Nach der Abkopplung:
Wieder jüdische Mehrheit in Gebieten unter israelischer
Kontrolle Kurz vor der
Abkopplung zeigt eine demographische Untersuchung, die in der Zeitung
"Ha'aretz" veröffentlicht wurde, dass die Anzahl der Juden in den Gebieten
unter israelischer Kontrolle (inklusive Gazastreifen und gesamte Westbank),
zum ersten Mal auf unter 50% gesunken ist und heute bei etwas weniger als
49% liegt. Die Untersuchung basiert auf den offiziellen Angaben der
Statistischen Zentralämter in Israel und in der Palästinensischen
Autonomiebehörde. 51% sind Araber, ausländische Gastarbeiter und andere
Nicht-Juden, die aufgrund des israelischen Rückkehrer-Gesetzes mit ihren
Familien nach Israel eingewandert sind. Ein Experte für Demographie
beschreibt dies als einen historischen Moment.
Nach der Abkopplung vom Gazastreifen wird es in den verbleibenden Gebieten,
die dann noch unter israelischer Kontrolle stehen (inklusive Zonen A, B, und
C der Westbank), zum ersten Mal wieder eine jüdische Mehrheit geben. Hier
wird der Anteil der Juden in Folge der Abkopplung auf ca. 56,8% steigen. Der
Demograph Prof. Sergio de Lapargola nimmt an, dass die jüdische Mehrheit für
die nächsten 20 Jahren gesichert ist. Prof. de Lapargola ist einer der
führenden Forscher des "Instituts für das Judentum unserer Zeit" an der
Hebräischen Universität in Jerusalem und des "Instituts für die politische
Planung des jüdischen Volkes".
Kurz vor dem Unabhängigkeitstag Israels hat das Statistische Zentralamt
(Central Bureau of Statistics) neue Zahlen veröffentlicht (Mai 2005). Danach
leben in Israel derzeit 5.260.000 Juden. Die Anzahl der Araber, die in
Israel leben, liegt nach diesen Angaben auf 1.350.000. Dazu führt das
Zentralamt zwei weitere Bevölkerungsgruppen auf: die Gastarbeiter aus dem
Ausland (185.000) sowie die nicht-jüdischen Einwohner, die nach dem
Rückkehrer-Gesetz aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion nach Israel
eingewandert sind und in der israelischen Statistik als „Andere“ geführt
werden (290.000). Diese Einwanderer, die in den Augen vieler als Teil der
jüdischen Bevölkerung gelten, werden vom Rabbinat nicht als Juden anerkannt
und sind so im Innenministerium nicht als Juden eingetragen.
Nach den Angaben, die das Statistische Zentralamt der Palästinensischen
Autonomiebehörde veröffentlichte, leben heute in dem Gebiet, das Israel im
Sechs-Tage-Krieg (1967) besetzte, ca. 3,8 Millionen Palästinenser, 1,4
Millionen von ihnen leben im Gazastreifen. Bei dieser Untersuchung wurden
die 230.000 Palästinenser, die im Ostteil Jerusalems leben, nicht
mitgezählt, da diese vom Statistischen Zentralamt in Israel als zum Teil zu
den israelischen Arabern zugehörig betrachtet werden.
In den letzten Monaten berichtete die Zeitung „Haaretz“ über Versuche der
verschiedenen Forscher, die Zahlen des palästinensischen Zentralamtes als
aufgebauscht darzustellen. Ein amerikanisch-israelisches Team unter der
Leitung von Ben Zimmerman und Yoram Ettinger behauptete, dass die Zahl der
Palästinenser, die in diesen Gebieten leben, tatsächlich bei nur 2,4
Millionen liege. Ein weiterer Wissenschaftler, Prof. Arnon, unterstützt die
Prognosen der israelischen Armee, wonach die Zahl der Palästinenser in den
genannten Gebieten zwischen 2,8 und 3 Millionen liegt.
Im November 2004, nachdem man die Einwände der Kritiker geprüft hatte,
beschloss das Statistische Zentralamt der Palästinenischen Autonomiebehörde,
die Angaben zu ändern und die Zahl der Bewohner um 200.000 herabzusetzen.
Vertreter des israelischen Statistischen Zentralamtes unterstützten diese
Angaben der Palästinenser bei einer Anhörung in der Knesset. Der leitende
Statistiker des Zentralamtes, Prof. Shlomo Yitzhaki, sagte im Ausschuss des
Rechnungshofs im Juni, dass er nichts gegen die Angaben des
palästinensischen Zentralamts einzuwenden hätte. Die Volkszählung von 1997,
auf der die palästinensischen Angaben basieren, seien zuverlässig und unter
Aufsicht ausländischer Beobachter durchgeführt worden, so Yitzhaki.
Verknüpft man die aktuellen Angaben der beiden offiziellen
Forschungseinrichtungen in Israel und in der Palästinensischen
Autonomiebehörde, so zeigt sich, dass der Anteil der Juden, die zwischen dem
Jordan und dem Mittelmeer leben, heute bei 49,3% liegt. Zu einem ähnlichen
Ergebnis gelangte Prof. De Lapargola: Nach seinen Angaben lag der jüdische
Bevölkerungsanteil im gesamten Gebiet zwischen Jordan und Mittelmeer (ohne
die nicht-jüdischen Neueinwanderer) Ende 2004 bei 50,3%. Nach seiner
Einschätzung schrumpft die jüdische Bevölkerungsanteil jährlich um etwas
mehr als 0,5% (in Proportion zum arabischen Bevölkerungsanteil). Der
jüdische Bevölkerungsanteil liegt dementsprechend heute bei "50% und sogar
etwas weniger."
Prof. De Lapargola behauptet, dass die Prognosen von Zimmerman und Ettinger
nicht realistisch seien, hält die Prognose der israelischen Armee und des
Demographen Prof. Sofer jedoch für möglich: "Man muss verstehen, dass man
bezüglich der Anzahl der Palästinenser keine hundertprozentige Genauigkeit
erzielen kann, und daher sind verschiedene Prognosen mit Abweichungen von
mehreren Hunderttausend möglich. Die Tendenz hingegen kann nicht
angezweifelt werden: selbst wenn wir von der minimalsten logischen Annahme
von drei Millionen Palästinensern ausgehen, kommen wir in wenigen Jahren zu
dem Punkt, an dem die Anzahl der Juden bei weniger als 50% liegt".
Von einer Minderheit in "Erez Israel" zu einer Mehrheit im Staate
Israel:
Bis zum Ende der britischen Mandatszeit im Jahre 1948 befanden sich die
Juden innerhalb der Grenzen des Landes Israel ("Erez Israel") in der
Minderheit. Nach dem Unabhängigkeitskrieg von 1948 erzielten sie auf dem
Gebiet innerhalb der Grenzen des neugegründeten Staates Israel eine klare
Mehrheit. Dank der großen Einwanderungswellen seit Beginn der 50er Jahre
genossen die Juden eine klare Mehrheit im Staat Israel, aber nun auch auf
dem gesamten Gebiet von Erez Israel der britischen Mandatszeit.
Die rückläufige Tendenz bezüglich der jüdischen Mehrheit begann sich erst
1967 in Folge des Sechs-Tage-Krieges deutlich abzuzeichnen (durch die
Vergrößerung des Gebietes unter israelischer Kontrolle). Die große
Einwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion in den 90er Jahren verlangsamte
diese Tendenz, konnte sie jedoch nicht gänzlich stoppen.
Heute ist die Einwanderung nach Israel fast gleich Null, und das jüdische
Bevölkerungswachstum liegt bei etwa 1,5%. Die palästinensische und
israelisch-arabische Bevölkerung wächst fast doppelt so schnell. (Walla,
11.8.)
hagalil.com 16-08-2005 |