Helgas Hamas:
Ein unterhaltsamer Abend neigt sich seinem Ende zu
Helga Baumgarten im antizionistischen Selbstgespräch
Henryk M. Broder
/ Die Achse des Guten
Gegendarstellung der Universität Leipzig
Unser Volkskorrespondent W.Sch. berichtet aus Leipzig - -
Im Anschluß an den heutigen Vortrag "Hamas ante portas" von Helga Baumgarten
im antizionistischen Selbstgespräch an der Uni Leipzig erhob sich das
Publikum von den Sitzen und applaudierte stehend der Referentin wie auf dem
XII. Parteitag der SED' der genausogut auch hätte im Berliner Sportpalast
stattfinden können.
Anschließend löschte Conferencier Georg Meggle das Licht und gab dem
Volkskorrespondenten zu dessen Bedauern nicht mehr die Möglichkeit zu der
geplanten Intervention.
Was war geschehen?
Nach einigen bedauerlichen Anlaufschwierigkeiten' bedingt
durch eine lästige Einlaßkontrolle seitens der Freunde vom "Bündnis gegen
Antisemitismus Leipzig" und einer wie gewohnt warmherzigen Begrüßung der
Kollegin von der Anti-Scharon-Fraktion' Helga Baumgarten' sowie einem
diskreten Aufmarsch der Saalordner des Djihad' die dann später noch zum
Einsatz kommen sollten' ergriff die Büroleiterin des DAAD in Jerusalem das
Wort und erklärte dem faktenhungrigen Leipziger Publikum' was wir Deutsche
unter der Hamas zu vertstehen haben.
Zunächst aber hatte die Referentin ihr Thema mehrfach
abgeändert. Hieß es zunächst' eher neutral' "Zur Rolle der Hamas"' wie
langweilig' wurde daraus im Anschluß "Die Hamas zwischen Widerstand und
Opposition"' schon besser' und schließlich "Hamas ante portas"' was unsere
Referentin und auch das Publikum offenbar mit sichtlicher Genugtuung
erfüllte.
Die Hamas' so Conferencier Meggle in seiner Einleitung' sei
momentan dabei' vom "destruktiven Terror" zu "konstruktiver Politik"
überzugehen' nachdem sie zunächst eine reine "Widerstandsorganisation"
gewesen sei' die nicht nur "Menschen"' was ja noch zu verschmerzen war'
sondern auch "Emotionen" habe hochgehen lassen.
Sodann erklärte Frau Baumgarten uns die etymologische
Herkunft des Namens "Hamas"' der ursprünglich so etwas wie "Eifer(er)"
bedeutet.
Die sog. "Muslimbrüderschaft" als ideologische Vorläuferin
der Hamas verfolgte nach Meinung von Helga Baumgarten in erster Linie das
Ziel einer "kulturellen Renaissance"' das sie v.a. durch den Bau von
Moscheen zu verwirklichen suchte.
Erst sehr viel später' so Helga Baumgarten' ging die Hamas
dann zum "Aufbau sozialer Institutionen" über und wurde so gewissermaßen zu
einer Art neuer "Heilsarmee" für die armen' unterdrückten Palästinenser.
Der von der Hamas propagierte Djihad (zu dt. heiliger Krieg)
diente nach Meinung der Referentin hauptsächlich der Beendigung einer
terroristischen Besatzung und der Befreiung des palästinensischen Volkes von
der israelischen Fremdherrschaft.
Leider konnte die Hamas aber für dieses Ziel nicht die
kontinuierliche Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft'
sprich der UNO' erlangen' wenngleich die EU im Grunde noch heute' wenn auch
nach einigem Grummeln' dankenswerterweise die Shopping-List von Arafats
Witwe bei den Modemachern der rue Saint Honoré in Paris finanziert.
Immerhin!
In jüngster Zeit' sprich nach der Absetzung Saddam Husseins'
nach dem bedauernswerten Ableben von Scheich Jassin sowie nach dem Tode
Arafats' verhandelt die Hamas nun lieber in durchaus "friedlicher Absicht"
mit dem "Nazistaat" Israel.
Also' so das abschließende Fazit von Helga Baumgarten' müssen
alle Beteiligten jetzt endlich aufeinander zugehen und versuchen' ein Ende
der Gewalt im Nahen Osten zu erreichen' die Israelis' indem sie nach dem
Gaza-Streifen endlich auch die Westbank räumen und die Hamas' indem sie
ihrem Terror sozusagen eine ethische Dimension hinzufügt' die er bisher
offenbar nicht hatte.
Schließlich' so unsere Referentin' habe eine nüchterne
"Kosten-Nutzen-Analyse" der Hamas ergeben' daß der Terror gegen Israel sich
langfristig nicht auszahle' weshalb sie zu der Einsicht gelangt sei' daß es
u.U. sogar besser sein könnte' selbst mit dem "Nazi-Staat" Israel in
Verhandlungen einzutreten.
Die im Grunde einzige Kritik von Helga Baumgarten an diesem
Abend bezog sich im Grunde lediglich auf die angeblich "frauenfeindliche"
Programmatik der Hamas.
Doch nachdem unsere Referentin gegen Ende ihres Vortrages mit
dem hohen Lied von Nicole "ein bißchen Frieden..." den anwesenden Leipziger
Gutmenschen offenkundig aus der Seele gesprochen hatte' waren selbst einige
militante Feministinnen im Saal bereit' ihr zu vergeben' daß sie den in der
Tat problematischsten Programmpunkt der Hamas' nämlich ihre militante
Frauenfeindlichkeit' zunächst nicht erwähnt hatte' und somit konnten dann
alle anwesenden Mitglieder der neuen deutschen "Volksgemeinschaft" am Ende
beruhigt den verdienten Heimweg antreten.
P.S.:
Übrigens bezeichnete Helga Baumgarten sozusagen "en passant" den
Gaza-Streifen als das momentan größte "Völkergefängnis" der Welt.
Sorry' liebe Helga' aber ich dachte' gerade am Independance Day' das sei
nach wie vor natürlich Abu Graibh!?
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Gegendarstellung der
Universität Leipzig
Zu: "Helgas Hamas: Ein unterhaltsamer Abend neigt sich seinem Ende zu"
von Henryk M. Broder, erschienen unter
http://www.hagalil.com/archJv/2005/07/hamas.htm am 07.07.2005.
Der oben genannte Artikel enthält eine Reihe von
Tatsachenbehauptungen, die nicht der Wahrheit entsprechen.
Es wird behauptet, dass der Leiter der Veranstaltung
(Georg Meggle) nach der Vorlesung von Frau Baumgarten "dem
Volkskorrespondenten", auf dessen Bericht sich der Artikel stützt, "zu
dessen Bedauern nicht mehr die Möglichkeit zu der geplanten Intervention"
gegeben habe.
Dies entspricht nicht der Wahrheit. Georg Meggle hatte sich bereits während
der Veranstaltung zum Platz der betreffenden Person begeben und dieser
angeboten, nach der Vorlesung zum Vortrag seiner Stellungnahme das Mikrophon
zu nutzen. Der Betreffende stimmte zu.
Nach der Vorlesung hatte Georg Meggle Herrn N.N. direkt angesprochen, damit
von diesem die Diskussion eröffnet würde. Nachdem keinerlei Reaktion
erfolgte, verwies Georg Meggle auf die weitere Diskussionsmöglichkeit im
Rahmen des Ringvorlesungs-Kolloquiums (jeweils am kommenden Vormittag) und
beendete dann die Veranstaltung.
Weiterhin berichtet H. M. Broder von einem "diskreten Aufmarsch der
Saalordner des Djihad, die dann später noch zum Einsatz kommen sollten".
Auch diese Darstellung entspricht in keiner Weise den Tatsachen. Während der
Veranstaltung der Universität Leipzig waren keine Saalordner anwesend. Einen
späteren Einsatz derselben hat es folglich nicht gegeben. Die Veranstaltung
wurde vielmehr von einigen Mitarbeitern des betreffenden Lehrstuhls
organisatorisch betreut. Diese hatten die Aufgabe, das Funktionieren des
Mikrophons, des Overhead-Projektors und weiterer* Geräte sicherzustellen.
Ein Mitarbeiter machte Fotos für die Netz-Dokumentation der Universität
Leipzig. Weitere Aktivitäten gingen von den Mitarbeitern des Lehrstuhls
nicht aus.
Der Autor des Artikels behauptet, Georg Meggle habe "in seiner Einleitung"
gesagt, "die Hamas ... sei momentan dabei, vom 'destruktiven Terror' zu
'konstruktiver Politik' überzugehen, nachdem sie zunächst eine reine
'Widerstandsorganisation' gewesen sei, die nicht nur 'Menschen'' was ja noch
zu verschmerzen war, sondern auch 'Emotionen' habe hochgehen lassen." Dies
ist nicht richtig.
Georg Meggle hat in seiner Einleitung über die Hamas derartige Behauptungen
nicht aufgestellt, vielmehr die folgenden Fragen gestellt: "Wiederholt sich
für die Hamas die Geschichte der PLO? Vom destruktiven Terror zur
konstruktiven Politik? Über Geheimverhandlungen wie damals? Oder sogar über
die Beteiligung an einer nationalen palästinensischen Einheitsregierung?".
Georg Meggle hat zudem in seiner Einleitung nicht behauptet, die Hamas sei
eine reine Widerstandsorganisation gewesen, die nicht nur Menschen, was ja
noch zu verschmerzen sei, sondern auch Emotionen habe hochgehen lassen. Er
hat auch keine dieser Aussage inhaltlich entsprechende Aussage getroffen.
H. M. Broder schreibt in dem Artikel der Referentin die Behauptung zu, dass
"die Hamas nun lieber in durchaus 'friedlicher Absicht' mit dem 'Nazistaat'
Israel" verhandle. Auch dies entspricht nicht der Wahrheit: Den Begriff
"Nazistaat" mit Bezug auf Israel hat Helga Baumgarten an keiner Stelle ihres
Vortrages verwendet, auch nicht als Zitat.
Leipzig, den 13.07.2005
Prof. Dr. Franz Häuser
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hagalil.com 07-07-2005 |