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Bismarckbund:
Rechts von der Union

Von Andreas Speit

"Carl Eduard von Bismarck hat keine Funktion im Bismarckbund", lässt sein Sprecher wissen. Auch der Bismarckbund erklärt: Er habe "keine Funktion". Unbeantwortet bleibt indes, ob der CDU-Bundestagskandidat im Wahlkreis Herzogtum Lauenburg Mitglied des Bundes ist. Und unerwähnt, dass der Ururenkel Otto von Bismarcks den Bismarck-Orden in Gold erhielt.

Wie viele Vereine rechts von der Union bemüht sich der Bismarckbund im vorpolitischen Raum um Volk und Vaterland. Er sei "der bedeutendste Verein in Deutschland", der sich "für ein deutsches Geschichtsbewusstsein" einsetzt, wirbt der Vorsitzende Uwe Greve, Ex-CDU-Landtagsabgeordneter in Schleswig-Holstein. Seit Jahren ist der Bund mit der Familie des "Eisernen Kanzlers" verbunden: Fürst Ferdinand von Bismarck ist der Schirmherr, der Bund hat nahe dem Familienanwesen in Friedrichsruh seinen Sitz.

Regelmäßig lädt der Bund zu Gedenkfeiern im Sachsenwald auch extrem rechte Persönlichkeiten ein. Dem Vorwurf, rechtsextreme Verbindungen zu haben, setzte Carl Eduard von Bismarck schon vor Jahren entgegen, dass diese Mitglieder nach einem "Reinigungsprozess" ausgeschlossen seien. Auch gegenüber der taz lässt er offen, inwieweit das Selbstverständnis des Bundes seinen Werten entgegenstehen könnte. Denn als der Vater Ferdinand dem Sohn Carl Eduard den Orden verlieh, wehte nicht nur ein "nationalkonservativer" Geist durch das Mausoleum.

Orgelmusik erfüllte am 3. Oktober 2004 die Gruftkapelle. Der Schirmherr hatte etwa 150 Gäste zum Tag der deutschen Einheit geladen. Die Damen und Herren des Bundes waren im Sonntagsstaat gekommen, die Angehörigen der Bundeswehr in Ausgehuniform, die Burschenschafter in ihren Farben. Nach der Predigt hielt General a. D. Günter Kießling die Festrede. Ganz im Sinne des 1981 vom NS-Referenten des "Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda" Hugo Wellems gegründeten Bund klagte der ehemalige NATO-Oberbefehlshaber über die "Reeducation" nach dem "Untergang 1945", geißelte die Auflösung Preußens durch die Alliierten und wetterte über zu viel Demokratie und Gleichheit. Als Gastredner war Kießling schon bei der Hamburger "Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft" (SWG) aufgetreten, der laut Hamburger Verfassungsschutz "personelle Überschneidungen zu rechtsextremen Organisationen" hat.

Bei der SWG sprach auch Greve, dessen Buch "Lager des Grauens. Sowjetische KZs in der DDR nach 1945" vor zwei Jahren im rechtsextremen Arndt-Verlag erschien. Einer seiner Amtsvorgänger, Emil Schlee, war einst Europaabgeordneter der Republikaner. Bei der Verleihung des Bismarck-Ordens überreichte der Fürst auch Albrecht Jebens den Orden in Gold für "Verdienste für vaterländische Treue". Dass Jebens im Vorstand der "Gesellschaft für Freie Publizistik", der "größten rechtsextremen Kulturvereinigung" wirkte, störte nicht.

Während der Ordensverleihung hielten Uniformierte des "Traditionsvereins Lützower Jäger von 1813" Ehrenwache am Sarkophag. Laut Spiegel führten Burschenschafter bei ihnen wehrsportähnliche Schießübungen durch. Ende der 1990er-Jahre wollte der Bund mit seinen etwa 500 Mitgliedern solchen Teilnehmer nicht mehr einladen. Der Schirmherr sollte damals in den Vorstand der neuen "Otto von Bismarck Stiftung". Nun sitzt er im Kuratorium, Carl Eduard im Vorstand.

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haGalil onLine 24-08-2005

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