nehmen als Gedanken. Aber warum muss es eigentlich immer der Gesetzgeber, warum müssen es Behörden sein, die es richten sollen? Ein Verbraucherboykott gegen alle Läden und Tankstellen, die Weine mit Nazibildern verkaufen, das wäre doch mal was. Und es wäre bestimmt schneller erfolgreich als die vielen Nicht-Zuständigen der Europäischen Union. Vielleicht denken Sie dran, liebe Zuschauer, wenn Sie noch einen Osterurlaub in Italien geplant haben.

Beitrag von Chris Humbs
[REALVIDEO ANSEHEN]

hagalil.com 31-08-2005

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